SMILE AND BURN: „Seid ihr stolz auf mich?“

Gregor Eder

Es wird einmal wieder Zeit für deutschsprachigen Punkrock! Die Band Smile and Burn aus Berlin, aktuell bestehend aus Philipp Müller (Vocals/Guitar), Sören Frey (Guitar/Vocals) und Fabian Wollert (Drums), liefert seit 2008 eine interessante Spielart des Punkrocks und am 26.07.2024 gab es Nachschub. Das neue und somit 8. Studioalbum der Band trägt den Namen „Seid ihr stolz auf mich?“ und ob ich stolz auf dieses Album bin, beantworte ich am Ende dieser Rezension.

Eröffnet wird das neue Werk mit dem Song „Flackert und geht aus“ und in jenem zeigt sich die Band noch etwas verhalten. Dies ändert sich aber sehr schnell mit „Stolz“, denn hier bekommt man nicht nur einen tanzbaren Beat und eine eingängige Melodie, sondern auch einen recht emotionalen Text serviert. Auch „Bomben fallen“ regt speziell mit dem Refrain „Weck mich auf wenn die Bomben fallen.“ zum Nachdenken an.

Bewertung: 9 von 10 Punkten

GENRE: Punkrock
VÖ: 26.07.2024
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Solitary Man
Vertrieb: FUGA
Rezensent: Gregor

Asche von gestern“ legt darauf mit einem Drum`n`Bass artigen Beat los und setzt sich textlich mit den emotionalen Bürden, die uns die vorangegangenen Generationen auferlegt haben, auseinander. Generationales Trauma ist mitunter das Hauptthema auf diesem Album, was man auch in „Oberflächenspannung“ merkt. Der Song klingt zwar recht heiter, setzt sich aber textlich mit den Problemen, die man schon von der Familie mitbekommt, auseinander.

Die Jahre Zweifel“ lockert zwischendurch etwas auf, bevor „Sowieso zu spät“ die nicht vorhandene Weitsichtigkeit der Generationen bekrittelt. „Fallen“ schließt direkt an und beschäftigt sich mit den Wunden, welche wir unser Leben lang verarbeiten bzw. behandeln müssen. „Schlechte Laune, alles gut“ biegt darauf mit mächtiger Energie um die Ecke und hier bekommt man dann eine richtig punkige Schelle.

Mitunter erinnert der Text inhaltlich an den Song „Danke, Oasch!“ von Franz Fuexe. „Hier hält gar nichts“ legt nochmal einen Zahn zu, bevor „So falsch“ wieder etwas entspanntere Klänge vorlegt. Abgeschlossen wird das Album mit „Alle verlieren“ und hier wird ein letztes Mal richtig hart gemartert.

Fazit:

Smile and Burn haben mich wirklich sehr überrascht. Aus meiner Sicht handelt es sich rein musikalisch nicht unbedingt um Punkrock, sondern eher um eine Mischung aus Alternative Rock und Indie Rock, was aber auch eine gewisse Härte mit sich bringt. Speziell gefallen mir auf „Seid ihr stolz auf mich?“ die tiefgehenden Texte, welche nicht nur zum Mitsingen anregen, sondern auch gewaltig nachdenklich stimmen. Das ist mitunter auch das punkigste Element an dem Album, denn zum Punk gehört auch das Rebellieren gegen etwas und die Auseinandersetzung mit dem herrschenden Generationenkonflikt finde ich rebellisch genug. Zumindest wird in den Texten genügend Kritik an der aktuellen Lage vorgebracht. Jedenfalls gefällt mir „Seid ihr stolz auf mich?“ sehr gut und daher vergebe ich 9 von 10 Punkten. Ich bin auf jeden Fall stolz auf Smile and Burn!

Tracklist
  1. Flackert und geht aus
  2. Stolz
  3. Bomben fallen
  4. Asche von gestern
  5. Oberflächenspannung
  6. Die Jahre Zweifel
  7. Sowieso zu spät
  8. Fallen
  9. Schlechte Laune, alles gut
  10. Hier hält gar nichts
  11. So falsch
  12. Alle verlieren
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