Interview mit Chris Reifert | Autopsy

Von Gregor Eder

Im Rahmen der Veröffentlichung des neuen Album „Morbidity Triumphant“ der legendären Death-Metal-Band Autopsy, durfte ich ein paar Fragen an Sänger und Drummer Chris Reifert richten.

Da die letzte Veröffentlichung doch schon etwas länger her ist, stellte ich zu Beginn folgende Frage: „Was geschah in der Zeit zwischen den Veröffentlichungen?

Chris antwortete: „Sehr viel! Wir haben die Mini-LPs „Skull Grinder“ und „Puncturing the Grotesque“ und ein Live Album veröffentlicht. Dann haben wir natürlich einige Shows in der ganzen Welt gespielt. Und ja, natürlich hatten wir eine Pause durch die Pandemie. Generell sind waren wir verdammt beschäftigt und sind es noch immer!“

Das neue Album trägt den Namen "Morbidity Triumphant" und natürlich war ich neugierig wie die Band zu diesem Titel kam.

Chris erklärte: "Der Titel war noch unklar bevor wir das Albumcover bekommen haben. Mit einem derartig genialen Cover kann man das Album nicht einfach irgendwie benennen, verstehst du? Nachdem ich den Hauptcharakter am Cover gesehen habe, dachte ich mir, dass er "triumphant" aussieht. So blieb dieses Wort einmal in meine Kopf stecken. Was nehmen wir noch dazu, war die nächste Frage. Die dargelegte Szenerie wirkt sehr morbid und so blieb dieses Wort hängen. Das Ganze musste dann noch etwas angepasst werden. So haben wir es morbid zu "Morbidity" gemacht, die zwei Wörter zusammengetan, gecheckt, dass noch niemand diesen Titel verwendet hat und "bam" schon hatten wir einen Albumtitel."

Sehr einleuchtend! Natürlich sollte der Titel zum Albumcover passen. Abgesehen von dem genialen Cover ist auch der Gesamtsound des Albums sehr "old school" und mächtig. Daher musste ich folgenden Frage stellen: "Wie habt ihr das Album aufgenommen und wo lag der Fokus während der Aufnahme?"

"Wir haben wie gewohnt aufgenommen. Schlagzeug, Gitarre und Bass wurden live aufgenommen, dann haben wir den Gesang und Gitarren-Solos/Harmonien draufgelegt. Wir sind ziemlich direkt an die Sache herangegangen. Keine Zusatzspuren, keine Triggers, keine Click-Tracks oder anderen Blödsinn. Der Fokus war ehrlich gesagt fertig zu werden, bevor wir zu unseren Gigs in Portugal und Holland flogen. Wir hatten also etwas wenig Zeit. Überhaupt kein Druck, haha! Wir haben in einer "nackenbrecher Geschwindigkeit" aufgenommen und gemixt, aber das hat dem Album wohl noch etwas mehr Intensität verliehen. Im Endeffekt haben wir es durchgezogen. Wilde Sache!" meinte Chris.

Da ich ein großer Fan der brutalen Texte der Band bin folgte folgende Frage: "Ich bin großer Fan eurer Texte und daher wollte ich fragen in welchem Modus jene schreibst. Kommen dir die Zeilen einfach in den Kopf?

 

Passiert das Songwriting "on the go" oder nimmst du dir viel Zeit, setzt dich hin und strukturierst alles bin ins letzte Detail?"

Chris meinte: "Schön das sie dir gefallen! Ich nehme mir definitiv sehr viel Zeit und gehe sicher, dass jedes Wort dort ist wo ich es haben möchte. Sind die Texte einmal geschrieben und aufgenommen bleiben sie so für immer, daher möchte ich nicht irgendwelche Worte zusammenpanschen. Ich bekomme noch immer einen großen "Kick" daraus, wenn ich kranke verrückte lyrische Ideen habe."

Diesen "Kick" kann ich definitiv nachempfinden. Da Horrorfilme und allerlei morbide Themen schon immer Einfluss auf die Texte der Band hatten fragte ich: "Was würdest du sagen. Was hat das Album am meisten während des Songwritings beeinflusst?"

"Unsere Deadline! Ha! Nein, ernsthaft gesagt war es die aktuelle Vinyl-Knappheit, denn dadurch mussten wir das Album schon 9 Monate vor der Veröffentlichung vorplanen. Crazy, oder? Neben diesem Punkt war eben auch ein Faktor, dass wir neben den Shows schnell arbeiten mussten. Wir hatten die Uhr gut im Auge. Whew! Zusätzlich lieben wir es brutale Musik zu machen und wollen uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Es ist für uns wichtig nicht aufzuhören unsere grausamen Tracks rauszuhauen!" erklärte Chris

Zum Abschluss stellte ich folgende Frage: "Wie fühlt es sich an mit solch einem massiven Album zurückzukommen?"

Chris`s Antwort lautete: "Es läuft soweit wirklich gut und wir freuen uns sehr darüber! Man weiß nie ob die Leute da draußen den neuen Stoff mögen oder nicht, weißt du. Aber wir haben bisher schockierend gutes Feedback bekommen und das freut uns natürlich sehr!"

Natürlich habe ich mich noch bei Chris bedankt! Sein letzter Satz in der Mail lautete wie folgt: "Cheers and all the best to you and everyone reading this!"

Die Album-Review von „Morbidity Triumphant“ gibt es --> hier.