Glasperlenspiel im Stadeum Stade, 20.8.2017, (VH) - So viel Licht und Glanz dürfte das Stadeum bisher wohl kaum gesehen haben: unzählige Strahler, Moving Heads auf und über der Bühne, Videoleinwände, ein leuchtendes „X“, Nebel und CO2-Jets, der vorhandene Platz wurde komplett ausgereizt, mehr ging einfach nicht. Glasperlenspiel waren zu Gast in Stade und zeigten, dass Electropop weit mehr sein kann als Midi-Files aus der Konsole. Pünktlich zur (fast) besten Fernsehzeit am Sonntag Abend wurde das vollständig gefüllte Stadeum ordentlich eingenebelt, die Liveband des Duos betrat bei einer Sichtweite von gefühlt weniger als zwei Meter fast unbemerkt die Bühne. Ein Intro ertönte und das über der Bühne angebrachte „X“ pulsierte im Takt. Schon jetzt konnte man erahnen, was einem an diesem Tag „X“ erwarten würde. Kaum hatten Glasperlenspiel die Bühne betreten, elektrisierte die glasklare Stimme der Frontfrau Carolin Niemczyk unterstützt vom Keyboarder und Sänger Daniel Grunenberg sofort das überwiegend junge, weibliche Publikum. Der Funke sprang direkt über, das Duo hatte leichtes Spiel in Stade. Doch Glasperlenspiel wollten mehr als einfach nur die bessere Alternative zum gewohnten Sonntagabend-Programm zu sein. Das charismatische Energiebündel trieb die Zuschauer unnachgiebig in einer sicherlich für alle Beteiligten schweißtreibenden Perfomance bereits von Beginn an immer weiter an und verwandelte in zahlreichen Mitsing-Parts das Stadeum zum größten Chor der Hansestadt. Für ordentlich Konzertatmosphäre sorgte in Stade auch die vierköpfige Live-Band des Duos. Mit einem frischen und satten Sound sowie reichlich Spielfreude stellten sie unter Beweis, dass Elektro-Pop nicht nur für Clubs geschrieben wird sondern im Fall von Glasperlenspiel auf die große Bühne gehört. Ein Konzept das aufgeht. Es ist daher kaum verwunderlich, dass sich das Duo Niemczyk/Grunenberg aus einer Kirchenpopband heraus entwickelt hatte. |
Das später hieraus hervorgegangene Bandprojekt gewann mit eigenen Songs des Paares den Newcomer Contest 2009/2010 des Senders Radio Energy und kam dadurch aus eigener Kraft an den begehrten ersten Plattenvertrag. Nach dem Wettbewerb benannten sie sich nach dem Roman von Hermann Hesse in „Glasperlenspiel“ um. Den großen medialen Durchbruch schaffte das Duo mit der Performance ihres Songs „Echt“ beim Bundesvision Songcontest 2011, bei dem sie überraschend den vierten Platz belegten. Drei Studio-Alben mit Goldstatus folgten, bis sie --> 2015 erneut für ihr Heimatland Baden-Württemberg bei der Show antraten (wir berichteten seinerzeit darüber) und mit „Geiles Leben“, was in Stade natürlich auch nicht fehlen durfte, Platz sechs erreichten. Das Konzert im Stadeum fand im Rahmen des in Stade jährlich stattfindenen Holk Kulturfestival statt. Bis zum 02.09.2017 werden hier innerhalb von 14 Tagen sechs unterschiedliche Veranstaltungen an sechs unterschiedlichen Orten geboten. Glasperlenspiel dürfte beim jüngeren und junggebliebenen Publikum aber sicherlich schon das absolute Highlight des diesjährigen Holk Kulturfestivals gewesen sein. |
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