INTERVIEW MIT TIGER UND LUPUS VON KADAVAR

Gregor Eder

Von Gregor Eder

Seit 2010 verwöhnt uns die Band Kadavar, aus Berlin, mit ihrem feinen Hard- und Psychedelic Rock. Am 16.05.2025 wird die Truppe, welche sich mittlerweile zu einem Quartett erweitert hat, ihr neuestes und somit 7. Studioalbum veröffentlichen.

Ich durfte vorab schon einmal mit Tiger und Lupus telefonieren, um herauszufinden, was sich bei der Band in letzter Zeit so getan hat und was uns auf dem neuen Album erwartet. Ich hatte vor einiger Zeit schon ein Interview mit Tiger und freute mich als Fan der Band schon sehr auch einmal mit Lupus plaudern zu dürfen.

Kaum hatte Tiger mich angerufen, überschüttete ich ihn kurz mit meiner Freude über das Interview und das kommende Album, konnte mich dann aber doch wieder einkriegen, sodass ich meine erste Frage stellen konnte.

„Das kommende Album „I Just Want To Be A Sound“ konnte ich ja nun schon einmal vorab hören und ich muss sagen, dass diese Scheibe definitiv die Abwechslungsreichste ist, welche ich bisher von euch gehört habe. Würdest du mir da zustimmen?“ fragte ich.

Fotocredit: Pressefoto

„Ja, ich glaube schon. Wir haben einfach die Unterschiede so gelassen und sie zelebriert, was für uns auch wichtig war, um auf dem Album einmal einiges auszuprobieren. So konnte sich alles entwickelnd. Das Ganze geschah auch aus künstlerischem Anspruch an uns selbst, denn wir wollten uns einfach selbst erlauben, etwas Anderes auszuprobieren und Einflüsse frei einzubringen.“ erklärte Tiger.

Kaum hatte Tiger die Antwort gegeben, hakte ich hinsichtlich des künstlerischen Anspruchs etwas nach und darauf hin klinkte sich Lupus ein: „Ja Hi! Also man will sich ja grundsätzlich nicht in so eine Ecke manövrieren, aus welcher man dann schlussendlich nicht mehr hinaus kommt.

Es ist ja schon das Ziel der Message und dem Song den Sound zu geben, welchen er am Ende braucht, damit er so klingt wie wir uns das vorstellen. Dadurch ist natürlich eine große Bandbreite entstanden und das Album auch von Song zu Song etwas unterschiedlicher geworden.“

Diese Erklärung schien für mich vollkommen klar und persönlich finde ich es immer schön, wenn sich Musiker aus solchen Gründen weiterentwickeln. Nachdem die Band ja mittlerweile von einem Trio zu einem Quartett herangewachsen ist, wollte ich folgendes wissen: „Wie habt ihr euch bis jetzt als Quartett zusammengelebt? Eine neue Person bringt ja mitunter auch frischen Wind in das ganze Projekt.“

Tiger meinte: „Also wir sind sehr gut miteinander ausgekommen. Untereinander, aber auch mit Jascha. Er hat sich sehr gut in die Band integriert und auch eingebracht. Er hat uns sozusagen seine Idee von Kadavar angeboten und das hat sehr gut funktioniert. Er ist sehr kreativ und bringt immer wieder interessante Impulse.

Darüber hinaus sind wir mittlerweile auch in einem Prozess, bei welchen wir nicht mehr zwangsläufig einen Song gemeinsam in einem Raum spielen und schreiben. Es hat gleichzeitig jeder seinen Laptop zu Hause und bringt der Band eine Idee.

Der Schreibprozess ist somit etwas vielfältiger, da wir nicht mehr nur gemeinsam in einem Raum schreiben, sondern auch einzeln jeder seine Demos macht, welche er dann und den Proberaum mitnimmt. Dann basteln wir die gemeinsam zusammen und dadurch sind dann die Songs auch unterschiedlich entstanden. Wir sind keine klassische Jam-Band.“

Das war einmal eine klare Ansage. Nachdem die Band beim neuen Album mit niemand anderem als Max Rieger von Die Nerven zusammengearbeitet hat, wollte ich natürlich folgendes wissen: „Wie war die Zusammenarbeit mit Max? Dass er ein guter Musiker ist, wissen wir ja, aber wie war er als Produzent?“

„Die Zusammenarbeit mit Max hat wirklich gewaltig Spaß gemacht und schlussendlich auch sehr erfolgreich. Mit Max hatten wir sozusagen fast ein 5. Bandmitglied, also jemanden der immer stark involviert war in den Prozess, der immer eine Meinung zu Punkten gehabt hat, bei welchen wir selbst nicht ganz sicher war.

