Gelungene Retrospektive Bremen, 20.02.2016 - "Retro" heißt das dritte Studio Album von "Wingenfelder", der Band um die beiden Brüder und ehemaligen Köpfe von "Fury in the Slaughterhouse" Kai und Thorsten Wingenfelder. Nach der Auflösung von Fury in the Slaughterhouse im Jahr 2008 und nach mehr als vier Millionen verkauften Schallplatten gründeten die Brüder vor 6 Jahren ihre neue Kombo Wingenfelder:Wingenfelder, ab 2013 nur noch Wingenfelder. Beide fungieren erneut als Songschreiber, Gitarristen und Sänger. Die Brüder kreieren erneut einen einzigartigen Sound, der sich von dem üblichen Mainstreampool der deutschen Musiklandschaft deutlich abhebt. Bereits mit Fury in the Slaughterhouse schrieben sie Hits wie „Won't Forget These Days“, „Radio Orchid“ oder „Every Generation Got Its Own Disease“ und erlangten sogar in den USA Aufmerksamkeit. So verwunderte es keinen, das das Konzert im Bremer Schlachthof ausverkauft war. Ja, ihre Ansagen sind manchmal lang, manchmal haben sie auch nicht so viel mit dem folgenden Lied zu tun. Aber unterhaltsam waren sie und man wurde auch politisch, als man auf die jüngsten Vorfälle in Sachsen in Sachen Flüchtlingsproblematik sprach. Die ganze Truppe ist seit Tagen erkältet und jeden Tag war mal ein anderer dran. „Aber so ist das, wenn man auf Klassenfahrt geht...“ meinte Kai und die Band spielte gleichnamigen Song. Seine Erkältung hinderte Kai nicht, bei einem Lied durch die Zuschauerreihen zu gehen. Natürlich OHNE jemanden die Hand zu geben. Als einer der wenigen ganz ernsten Songs präsentierte sich „Paradies“ als wütende Punk-Rock-Anklage. |
Anders „Klassenfahrt“ mit Stadion- Refrain und ansteckender Gute-Laune-Pop-Anmutung, die Power-Ballade "Angst vor der Angst“, das Liebesstück „Die Wand“ oder das machtvolle „Revolution“. Von den ganz neuen Stücken bleiben vor allem „Winterkind“ und deren Entstehungsgeschichte sowie „Brüder“ und „Springen in die Nacht„ in bleibender Erinnerung. Alte Fury-Songs wie „Won‘t forget these days“ fehlten genauso wenig wie als zweite Zugabe „Time to wonder“. Es wurde zum Armeschwenken animiert und die Stimmung kochte. Ein Gänsehaut-Finale in dieser musikalisch hochklassigen stimmungs- und facettenreichen Retrospektive. Kai hat im letzten Jahr mit drei Musikern von Tears for Beers unter dem Band-Namen Baltic Sea Child ein Album mit Irish Folk erstellt und wird damit als nächstes in der Worpsweder Music Hall auftreten. |
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