Von Gregor Eder
Die Pixies sind zurück! Am 25.10.2024 veröffentlicht die legendäre Alternative-/Indie-Band ihr nun 10. Studioalbum und es trägt den Namen „The Night The Zombies Came„.
Im Rahmen der Veröffentlichung durfte ich mich mit dem Gitarristen und Gründungsmitglied der Band Joey Santiago via Zoom zu einem Interview treffen.
Wie man es von mir kennt, stellte ich mich kurz vor und begann direkt darauf mit meinem Fragengewitter. Die erste Frage war eine etwas simple: „Wie war die Arbeit am neuen Album?“
Joey antwortete direkt: „Also es lief eigentlich wie gewohnt. Charles und Tom haben gemeinsam eine Blaupause erarbeitet und dann trafen wir uns im Studio. Dort arbeiteten wir dann gemeinsam an den Songs, so wie wir es eigentlich immer gemacht haben. Es war also sozusagen alles wie immer.“
Ich hatte angenommen, da bei der letzten Albumproduktion die Pandemie dazwischen kam, dass sich doch etwas an der Arbeitsweise geändert haben könnte, doch Joey erklärte, dass die Band auch bei der letzten Produktion eigentlich die alte Vorgehensweise beibehalten hatte.
Nachdem Emma Richardson erst dieses Jahr zur Band gestoßen war, lag folgende Frage auf der Hand: „Emma ist ja erst seit Kurzem bei euch in der Band. Wie kam es dazu, dass sie in die Band einstieg und war es ein leichtes Zusammenfinden?“
Fotocredit: Travies Shinn
„Es war wirklich einfach mit Emma. Unser Produzent hatte schon mit ihr und der Band The Skulls zusammengearbeitet und kannte sie dadurch sehr gut. Als wir auf der Suche nach einem neuen Mitglied waren, schlug Tom sie vor und wir fühlten uns sehr wohl mit der Entscheidung sie aufzunehmen. Als wir sie dann trafen, war alles in allem einfach perfekt.“ erklärte Joey.
Es war schön zu hören, dass sich die Band so schnell mit Emma zusammengefunden hatte und ich erklärte Joey, dass ich nicht nur den Bass-Sound am Album genial finde, sondern auch die Backingvocals, die Emma beisteuert. Er stimmte mir direkt zu.
Nachdem ich den Gitarristen der Band direkt vor mir hatte, lag folgende Frage nahe: „Auf dem neuen Album wechselst du deinen Gitarrensound doch sehr oft zwischen „Clean“, „Fuzz“ und „Overdrive“. Welche Pedal oder Effekte präferierst du?“
„Also ich haben meine Marshall mit zwei Kanälen, welcher grundsätzlich schon einen guten Overdrive bringt und ich setze da immer noch etwas mehr Overdrive darauf. Du hast auch richtig gehört, dass ich auch ein Fuzz-Pedal nutze, sowie Delay und Reverb. Ich nutze also im Grunde die gängigen Effekte und nichts wirklich Spezielles.“: meinte Joey.
Ich hakte noch etwas nach: „Benutzt du ein Multi-Effekt-Pedal, oder einzelne Effekt-Pedale?“
„An sich einzelne Pedale, wobei ich auch ein Multi-Pedal für einen Leslie-Effekt nutze. Dabei handelt es sich um das Eventide H90, welches wirklich perfekt für meine Zwecke funktioniert. Es hat einen wirklich langen guten Reverb, welcher nicht zu verwaschen klingt. Keine Ahnung wie die Firma das hinbekommen hat, denn alle meine anderen Pedal klingen bei so langem Reverb einfach „blurry“. Wenn es um klaren Sound geht, dann kommt jene direkt aus meiner Gibson ES-345, welche von Natur aus einen schön warmen und klaren „Clean-Sound“ hat“ erklärte Joey.