Das hat auf jeden Fall tierisch geholfen. Man kennt das teilweise aus den alten Tagen, dass, wenn man sich schon zum dritten Mal über einen Part gestritten hat, es gewaltig weh tut und wenn dann jemand wie Max da ist, der eine andere Perspektive reinbringt. Dann ist das schon sehr hilfreich. Er war in seiner Rolle immer sehr präsent.“ erklärte Tiger.

„Wir sind keine klassische Jam-Band.“

Tiger von Kadavar

Lupus legte nach: „Er ist schon so ein Mensch, der Verständnis dafür mitbringt, inwieweit er sich in ein Projekt einmischt und wo er in welcher Weise mitarbeitet. Zwischen uns gab es immer wieder gute Kompromisse, mit dem Augenmerk darauf, dass der Song das Beste bekommt, von dem was er braucht.

Man kann sagen, dass wir immer wieder Kompromisse in Bezug auf unsere Vorstellungen eingegangen sind, um das Beste aus den Songs herauszuholen, aber auch um den Songs den verdienten Sound zu geben.“

Aus meiner Sicht hat es die Band wirklich gut geschafft ein neues abwechslungsreiches Album, welches den Songs gerecht wird, zu produzieren. Neben den Songs hat die Band auch ein paar Videos veröffentlicht und daher fragte ich: „Wie war nach der Produktion die Drehs für die Videos? Sie sind ja schon sehr unterschiedlich.“

„Ja, die sind auch sehr unterschiedlich hinsichtlich der Zeit, die sie gekostet haben. Also das Erste haben wir 2 Tage lang bei Wind und Wetter in Brandenburg gedreht. Das Zweite, „Hysteria“, hat dann auch einen ganzen Tag lang gedauert und das Dritte hat dann nur 2 Stunden gedauert. Es gibt noch 2 Videos die kommen und die werden dann auch wieder etwas länger.

Aber, ja, wir haben mit verschiedenen Leuten zusammengearbeitet und jene hatten auch unterschiedliche Ideen. Uns hat, trotz der Unterschiedlichkeit, alles sehr gut gefallen und es war mega spannend gemeinsam die Musik auf die jeweilige Art zu visualisieren. Jedes Video ist auf die eigene Art und Weise sehr cool geworden.“ meinte Lupus.

Nachdem wir die Themen Album und Video gut bearbeitet hatten, fehlte nur noch eine abschließende Frage: „Ihr habt aktuell noch ein paar Termine offen und im Oktober geht es dann wieder mit einer Tour weiter. Was ist eure lustigste Tourgeschichte?“

Lupus lachte und meinte: „Also ich glaube, die beste Geschichte, welche wir aber auch schon öfters erzählt haben, ist die, wie wir in Amerika mit dem Bus am letzten Tour-Tag in New York auf die falsche Autobahn aufgefahren sind. Wir sind auf die Falsche aufgefahren, wo keine Busse und LKWs rauf dürfen, weil die Brücken zu niedrig sind. Unser Bassist ist damals mit dem Bus gefahren, wir hatten noch geschlafen und auf einmal macht er eine Vollbremsung.

Da standen wir dann vor der Brücke und die Polizei musste den Highway im Morgenverkehr, als alle zur Arbeit mussten, für eine Stunde sperren, damit wir rückwärts wieder vom Highway fahren konnten. Wir waren natürlich die Stars im Radio und alle haben uns gehasst, weil wir New York stillgelegt haben. Selbst der Polizeikommandant kam vorbei, um sich anzusehen, wer so blöde ist und dort auf den Highway fährt. Wir haben im Endeffekt nur einen Strafzettel bekommen und die Polizisten meinten, dass wir uns den einrahmen sollten.“

Das ist einmal eine wirklich lustige Geschichte, wenn auch die Situation fürs Erste sicher nicht unbedingt lustig für die Band war!

Abschließend möchte ich mich noch bei den Beiden für das nette Interview bedanken und hoffe mir ehest bald einmal wieder ein Live-Konzert von KADAVAR gönnen zu können. Nachdem wir uns ja nur telefonisch gehört haben, hoffe ich, dass ich die ähnlich klingenden Stimmen auf meiner Aufnahme auch richtig identifiziert habe.

Durch dieses Interview habe ich zumindest gelernt, dass ich die zu Interviewenden, bei einem „Phoner“ bitte bei jeder Antwort nochmal ihren Namen zu nennen. Wie auch immer, pro falsch zugeordneter Aussage hat das jeweilige Bandmitglied beim nächsten von mir besuchten Gig ein Bier bei mir gut!

Euch da draußen sei auf jeden Fall das neue Album „I Just Want To Be A Sound“ wärmstens empfohlen, fall ihr Lust auf deftige Riffs und eingängige Melodien habt. Unsere Rezension dazu findet ihr –> hier.

Früheres Interview mit —> Kadavar & Elder


Weitere Interviews:

Schon geteilt?