Interview mit Eric Johnson von G3

Gregor Eder

Von Gregor Eder

Vor nun schon fast 30 Jahren begab es sich, dass der unvergleichliche Joe Satriani auf eine spezielle Idee kam. Gemeinsam mit Steve Vai und Eric Johnson beschloss er das Projekt G3, also einer gemeinsamen Tour, zu starten. G3-Touren gab es über die vergangenen Jahre einige, doch 2024 begab es sich, dass die Originalbesetzung endlich wieder zusammen kam. Als wäre das genug, wird indessen 20 Jahre nach dem letzten Live-Album ein Neues namens „G3 Reunion live“ am 31.01.2025 veröffentlicht.

Im Rahmen der Reunion und der dazugehörigen Veröffentlichung des Albums durfte ich mich via Zoom mit Eric Johnson treffen und etwas über die Tour und noch vieles mehr plaudern.

Simpel 3 Freunde, die sich zusammenschlossen, um eine Tour zu spielen

Wie gewohnt legte ich nach einer kleinen Vorstellung direkt mit meiner ersten Frage los: „1997 habt ihr ja das erste G3-Album veröffentlicht, ursprünglich startete das Projekt aber schon in 1995. Wie lief das Ganze ab?

„Ja! Also ursprünglich war es damals eine Idee, die Joe hatte und er wollte eben diese Tour machen. Wir sprachen etwas darüber und entschieden uns es durchzuziehen. Schlussendlich haben wir als „Original-G3″ damals 3 oder 4 Touren gemeinsam gemacht. Danach nahm das Konzept mit anderen Musikern seinen Lauf.“ erklärte Eric.

Man kann also sagen, dass G3 sehr natürlich zustande kam. Es waren simpel 3 Freunde, die sich zusammenschlossen, um eine Tour zu spielen und daraus entwickelte sich ein legendäres Tour-Projekt. Das aktuelle Album besteht natürlich wie die Erstveröffentlichung von G3 aus Tour-Aufnahmen. Daher fragte ich: „Wie war die Tour, bei welcher das neue Album aufgenommen wurde?

„Also ursprünglich hatten wir vor, nur ein paar gemeinsame Konzerte zum Spaß zu spielen. Schlussendlich war es dann so eine Freude wieder beisammen zu sein, dass wir eine Tour daraus gemacht haben. Generell war es schön, bei der Tour wieder miteinander musizieren und sich austauschen zu können. Wir hatten eine großartige Zeit und die Tour verlief absolut reibungslos. Jeden Abend gab jeder Einzelne sein Bestes und am Ende standen wir gemeinsam auf der Bühne und hatten unseren Spaß.“ erzählte Eric.

Fotocredit: earMUSIC

Wie Eric gerade erwähnt hatte, lieferte jeder Gitarrist am Abend ein Set und zum Abschluss spielten alle 3 Musiker. Meine darauf folgende Frage lautete: „Wie lief das Ganze hinsichtlich der Setlists ab? Habt ihr gemeinsam entschieden, welche Songs auf der Tour gut wären?

Eric antwortete: „Also was unsere eigenen Sets anging, suchten wir uns jeweils aus, was wir spielen wollten. Wenn es um den Jam am Ende geht, hat jeder von uns einen Song eingebracht. Steve wollte „Crossroads“ spielen, Joe hatte sich für „Born to be wild“ entschieden und ich entschied mich für „Spanish Castle Magic.“

Die einzelnen Sets sind schon sehr beeindruckend, aber natürlich ist der G3-Jam am Ende des Albums ein wirklicher Leckerbissen. Ich hätte ursprünglich gedacht, dass Satriani „Spanish Castle Magic“ eingebracht hat, aber andererseits verwundert es mich auch nicht, dass Eric Johnson, als Meister der Stratocaster, Jimi Hendrix gewählt hat.

Da ich auch immer wieder an den technischen Komponenten solche großen Produktionen interessiert bin, fragte ich: „Wie sah die Tour dann eigentlich von der organisatorischen Seite aus? Wie viele Techniker hattet ihr und wie sah das Setup aus?