„Wir wissen einfach wie wir miteinander arbeiten und das hat viel mit gegenseitigem Respekt zu tun. Das ist aber eigentlich auch schon alles und wir sind für die gemeinsame Zeit sehr dankbar.“
Joey Santiago (Pixies)
Nachdem ich Joey genug über seinen Sound und seine Gitarren ausgefragt hatte, rückte den Fokus zurück auf die Band selbst und fragte: „Seit der Reunion sind ja nun auch wieder 20 Jahre vergangen. Was hat sich aus deiner Sicht seither in der Band verändert und was waren Momente die die aus den vergangenen Jahren speziell im Gedächtnis geblieben sind?“
Joey legte direkt los: „Ich glaube, die Band ist einfach seither ein Teil von jedem von uns geworden. Wir wissen einfach, wie wir miteinander arbeiten und das hat viel mit gegenseitigem Respekt zu tun. Das ist aber eigentlich auch schon alles und wir sind für die gemeinsame Zeit sehr dankbar. Wenn es um spezielle Ereignisse geht, dann ist das Erste, was mir einfällt unser Konzert in der Hollywood Bowl. Wir haben dort inzwischen schon zweimal dort gespielt und es war einfach immer unglaublich. Also aus allen Konzerten waren jene definitiv für mich das Highlight.“
Ich konnte mir vorstellen, dass ein Konzert in einer derartig feinen Location einem im Gedächtnis bleibt. Nachdem das neue Album „The Night The Zombies Came“ genannt wurde, musste ich folgende Frage stellen: „Nachdem das neue Album „Zombies“ im Titel hat, würde mich interessieren, was dein absoluter liebster Zombie-Film?“
„Ach! Das ist eine gute Frage, aber ich glaube, es ist für mich der eine lustige Zombie-Film aus England. Es ist nicht 28 Days, sondern die Parodie, mir fällt aber gerade der Namen nicht ein. Es ist jedenfalls ein sehr lustiger Zombie-Film.“ meinte Joey.
Blöderweise fiel mir der Name des Films auch nicht ein, auch wenn ich wusste, welchen Joey meinte. Nach dem Interview googelte ich für 10 Minuten und musste mir an die Stirn greifen als ich herausfand, dass uns beiden „Shawn of the Dead“ einfach nicht einfallen wollte.
Jedenfalls ließ ich mit dem Zombie-Thema nicht locker und fragte, ob der Plan für das Album von Beginn an etwas mit Zombies und Release im Oktober zu tun hatte. Worauf Joey erklärte, dass alles die Band betreffend immer ein glücklicher Zufall sei und er selbst bis zum Ende der Produktion nicht wusste, dass sich das Album in diese Richtung entwickeln würde.
Zum Abschluss unseres Interviews stellte ich noch eine etwas lustige Frage: „Nachdem wir nun schon beim Thema Zombies sind, würde mich interessieren, was du im Falle einer Zombie-Apokalypse tun würdest? Was wären deine ersten Maßnahmen und was würdest du tun, wenn du der letzte Überlebende wärst?“
Joey lachte und meinte: „Ich würde mich wahrscheinlich einfach irgendwo verstecken, wo es ruhig ist und eine gewaltige Party feiern. Sozusagen eine allerletzte Party vor dem absoluten Untergang. Wenn ich indessen komplett alleine wäre, dann wäre das eine ganz schön traurige Situation. Wenn du die letzte Person auf Erden bist, dann hast du auf jeden Fall das größte Pech von allen. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, in dieser Situation zu sein!“
Da wir das Thema Apokalypse schon angeschnitten hatten, riss ich noch einen Witz darüber, dass bei einer Atom-Apokalypse nur Kakerlaken, Keith Richards und Ozzy Osbourne überleben würden. Joey und ich lachten und plauderten noch etwas, bis unsere Interviewzeit vorüber war.
Zum Abschluss möchte ich mich noch einmal bei Joey Santiago herzlichst für das Interview bedanken und euch da draußen „The Night The Zombies Came“ empfehlen. Die Rezension zu Album findet ihr –> hier.
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