Na? Habt ihr Lust auf etwas progressiven akustischen Rock der eher nach Klassik klingt? Falls ja, dann habt ihr Glück, denn einer der progressivsten Gitarristen überhaupt meldet sich am 17.01.2024 mit einem neuen Album zurück. Der ehemalige Genesis Gitarrist Steve Hackett liefert seit 1975 immer wieder geniale Alben und scheut sich dabei nicht Genre-übergreifend zu arbeiten.
Zuletzt veröffentlichte er 2024 das Album „The Circus and the Nightwhale“ und nun wird das Live-Album „Live Magic at Trading Boundaries“ serviert. Hackett konzertiert schon eine längere Zeit jährlich im Trading Boundaries in Sussex und kennt die Location dadurch sehr gut. Auch seine Techniker dürften die Veranstaltungsstätte sehr gut kennen, denn der Sound des Albums ist wirklich unglaublich gut. Hackett und seine Band klingen hier teilweise, als wären sie ein vollständiges Orchester.

John Hackett (Flute), Steve`s Bruder, Roger King (Keys), Rob Townsend (Flute/Sax) und Amanda Lehmann (Guitar/Vocals) liefern hier mit Steve Hackett eine Reise durch verschiedene Etappen der Kompositionsgeschichte von Hackett. Neben Klassikern von Genesis, wie „Blood On the Rooftops“ und „Horizons„, werden natürlich auch Songs aus dem Solo-Material, wie „Ace Of Wands“ oder auch „Hands Of The Priestess“ vorgetragen.
Die ruhigen Interpretationen der genannten Nummern sind schon sehr beeindruckend, doch mit den eigenen klassischen Kompositionen von Hackett, wie „Black Light“ und auch „The Journey„, wird nochmals eine Schippe an bewundernswerten Klängen draufgelegt. So zeigt sich das Live-Album als wirklich abwechslungsreiche Reise durch die musikalische Welt des Steve Hackett. Die Harmonie, die durch die jeweiligen Instrumentalisten entsteht, ist wirklich mitreißend und so ziehen selbst die ruhigsten Songs einen in ihren Bann.
Die insgesamt 19 Songs überzeugen nicht nur durch eingängige Melodien, sondern vor allem durch die interessanten Wechsel zwischen eher zärtlichen und dann wieder volumig breiten Klängen.
Fazit:
Ich finde es immer wieder schön, wenn Musiker einen ganz speziellen Platz für ihre Konzerte finden. Aus eigener Erfahrung kann ich berichten, dass Konzerte, in einer Veranstaltungsstätte, in der man sich heimisch fühlt, einfach ganz anders wirken und man selbst auch eher aus sich heraus geht als in einer Venue, die man zum ersten Mal bespielt.
Abgesehen davon, dass Hackett ein hervorragender Gitarrist ist, merkt man in der Aufnahme, wie andächtig und ruhig das Publikum ist, bis der Song endet. Für Freunde der wilden Rock-Musik ist das Album wahrscheinlich etwas anstrengend, doch auf etwas komplexere Kompositionen sollte man gefasst sein, wenn man auch ein Steve Hackett Konzert geht.
Ich finde das Album im Großen und Ganzen sehr gelungen und bin schon sehr gespannt, was Hackett weiterhin komponieren wird. Daher vergebe ich 8 von 10 Punkten.
Tracklist
- Improv
- Blood on the Rooftops
- The Barren Land
- Black Light
- Horizons
- Jacuzzi
- Supper`s Ready (Excerpt)
- After the Ordeal
- Hairless Heart
- Jazz on a Summer`s Night
- Gnossienne No. 1
- Walking Away from Rainbows
- Pulenc Organ Concerto
- The Red Flower of Tai Chi Blooms Everywhere
- Hands of the Priestess
- Memory Lane
- Only Happy When it Rains
- Ace of Wands
- The Journey