Eric erklärte: „Also jeder von uns Dreien hatte seine eigene Band und natürlich auch sein eigenes Equipment mit. Natürlich war es dadurch etwas kompliziert. Manchmal hatten wir unser Equipment auf rollenden Riser, damit wir alles so schnell wie möglich umstellen konnten. Wir hatten sicherlich um die 10 Personen, die an einem Abend mitarbeiteten. Es war zwar wie gesagt etwas kompliziert, lief aber schlussendlich reibungslos.“

An dieser Antwort merkt man, dass hier nur Vollprofis am Werk waren, welche selbst bei einer so großen Produktion alles fest im Griff haben. Nachdem Eric sich hinsichtlich seiner Gitarren doch stark an das Startocaster Modell gehalten hat, interessierte mich seine Meinung zu Steve Vais neuester Gitarre: „Was hältst du von Steves Monstrum namens „The Hydra“?„.

„Das Teil ist wirklich cool! Soweit ich weiß, hat er es ja speziell für den Song „Teeth of the Hydra“ anfertigen lassen. Der Song selbst ist wirklich sehr beeindruckend und vor allem die Sounds, welche er aus diesem Gerät hervorzaubert. Man kann daraus ganz verschiedene Tonalitäten herausholen und das ist wirklich cool. Ich glaube, sie wiegt aber über 30 Pfund (13,61 kg), das ist schon etwas schwer“: meinte Eric.

„Also ursprünglich war es damals eine Idee, die Joe hatte und er wollte eben diese Tour machen. Wir sprachen etwas darüber und entschieden uns es durchzuziehen. Schlussendlich haben wir als „Original-G3″ damals 3 oder 4 Touren gemeinsam gemacht. Danach nahm das Konzept mit anderen Musikern seinen Lauf.“

Eric Johnson (G3)

Ich konnte hier nur zustimmen und auf den letzten Satz ergänzen, dass Steve meines Wissens diese monströse Gitarre entweder auf einem Ständer oder mit Hüftgurt spielt. Nachdem wir die Spezialfrage für Gitarristen abgearbeitet hatten, schoss ich folgende Frage nach: „Was ist eigentlich dein bevorzugter Modus um zu Komponieren?

Eric schoss direkt los: „Also ich habe da verschiedene Herangehensweisen. Manchmal beginne ich mit akustischer Gitarre, aber oft auch mit dem Piano. So sitze ich an einem der Instrumente und versuche einen Song zu erarbeiten. Manchmal spiele ich auch einfach so auf meiner E-Gitarre und finde plötzlich ein Riff oder eine Phrase, welche ich weiter ausarbeite. Es ist wirklich sehr unterschiedlich bei mir. Meistens entsteht aber ein Song durch Improvisation, oder sozusagen durch das „passieren lassen“.

Man kann also sagen, dass die Kompositionen von Eric ganz natürlich ohne großen Druck aus ihm herauskommen. Einer der ersten Gedanken als ich hörte, dass ich mit Eric Johnson sprechen würde, war, wie schwer nicht die Guitar Hero Version einer seiner berühmtesten Kompositionen, nämlich „Cliffs of Dover„, zu spielen war. Natürlich konnte ich mir eine Aussage dazu nicht verkneifen und Eric meinte nur: „Ich habe schon einige Leute getroffen, die das Spiel gespielt haben. Ich glaube, ich könnte das Spiel nicht wirklich gut spielen, auch wenn ich den Song geschrieben habe. Das Spiel und es wirklich auf der Gitarre zu spielen sind definitiv zwei verschiedene Angelegenheiten.“

Hier konnte ich Eric nur zustimmen, denn ich konnte den Song damals zwar halbwegs gut im Spiel spielen, doch trotz Übung schaffe ich es bis heute nicht, jenen fehlerfrei auf der Gitarre wiederzugeben. Diese Aussage brachte Eric zum Grinsen.

Zum Abschluss unseres Interviews stellte ich noch folgende Frage: „Hast du abschließend noch eine Message an die Leute da draußen, welche du über dieses Interview an jene richten möchtest?

„Nur, dass ich dankbar bin, Musik für die Menschen spielen zu dürfen und sie auch zuhören. Das ist ein absolutes Geschenk für mich, welches ich sehr schätze.“ meinte Eric.

Ich erwiderte, dass ich dankbar dafür bin, dass Eric uns schon mit so viel Musik beglückt hat und anschließend verabschiedeten wir uns voneinander. Es war eine wirklich schöne Zeit mit Eric und ich möchte mich hiermit nochmals dafür bedanken. Die Freude darüber, dass ich mit einem meiner Idole sprechen durfte, ist jetzt noch sehr groß.

Zuletzt kann ich euch da draußen nur noch das Live-Album „G3 Reunion Live“ ans Herz legen! Meine Rezension dazu findet ihr –> hier.

Weitere Interviews:

Schon geteilt?