Interview mit Niklas von Ad Infinitum

Von Gregor Eder

Am 31.03.2023 veröffentlicht die Schweizer Band Ad Infinitum ihr neues Album, welches den Namen „Chapter III: Downfall“ trägt. Erfreulicher Weise durfte ich mich mit dem Drummer Niklas Müller zu einem Interview via Zoom treffen. 

Nach einer kurzen Begrüßung starteten wir direkt mit der ersten Frage: „Wie sah die Entstehung des Albums aus? Wie ist das Hauptthema entstanden? Was passiert von der Planung des Albums bis zum fixen Release-Termin ausgesehen?“ 

„Also grundsätzlich war immer die Idee von diesen Chapters, dass du die historische Figuren suchst, welche für uns interessant waren, bzw. eine interessante Geschichte mit sich brachten. Es war jedoch nie so, dass wir Musik explizit zu dieser Person passend geschrieben haben. Es war also nicht so, dass wir uns dachten, es muss exakt nach Vlad dem Pfäler oder im jetztigen Fall Ägypten bzw. Kleopatra klingen. Von den Lyrics her ist es schon so, dass es sich deutlich darauf bezieht, aber es ist nicht nur ein historischen Heruntergeratter von Fakten, sondern doch so, dass man genügend Raum hat um sich selbst mit den Texten zu identifizieren. Ägypten war also das Hauptthema, aber wir haben nicht versucht diese Thema musikalisch ums biegen und brechen durchzusetzen. Das ist unsere grobe Herangehesweise.“ erklärte Niklas. 

Es schoss folgende Frage nach: „Wie sieht das ganze Thema vom Songwriting selbst bei euch aus? Habt ihr eigene Songwriting-Sessions oder schickt ihr euch Notationen zu? Wie sieht dieser Prozess bei der Instrumentalsektion aus?“

Niklas antwortete: „Beim Songwriting hat uns diesmal Corona etwas zurückgehalten. Andererseits wohnen wir auch tausende Kilometer auseinander und daher gibt es nichts ähnliches wie den „Band-Samstag“ wo man alles zusammen schreibt. Daher war von Anfang an klar, dass vieles aus der Ferne passieren muss, gerade beim Songwriting. Seit dem zweiten Album produzieren wir selbst und seither haben wir remote gearbeitet. Wir hatten Skype-Session und die Songs wurden in einer Software notiert, dann wurde das Ganze herumgeschickt und jeder gab seinen Teil dazu. Fürs dritte Album war es etwas anders. Diesmal haben wir uns entschieden wirklich gemeinsam in persona zu arbeiten.

Wir haben ein kleines Songwriting-Camp von einer Woche gemacht, was wahnsinnig schön war. Es hat uns viel Spaß gemacht und wir waren auch sehr produktiv. So sind auch fast alle Songs für Chapter III entstanden. Beim nächsten Album möchten wir es auf jeden Fall wieder so machen. Einerseits weil es wirklich schön war, aber andererseits weil wir auch enorm produktiv waren. Es war also nicht einfach eine entspannte Woche Urlaub am See, sondern es ist schlussendlich auch was wirklich Gutes dabei rausgekommen und das ist das Schöne!“

Bei solch harmonischen Entstehungsgeschichten von Alben freue ich mich immer mit den Musikern! Da das Überthema des Albums schon erwähnt wurde hakte ich nochmal etwas genauer nach: „Warum habt ihr speziell Kleopatra in den Fokus gerückt?“ 

Niklas meinte: „Einerseits weil sie eine starke Frau ist und wir ja auch eine Power-Frau haben. Meiner Meinung nach hat es sich einfach gut gepasst und außerdem ist Kleopatra schon eine der bekanntesten Personen dieser Zeit. So simpel ist das. Im Zuge der Recherchen zum Album habe ich herausgefunden, bzw. meine ich mich zu erinnern, dass zwischen der Erbauung der Pyramiden und Kleopatras Geburt mehr Zeit liegt als zwischen Kleopatras Geburt und jetzt.

 

Man glaubt oft, dass die Pyramiden, Tutanchamun und Kleopatra zeitlich nahe bei einander liegen, doch das dass nicht alles die selbe Suppe ist, dass hat nicht jeder am Schirm. Netter Side-Fact oder?

Fotocredit: Napalm Records

Da hatte Niklas absolut recht! Man übersieht gerne einmal die zeitliche Einordnung von heroischen Figuren. Die Band war diesmal nicht nur alleine im Studio, denn bei einem Song hat sich Meister Chrigel von Eluveitie zu Truppe hinzugesellt. Daher lautete meine nächste Frage: „Wie ist denn die Kooperation mit Chrigel entstanden?“ 

„Also wir haben letzten Sommer miteinander ein paar Shows gespielt. Das war wirklich wunderbar und hat sehr viel Spaß gemacht. Eine Show war in Saarbrücken mit Eluveitie und Epica gemeinsam und dann hatten wir noch ein Konzert in Frankreich. Die zwei Shows waren wirklich schön und wir kannten ja schon ein paar Mitglieder. Wir saßen zusammen, quasselten und hatten eine super Zeit. Die Chemie hat super gestimmt und so haben wir einfach einmal bei Chrigel gefragt ob er Lust hätte. So ist das Ganze schlussendlich zustande gekommen.“ erklärte Niklas. 

Abschließend stellte ich noch folgende Frage: „Wie sieht es bei euch eigentlich hinsichtlich der Inspirationsquellen aus? Hört ihr alle ähnliche Genre oder gehen die Meinungen da etwas auseinander?“ 

„Sagen wir so, die Basis ähnelt sich schon sehr, sonst würden wir das alles nicht so machen wie wir es machen. Der harte Kern ist bei jedem vorhanden. Darüber hinaus wird es aber dann doch breit gefächert. Auf Tour haben wir einmal ein Playlist gemacht für die Zeiten in denen wir uns im Backstage fertig machen und irgendwie in „the mood“ für die Auftritte kommen. Also was da alles rumfliegt, kreuz und quer. Die perfekte Antwort auf deine Frage wäre eigentlich, dass du dir diese Playlist anhören solltest. Die Liste ist nun nicht wirklich Inspiration, sondern nur etwas was wir zum „In-Stimmung-Kommen“ aufdrehen. Inspirationstechnisch, ich spreche nur einmal für mich, geht es kreuz und quer. Ich komme eher aus der klassischen Metalcore-Szene und bin mit Bullet for my Valentine, Avenged Sevenfold aufgewachsen. Dann kam die Nerd-Phase mit Dreamtheater und aktuell hänge ich viel bei Soundtracks, sowohl von Filmen als auch von Spielen ab.“ meinte Niklas.

Diese Inspirationsquellen klingen logisch, wenn man sich das Album schon angehört hat! Genau das solltet ihr auch tun, denn „Chapter III: Downfall“ ist eine wirklich gelungene Schiebe. Niklas und ich plauderten noch etwas bis unsere Interviewzeit vorüber war und wir uns voneinander verabschiedeten. Dank nocheinmal an Niklas für dieses entspannte Interview und ich hoffe man trifft sich einmal „on the road“! Das Review zu „Chapter III: Downfall“ findet ihr übrigens --> hier.