Von Gregor Eder
EMIL BULLS sind mit dem neuen Album „Love Will Fix It“ zurück und dankenswerterweise durfte ich mich via Zoom mit Sänger Christoph von Freydorf und Gitarristen Stephan „Moik„ Karl zu einem Interview treffen.
Nachdem wir uns eingeklinkt und meine Wenigkeit sich kurz vorgestellt hatte, schoss ich wie gewohnt direkt mit der ersten Frage los: „Was mich zu Beginn brennend interessieren würde ist, was sich zwischen den Veröffentlichungen der letzten Alben getan hat? Es waren ja schlussendlich doch 5 Jahre.“
„Ja da war leider nicht so wirklich viel los. Wir wurden ja vorerst einmal gezwungen zu Hause zu bleiben, konnten keine Tour spielen und so weiter. Wir wollten eigentlich das Album schon 2020 zu unserem 25ten Jubiläum veröffentlichen und waren hinsichtlich der Vorbereitungen schon sehr weit. Die Songs waren aufnahmebereit und ich hatte mich gerade daran gemacht die Texte zu schreiben, doch dann kam eben Corona. So haben wir die ganze Sache relativ schnell auf Eis gelegt, weil es für uns als Band keinen Sinn ergibt ein Album zu veröffentlichen, wenn man dann nicht auf Tour gehen kann. Wir haben uns gesagt, dass wir das Album erst fertigstellen, wenn es eine Aussicht gibt, dass wir auf die Straße können. Das es schlussendlich so lange dauern wird, hatten wir nicht gedacht, aber nun war es höchste Zeit, dass das Kind auch einmal auf die Straße kommt. Ich bin wirklich froh, dass wir letzte Woche Release hatten und das Teil endlich draußen ist. Wir waren wirklich sehr lange schwanger mit dem Ding und es war höchste Eisenbahn, dass es veröffentlicht wird, damit wir uns auch wieder kreativ in neue Songs stürzen können. Ich glaube Moik ging es genau so.“ erklärte Christoph.
Stephan meinte direkt: „Ja. Wir haben wirklich früh mit dem Songwriting angefangen, haben die Songs zwischendurch wieder liegen lassen und dann wieder überarbeitet. Wir haben wirklich intensiv an dem Album gearbeitet, ich glaube so intensiv wie noch nie. Spätestens nachdem wir in unserem Studio, welches wir uns während der Corona-Zeit zusammen gebastelt haben, in einer 24-stündigen Session die Spuren eingespielt haben, hat es glaube ich jedem gereicht. Es gab dann zwar noch viel Arbeit mit dem Mix und Mastering, Videodrehs und Single-Strategien. Wir haben auf jeden Fall unser Bestes gegeben und nun muss das Kind einmal laufen lernen und vielleicht bekommt es schlussendlich Flügel.“
Fotocredit: Janis Hinz / Offizielles Pressebild
Christoph schoss nach: „Um nochmal auf die Frage zurückzukommen. Wir lagen während Corona natürlich nicht auf der faulen Haut. Wir haben einerseits unser eigenes Studio aufgebaut, dann haben wir auch einen eigenen Podcast auf die Füße gestellt und sogar eine Radiosendung gehostet. Somit waren wir schon sehr beschäftigt. Gerade der Podcast „Mud, Blood and Beer“ der alle zwei Wochen herauskommt, war für uns irgendwo ein Sprachrohr und Verbindung zu den Fans. Wir waren nicht einfach komplett weg von der Bildfläche und konnten jede zweite Woche ein Lebenszeichen von uns geben. In dem Podcast rollen wir die Entstehungsgeschichte der Band auf und erzählen aus der generellen Bandgeschichte. Es ist auf jeden Fall unterhaltsam und mitunter auch interessant für Menschen die selbst Musik machen. Die ersten Folgen waren noch etwas hakelig, aber mittlerweile sind wir da schon souveräner und es ist eine lustige Sache.“
Da hat sich ja wirklich einiges in den vergangenen Jahren, trotz Einschränkungen, bei EMIL BULLS getan! Um wieder zurück auf das Album zu kommen, stellte ich folgende Frage: „What is love gonna fix?“
