Interview mit Dani Filth von CRADLE OF FILTH

Gregor Eder

Von Gregor Eder

Cradle of Filth sind nun schon über 30 Jahre ein Garant für genial düstere Musik. Seit dem 27.10.2024 befindet sich die Band auf ihrer „By Order Of The Dragon„-Tour und kurz vor dem ersten Konzert durfte ich mich mit Sänger Dani Filth zu einem Interview via Zoom treffen.

Wie gewohnt startete ich direkt nach einer kleinen Vorstellung meinerseits mit der ersten Frage „Wie würdest du Cradle of Filth beschreiben, wenn dich eine Person, welche noch nie von der Band gehört hat, danach fragen würde?“

Dani meinte direkt: „Theatralisch, Horror-basiert, kinematisch und schnell! Man könnte es auch als eine Vermählung zwischen Sex und Tod bezeichnen. Simpel gesagt, handelt es sich um theatralischen Extreme-Metal.“

Hier konnte ich als langjähriger Fan nur zustimmen. Cradle of Filth haben schon immer mit ihrer düsteren Bühnenshow und ihrem abwechslungsreichen Extreme-Metal beeindruckt. Nachdem die Band uns die kommenden Monate mit einer massiven Tour beglückt, lag folgende Frage auf der Hand: „Nachdem ihr ja nun auf Tour geht, würde mich interessieren, was deine schönste und deine schlimmste Tour-Erfahrung war?“

Fotocredit: Roberto Diaz

„Das ist etwas schwierig. Da gibt es so viele Geschichten. Da gibt es so viel, was über ein Jahr passiert, vom absoluten Disaster bis hin zu unglaublich lustigen Momenten. Ich kann da nicht zu 100% sagen, was die besten oder schlechtesten Momente waren, aber es sind meistens so Sachen wie Jetlag. Beispielsweise hatte ich nach einem Flug von Japan nach Australien einen massiven Jetlag und als ich ins Hotel kam, schlief ich sofort ein.

Am nächsten Tag hatten wir eine Signing-Session in einem Plattenladen und ich kann mich noch erinnern als mein Tourmanager an die Tür klopfte und mich mit den Worten: „Das ist dein „Wake-Up-Call“.“ aufweckte. Ich wachte zerknirscht auf, ging ins Bad und ließ mir eine Badewanne ein. Das Nächste, was ich weiß ist, dass es nochmal an der Tür pochte. Es war wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“.

Ich sprang auf, stand in einer Pfütze und verbrannte mir meine Füße. Der ganze Raum war voller Wasserdampf und ich realisierte, dass ich den Wasserhahn laufen hatte lassen und wieder eingeschlafen war. Somit hatte ich das komplette Hotelzimmer geflutet und einen sehr teuren Schaden verursacht. Der Tourmanager musste die Tür eintreten und beim Versuch, die Badewanne abzulassen, verbrannte er sich seinen Arm.

Es war ein absoluter Albtraum. Etwas Ähnliches passierte in der Ukraine, wenn auch ohne Überflutung. Wir hatten am Vortag eine große Party und ich war mir sicher, dass ich mir einen Wecker gestellt hatte. Natürlich war dem nicht so und so wachte ich viel zu spät auf, mein Zeug lag überall und ich hatte sogar noch mein Make-up im Gesicht.

Die ganze Band wartete schon auf mich, um zum Flughafen zu fahren und ich stand da geschminkt in meiner Unterhose und packte meine Sachen so schnell wie ich noch nie gepackt hatte. Ich könnte dir jetzt noch hunderte von solchen Geschichten erzählen. Wenn es um positive Sachen geht, gibt es auch sehr viele Anekdoten. Wir haben so viele schöne Bühnen bespielt, mit einer Menge an feinen Kollegen und hatten einen Haufen an coolen Partys. Die Geschichten sind endlos!“ meinte Dani.

Nun wissen wir, dass man auf Tour mit Cradle of Filth darauf achten sollte Dani rechtzeitig aufzuwecken! Ich meinte zu Dani, dass ich froh bin, dass nicht nur ich gerne verschlafe und er legte daraufhin nach: „Also ich trinke ja nicht mehr, was definitiv geholfen hat dieses Problem etwas aus der Welt zu schaffen. Generell sind wir auf Tour eigentlich sehr entspannt.“

Wir sind eine gut eingespielte Einheit als Band, kommen sehr gut miteinander aus und sind an sich sehr gut organisiert. Unsere Crew, auch Crew de la Filth genannt, ist bestens eingespielt. Meist planen wir auch gemeinsam die freien Tage zwischen den Konzerten, wo wir beispielsweise interessante Plätze in der Nähe besuchen.

