Interview mit Hans Magnus Ryan von MOTORPSYCHO

Gregor Eder

Von Gregor Eder

Mit dem Album „MOTORPSYCHO“ haben sich, ach welch ein Wunder, MOTORPSYCHO zurückgemeldet. Seit 2019 schafft es die Band jedes Jahr ein neues Album zu veröffentlichen, doch dieses Album soll einige Änderungen mit sich bringen!

Dankenswerterweise traf sich Sänger und Gitarrist Hans Magnus Ryan mit mir via Zoom zu einem kleinen Interview. Nachdem Motorpsycho eine doch schon längere Karriere hingelegt haben, legte ich nach der Begrüßung direkt mit der ersten Frage los: „Wie würdest du Motorpsycho einer Person beschreiben, welche noch nie etwas von der Band gehört hat?“

„Wir sind ein Haufen alter Dudes, welche mit ihrer Musik schon einen weiten Weg hinter sich haben. Uns gibt es nun seit 1989 und wir haben über die Zeit schon sehr viel unterschiedliche Musik veröffentlicht, daher kann ich nicht empfehlen, wo man starten sollte. Es ist einfach eine sehr, sehr lange Geschichte. Wenn man sich auf das Ganze einlässt, dann erwartet einen eine interessante, abwechslungsreiche musikalische Geschichte.“ erklärte Hans.

Fotocredit: Espen Haslene

Dem konnte ich nur zustimmen, denn Motorpsycho haben sich über die Jahre hinweg immer weiterentwickelt und sich durchaus auch mit experimentellen Songs ausgezeichnet. Der längste Song des neuen Albums heißt „Neotzar“ und jener lässt sich nur als Psych-Rock-Spektakel bezeichnen. Das erklärte ich auch Hans genau so.

Er lachte und meinte dazu: „Wir mögen es sehr, sehr kompakt. Wir lieben die progressive Ära der Rock-Musik und leider verschwand jene ja sehr schnell. In den 70ern wurde das gesamte Genre von Punk einfach weg geblasen. Es gibt da aber noch so viele Spielweisen zu erkunden, Riffs zu erforschen und Melodien zu bearbeiten. Wir versuchen, diesen „Spirit“ weiterzutragen und uns immer wieder von den alten Meistern inspirieren zu lassen.“

Ob der Punk das Genre damals erledigt hatte, kann ich nicht beurteilen, aber ich verstand welchen „Spirit“ Hans meinte. Ich zählte ihm ein paar Bands auf, welche aus meiner Sicht als Großmeister zu bezeichnen sind und welche ich auch etwas aus dem Album heraushören konnte.

Er hackte direkt ein: „Es gibt so viele musikalische Epochen. Manchmal fallen wir sozusagen in ein Wurmloch der musikalischen Verliebtheit. Über die letzten 30 Jahre haben wir einige Genres erkundet. Wir haben uns mit Grunge, mit Jazz, mit Heavy Metal, mit Blues, Bluegrass und noch vielen anderen Richtungen auseinandergesetzt. Im Endeffekt machen wir das aber nicht, weil wir es planen. Es kommt einfach aus uns raus und wir haben sehr viel Spaß dabei unser eigenes Können zu erforschen und Variation in unsere Musik zu bringen. Motorpsycho lässt sich nicht genau auf ein Genre festnageln und das war mitunter auch ein Grund dafür, dass Labels nicht unbedingt scharf auf uns waren.“

Derartige musikalische Freiheit hat eben auch seine Nachteile, wenn man eine breite Masse bedienen möchte. Doch aus den Aussagen von Hans zeigt sich, dass für Motorpsycho die Musik selbst im Mittelpunkt steht. Ich hatte zwar schon eine Frage in Richtung Bandgeschichte gestellt, doch ich wollte es noch etwas genauer wissen: „Wie lief eure Bandgründung damals eigentlich ab? Wie hast du Bent getroffen?“

„Wir hatten damals alle Zeit der Welt und konnten uns ganz genau mit der Musik auseinandersetzen.“