Christoph lachte und meinte: „Alles! Einfach alles. Man kann das universell einsetzen. Ich habe den Titel des Albums gewählt, weil ich in die aktuell doch düstere Zeit, mit all den Geschehnissen in der Welt, einen positiven Titel reinschmeißen wollte. Ich wollte einfach einen positiven Vibe setzen und den Leuten zeigen, dass Liebe wohl Alles lösen kann, wenn man es zulässt. Liebe ist einfach die stärkste Emotion, die wir auf dieser Erde spüren können und ich glaube, wenn wir etwas mehr davon hätten, dann wären viele Sachen vermutlich besser. Ich behaupte nicht, dass wirklich absolut alles von der Liebe gerichtet werden kann, doch wenn ein jeder etwas mehr Liebe verbreiten würde, dann wäre die Erde sicherlich eine Bessere. Wer jetzt denkt, dass der Titel etwas für uns als Metal-Band etwas kitschig ist, der hat sich getäuscht, denn die Liebe hat ja viele Facetten. Auf dem Album geht es eben um diese Facetten. Die Liebe kann ja auch komplett dunkel, böse, grausam und psychopathisch sein und daher sind die Songs auch nicht unbedingt zärtlich.“
„Da kann ich meinem Kollegen nur beipflichten. Auf dem Album geht es schon auch deftig zu.“ meinte Stephan.
Ich konnte mich hier auch nur anschließen, denn auch wenn das Thema der Liebe an sich freundlich scheint, wird dafür auf dem Album gewaltig böse losgelegt.
„Liebe ist einfach die stärkste Emotion, die wir auf dieser Erde spüren können und ich glaube, wenn wir etwas mehr davon hätten, dann wären viele Sachen vermutlich besser.“
Christoph von Freydorf (EMIL BULLS)
Zum Abschluss stellte ich eine typische Musik-Interview-Frage: „Da ja nun eine große Tour vor euch steht würde mich interessieren von welchen lustigen Tour-Erlebnissen ihr mir berichten könnt?“
Christoph legte direkt los: „Man erlebt ja einige lustige Sachen auf Tour. Wir haben einmal in Nürnberg gespielt und wir sind ja eine Band, die nach dem Konzert zu den Leuten herausgeht. Ich bin da durch den Backstage entlang durch den Saal gegangen und dachte mir: „Was stinkt denn hier so erbärmlich?“. Als ich dann in den Zuschauerraum kam sah ich, dass im ganzen Pit einfach Scheiße verschmiert war. Wir fragen uns bis heute, ob jemand Scheiße mitgenommen hat um auf uns zu schmeißen und es sich anders überlegt hat, oder ob tatsächlich jemand jetzt im Pit gedacht hat: „Die spielen meinen Lieblingssong, aber ich muss dringend.“ und losgelassen hat. Du musst dir vorstellen, dass im Umkreis von 10 Metern alles verteilt war. Ich weiß nicht, ob das unbedingt lustig ist, aber es ist eine Anekdote, die mir eingefallen ist von vielen, welche man natürlich auch in unserem Podcast hören kann.“
Stephan legte nach: „Also für mich gibt es nichts besseres als mit meinen Freunden unterwegs zu sein un daher ist eine ganze Tournee immer lustig. Tatsächlich sind wir einmal nach einem Konzert zu Christkindzeiten noch gemeinsam herausgegangen und jemand kam auf die Schnapsidee einen Christbaum mitzunehmen. Diesen Christbaum haben wir zu den Bandkollegen ins Zimmer gestellt und brav geschmückt um sie zu überraschen. Also das war eine Angelegenheit die fand ich wirklich lustig.“
Was nicht alles so auf Touren passieren kann! Ich hoffe, die kommende Tour der Band wird den Mitgliedern wieder einige unvergessliche Momente bescheren.
Abschließend möchte ich mich noch einmal bei Christoph und Stephan für das entspannte Interview bedanken und euch da draußen „Love Will Fix It“ ans Herz legen. Die Scheibe hält auf jeden Fall etwas für alle Freunde der härteren Klänge bereit. Was ich konkret von dem Album halte, könnt ihr in der –> Rezension nachlesen:
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1 Gedanke zu „Interview mit Cristoph von Freydorf und Stephan Karl | EMIL BULLS“
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