Wir lieben Sightseeing und erkunden immer die lokale Kultur und natürlich auch das Essen vor Ort. Backstage ist natürlich immer eine eigene Angelegenheit, welche auch chaotisch sein kann, aber das liegt hauptsächlich daran, dass man auf Tour sozusagen aus dem Koffer heraus lebt. Man packt ja eigentlich nur an einem Platz aus, dann wieder ein, spielt eine Show, packt wiederum und so weiter. Dieser Vorgang ist eine eigene Kunst, doch nach so vielen Touren sind wir schon geübt darin. Dieses Jahr haben wir schon sehr viele Konzerte gespielt und auch unser neues Album fertiggestellt.

Ende März, Anfang April werden wir die neue Scheibe veröffentlichen und die erste Single haben wir schon veröffentlicht und ich glaube, 2 weitere Singles werden noch folgen. Es hat über ein Jahr gebraucht um das Album aufzunehmen, da wir zwischen den Aufnahmen immer wieder Shows gespielt haben. Wir sind auf jeden Fall immer sehr beschäftigt.“

Dass die Band so gut wie immer auf Achse ist, war mir klar und ich meine, dass dies auch der Grund für den Erfolg der Truppe ist. Dani hatte die neue Single erwähnt und zu jener wurde ein wirklich geniales Video veröffentlicht. Daher lag folgende Frage nahe: „Das Video zu „Malignant Perfection“ ist wirklich beeindruckend! Daher wollte ich fragen, wie die Produktion ablief?

„Wir sind eine gut eingespielte Einheit als Band, kommen sehr gut miteinander aus und sind an sich sehr gut organisiert.“

Dani Filth (Cradle Of Filtsh)

„Das Video haben wir wieder in Zusammenarbeit mit Vincente Cordero gemacht, welcher schon des Öfteren mit uns gearbeitet hat. Es ist immer wieder schön, mit ihm zu arbeiten und er holt meist das Beste aus uns heraus. Die Kostüme und das Design hat Missy Munster gemacht, welche mitunter mit King Diamond und Ice Nine Kills gearbeitet hat. Sie hat sogar die Masken für Slipknot entworfen. Aufgenommen wurde das Video in der Tschechischen Republik, da wir zu dieser Zeit dort in der Nähe eine Show hatten. Die Arbeit am Video war eine richtige Herzensangelegenheit und wir haben den Fokus darauf gelegt, dass die Szenen auch zum Text passen.“ erklärte Dani.

Das kann man auch deutlich sehen! Da der Text auch auf Halloween anspielt, stellte ich zum Abschluss noch folgende Frage: „Was ist dein liebster Halloween-Film oder generell dein liebster Horror-Film?“

Dani meinte direkt: „Oh mein Gott, das ist genauso wie die Frage nach meinem liebsten Album! Es gibt derartig viele. Ich habe dieses Jahr schon sehr viele gute Filme gesehen und Terrefier 3 war definitiv einer der Besten. „Speak No Evil“ war sehr gut, „Abigail“, „Late Night With The Devil“ und „Last Voyage Of Demeter“ fallen mir gerade ein. Es gab dieses Jahr einfach viele gute Horror-Filme. Ich bin ein großer Fan von Gothic-Horror, aber ich mag es auch sehr blutig. Wenn ich einen Film machen müsste, dann wäre er düster, romantisch, luxuriös, aber gleichzeitig gefüllt mit Sex, Tod und Brutalität.“

Mit dieser Aussage hat Dani den Wunsch in mir erweckt einen Filmproduzenten zu finden, welcher mit ihm den besten Horror-Film aller Zeiten dreht. Bei der Auswahl der Filme konnte ich Dani nur zustimmen.

Abschließend möchte ich mich bei Dani für das Interview bedanken und ich freue mich schon enorm auf das kommende Album. Bis dahin kann ich euch nur empfehlen, dass ihr euch an folgenden Terminen vor der Bühne einfindet und der Musik von Cradle of Filth frönt:

  • 11.11. Köln, Kantine
  • 13.11. Hamburg, Markthalle (Nordevents wird live dabei sein und berichten)
  • 03.12. Karlsruhe, Substage
  • 04.12. Berlin, SO36

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