Interview mit Vogg von Decapitated

Von Gregor Eder

Nachdem ich vor ein paar Jahren den Sänger Rasta von der Band Decapitated interviewen durfte, wurde mir diesmal die Ehre zuteil, mit dem Gitarristen der Band, Vogg, über die Re-Release namens „The First Damned“ zu plaudern. Bei der Veröffentlichung handelt es sich um zwei Demotapes aus den Jahren 1997 und 1998, welche darlegen, wie die mittlerweile beachtlich lange Reise der Band begann. Vogg und ich trafen uns via Zoom und nach einer kurzen Begrüßung legten wir direkt mit der ersten Frage los: „Wie fühlt es sich an Songs nochmals zu veröffentlichen, welche mittlerweile über 20 Jahre alt sind?

Es ist wirklich cool die alte Energie aus den alten Tagen wieder etwas aufzubringen. Nach 23-24 Jahre bin ich einfach nur glücklich, dass wir die Demos nochmal veröffentlichen. Wir haben uns einfach gedacht, dass es keine schlechte Idee wäre die alten Songs nochmal unter die Leute zu bringen, welche uns vielleicht nur von den letzten 2 Alben kennen. Damals wurden die Songs ja nur über ein polnisches Label lokal veröffentlicht und somit konnten viele Fans diese Nummern bisher gar nicht hören. Wir wollten mit dieser Veröffentlichung also zeigen, wie wir damals waren und wir waren ein paar polnische Typen, die einfach heftigen technisch hochwertigen Metal spielen wollten.“ meinte Vogg dazu.

Meine nächste Frage war ähnlich der Ersten: „Wie ist eigentlich das Gefühl, wenn man sich selbst in den Anfangszeiten hört und dann die Gegenwart zum Vergleich her nimmt? Wie fühlt es sich an auf so viele Jahre und vor allem auf so viele Erfolge zurückblicken zu können?

Vogg schoss direkt los: „Es ist ein wirklich tolles Gefühl wenn ich mir die Demotapes anhöre. Die Idee für das Re-Release kam uns ja letztes Jahr und ehrlich gesagt hatte ich etwas Angst davor, da ich natürlich jeden Fehler höre. Die Produktion damals war nicht die Beste, aber im Endeffekt war ich überrascht, weil der Sound besser war als ich ihn in Erinnerung hatte. Ich höre, wenn ich die Tapes höre einfach ein paar junge Leute, die verdammt harte Musik gespielt haben. Wenn ich bedenke, dass wir damals so jung waren, keine Erfahrung oder gutes Equipment hatten, dann muss ich sagen, dass ich von uns damals schon beeindruckt bin. Natürlich hört man, dass es sich um Demotapes handelt wenn man die Fehler oder Temposchwankungen hört, aber im Endeffekt klingen sie noch immer gut.

Damals hatten wir nicht die Möglichkeiten nach der Aufnahme viel zu bearbeiten. Es gab ja keine digitalen Hilfsmittel und wir haben alles noch auf Tape aufgenommen. Somit sind die Aufnahmen aber auch sehr ehrlich und es gibt keine Tricks auf der Scheibe. So haben wir angefangen und es ist wunderbar, dass wir das Ganze eingefangen haben. Wenn man sich die Songs von damals anhört und dann die neuen Alben anhört hat man zusätzlich einen Einblick in die „Evolution“ der Band und das ist natürlich auch etwas Feines. Man kann einfach nachvollziehen wie wir uns von melodisch technischen Death Metal hin zu neueren Bereichen entwickelt haben. Es ist einfach sehr interessant auf vielen Ebenen. Ich glaube junge Fans haben uns so noch nicht gehört und werden sehr überrascht sein.

Als junger Fan hakte ich direkt ein und meinte: „Ich habe euch so definitiv noch nicht gehört und ich finde die Demotapes sehr cool, weil sie eben so roh und unbearbeitet sind.

Das macht die Songs ja nochmal extra stark. Heute weiß man ca. was man sich von einem Sound bei einem Album erwarten kann. Das Material von damals hat enorm viele Wechsel und hat etwas Einzigartiges was man heute nicht mehr so vorfindet.

 

 

Heutzutage spiele ich ein Riff bis zu 10 mal ein. Damals haben wir das Beste was wir konnten gegeben und waren was das Recording angeht vielleicht etwas entspannter.“ meinte Vogg.

Wie sieht es eigentlich mit einer absolut neuen Veröffentlichung aus?“ schoss ich direkt nach.

Ja! Das neue Album kommt Anfang des nächsten Jahres und wir sind schon fast fertig mit den Aufnahmen. Ich glaube ein Song ist sogar schon beim Mixing, aber wir müssen noch ein paar Vocal-Parts und Gitarren-Riffs erledigen. Momentan haben wir eine kurze Pause um über das Material drüber zu hören und zu sehen, ob wir noch etwas umstrukturieren oder besser machen können. Vielleicht sollten wir nichts ändern und so wie früher einfach das liefern, was wir schon haben.“ meinte Vogg lachend.

„Ich glaube das neue Album wird eine Überraschung für viele Fans. Wir haben sehr viele Emotionen und Melodien verbaut, wenn auch noch genügend Aggression und „Straight-Forward-Riffs“ verbaut sind. Es wird ein richtiges Metal Album, aber anders als die Vorgänger. Die neuen 10 Songs sind wesentlich kürzer und ich kann es kaum erwarten, dass wie sie endlich veröffentlichen. Vor allem freue ich mich aber auch schon darauf die Songs live zu spielen, was etwas hart wird,weil sie etwas technischer sind als die Vorangegangenen, aber andererseits macht das ja auch wieder einen gewissen Reiz aus." legte er nach.

Mit diesen Aussagen machte mich Vogg verdammt neugierig und daher musste ich direkt nachfragen wie es eigentlich mit „Live-Plänen“ und der aktuellen Covid- Situation aussieht.

Vogg meinte dazu: „Es kommt auf die nächsten Monate an wie sich die Lage ändert, aber wir haben schon Touren für nächstes Jahr auf die Füße gestellt. Wir werden mit neuem Material und einem sehr feinen Line-Up wieder rausgehen und richtig zerlegen.

Auf diese Zerlegung freue ich mich wahrscheinlich nicht alleine! Decapitated ist live eine absolute Bombe und ich kann vollends verstehen, dass sich Meister Vogg schon sehr darauf freut wieder eine Bühne bespielen zu dürfen. Vogg und ich plauderten noch über das letzte Mal, wo wir uns persönlich gegenüberstanden und kaum hatten wir das erledigt war unsere Interviewzeit schon um.

Abschließend möchte ich mich noch einmal bei Vogg für seine Zeit und das entspannte Interview bedanken und euch „The First Damned“ von Decapitated wärmstens empfehlen. Wenn ihr wissen wollt was ich persönlich von der Re-Release halte, dann könnt ihr euch meine dazugehörige --> Rezension gönnen.