Hans Magnus Ryan (Motorpsycho)

„Damals war ich der einzige langhaarige Typ in unserer Stadt. Eines Tages sah ich bei einem größeren Event einen anderen langhaarigen Typen. Davor hatte ich in meiner Gegend keinen anderen langhaarigen Menschen getroffen und war direkt fasziniert. Natürlich ging ich zu dem Typen und es war Bent. Wir fingen an über Rock, Heavy Metal und Prog-Rock zu sprechen und es entwickelte sich eine unglaubliche Freundschaft. Ich kann mich noch erinnern, dass wir über Blackmore und Black Sabbath sprachen. Auf jeden Fall zog er kurz darauf in meine Heimatstadt und kam an meine Schule. So hingen wir oft miteinander herum und hörten fast jede Nacht gemeinsam bei ihm zu Hause Musik. Wir saßen herum, tranken Kaffee, rauchten Zigaretten und hörten die neuesten Veröffentlichungen. Wir hatten damals alle Zeit der Welt und konnten uns ganz genau mit der Musik auseinandersetzen. Ich war damals ein großer Fan von Led Zeppelin, Deep Purple und auch Jeff Beck. Wie auch immer, so kamen wir zusammen. Bent spielte damals schon Schlagzeug und so probierten wir uns an diversen Covers. Wir haben damals zum Beispiel Jimi Hendrix, ZZ Top und Ted Nugent gespielt. So haben wir uns schon sehr früh zusammengefunden und man kann sagen, dass wir auf gewisse Art Brüder sind. Wir halten einander gut aus und es bedeutet mir sehr viel, mit meinem „Bruder“ in einer Band zu spielen.“ erklärte Hans.

Da ich mit meiner Familie in einer Band spiele, konnte ich Hans erzählen, wie es ist, mit meiner Schwester in einer Band zu spielen. Ich meinte dann aber auch, dass ich auch mit mindestens 4 „Brüdern“ in einer Band spiele und so gut nachvollziehen konnte, was er meinte. Ich freute mich für Hans, dass er in Bent einen guten „Bandbruder“ gefunden hat, doch folgende Frage war auf diese Information unvermeidlich: „Nun habt ihr aber auch mit einigen anderen Musikern auf diesem Album gearbeitet. Wie lief die gemeinsame Arbeit ab?“

Hans antwortete: „Wir haben wir immer viele verschiedene Songs geschrieben und so dachten wir uns, da wir ja zwei Schlagzeuger haben, dass gewisse Tracks besser zu dem Einen und dem Anderen passen würden. Beide haben ihre Eigenheiten, da der eine eher den Hang zum Jazz hat und der Andere eher im Rock zu Hause ist. Generell war es mit allen Musikern eine schöne Erfahrung, das Album aufzunehmen.“

Abschließend stellte ich meine berühmt-berüchtigte Endfrage: „Gibt es irgendetwas, was du über dieses Interview an die Leute da draußen richten möchtest?“

„Ich möchte nur sagen, dass ich hoffe, dass die Menschen da draußen immer noch der Musik, welche von echten Menschen gespielt wird, treu bleiben. Das sage ich mitunter, weil ich die Sorge habe, dass wir immer mehr von Maschinen ersetzt werden. Ich hoffe, die Fans vergessen nicht, was es bedeutet echten Musikern beim Spielen in die Augen zu sehen und ich hoffe noch vielen Menschen von der Bühne aus in die Augen blicken zu dürfen!“ meinte Hans.

Wie so oft kann ich mich bei Hans nur für das entspannte Interview bedanken! Es war wirklich schön, etwas tiefer in die Geschichte von Motorpsycho einzutauchen und die Hintergrundgeschichte etwas zu erkunden. Die Rezension des Albums gibt es –> hier.

Weitere Interviews:

Schon geteilt?

1 Gedanke zu „Interview mit Hans Magnus Ryan von MOTORPSYCHO“

Kommentare sind geschlossen.