Interview mit Birk Gerlufsen Nielsen (Guitar) von DEMON HEAD

Von Gregor Eder

Nun hatte ich die Ehre mit einem Vertreter der von mir heiß geliebten Rockband DEMON HEAD aus Dänemark zu führen. Der Gitarrist Birk Gerlufsen Nielsen stand mir zu relativ später Uhrzeit für ein Telefonat zur Verfügung, und da ich schon sehr neugierig war, wie das neue Album namens „Hellfire Ocean Void“ (--> Rezension) wird und was sich bei dem genialen Rock-Quintett so tut, konnte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen. Zur ausgemachten Uhrzeit rief ich dann in Dänemark an und kurz darauf vernahm ich schon Birk`s Stimme. Wie gewohnt schoss ich nach der Begrüßung gleich mit einer direkten Frag los: „Na? Wie war denn die Studiozeit zum neuen Album?

Zuerst muss einmal sagen, dass wir ganz schön lange Zeit im Studio hatten. Dazu muss ich aber auch sagen, dass wir den Großteil der Songs erst im Studio ausgearbeitet haben. Wir haben im November aufzunehmen begonnen und sind dann im Februar aus dem Studio gekommen. Also haben wir fast 3 Monate im Studio verbracht.“ antwortete Birk fast so schnell wie ich die Frage gestellt hatte.

Nach einem kurzem Kommentar meinerseits, dass es ein gewisses Privileg sei sich soviel Zeit im Studio nehmen zu können, führte er weiter aus: „Weißt du, wenn man live spielt, hat das Ganze eine komplett eigene Energie, welche irgendwie im Studio wegfällt. Umso mehr ist es uns eben wichtig, die Struktur der Songs und auch den „Overall-Sound“ genau zu bearbeiten.

Als Musiker verstand ich zu 100% was Birk meinte und erzählte ihm, dass ich ebenso der Meinung war, dass die Energie eines Live--Konzertes definitiv eine andere sei, als jene welche man im Studio auf eine CD zaubern kann.

Eine etwas längere Zeit als die nun besprochene Studiozeit, war jene, welche zwischen Gründung und dem ersten Album namens „Ride the wilderness“ verstrichen war. So folgte logischerweise die Frage: „Ihr habt euch ja 2012 formiert und erst 2015 kam das erste Album. Was hat sich in diesem Zeitraum so getan?

Ja, wir haben etwas Zeit gebraucht um unseren Weg zu finden. Für mich war DEMON HEAD die erste Band in welcher ich Gitarre gespielt habe. Ich hatte zwar schon in früherer Zeit in anderen Formationen gespielt, doch bei jenen immer nur an den Drums. Wir kamen alle aus verschiedenen musikalischen Richtungen und für mich war es wichtig zuerst zu lernen mich über die Gitarre auszudrücken, da ich es ja eher mit den Drums gewohnt war. Unser Sänger hat auch erst mit der Gründung der Band zum ersten Mal diese Position eingenommen. Also in den ersten 3 Jahren nahmen wir uns Zeit um zusammenzufinden.“ war die klare Antwort Birk`s.

Da Birk meine Frage vollends befriedigend beantwortet hatte, fasste ich den Entschluss, gleich direkt auf das neue Album einzugehen und sprach einmal meinen Respekt aus. Ein Song, nämlich „The hour of the wolf“ hatte es mir speziell angetan. Ich konfrontierte Birk mit den Elementen, welche ich in dem Song wahrgenommen hatte, welche kurz zusammengefasst stark an die 70er und 80er Jahre erinnerten. Als ich erwähnte, dass die Melancholie, die in den Tracks mitschwingt, mich an The Smiths erinnert, unterbrach mich Birk: „Du bist jetzt schon die zweite Person die diesen Vergleich bringt! Könntest du mir bitte sagen, was du da genau meinst?

So wurde der Interviewer zum Interviewten und gab eine kurze Geschichtsstunde über die Musikszene der 80er und Bands wie Depeche Mode, New Order, The Smiths, einigen Industrial-Acts und der Melancholie, welche in Tracks dieser Bands schon fast typisch erschien.

 

 

 

 

Nachdem dies geklärt war, gewährte mir Birk einen kleinen Einblick in die Entstehung des von mir so gefeierten Tracks: „ Der Song hat uns etwas mit der Rhythmik Arbeit bereitet und dann haben wir auch noch die Chord-Progressionen ausgeklügelt. Aber beim Verse, es ist ja ein wirklich „catchy“ Verse, habe ich eher an Dire Straits gedacht. Es ist so ziemlich ein Verse wie ihn Mark Knopfler gespielt hätte. Aber wir haben auch während den Recordingsessions über Industrial-Musik gesprochen. Ich muss dir zustimmen, den Song habe ich glaube ich auch am meisten gehört, doch nach einer Zeit muss man sich die anderen auch wieder durchhören.

Promobild

Nachdem ich Birk davon erzählt hatte, dass ich „The hour of the wolf“ schon in meiner Auto-Playlist platzieren werde, plänkelten wir kurzzeitig darüber, dass das Auto ein perfekter Platz zum Musikhören ist. Anscheinend hören wir Musiker unbedingt im Auto Musik und ich kenne auch einige Sänger, welche während dem Fahren gerne mitsingen, mich eingeschlossen. Doch eine kleine Warnung hierzu: Zu Death-Metal mitsingen kann furchterregende Mimik hervorrufen und die Verkehrsteilnehmer irritieren! Aber zurück zu Birk.

Natürlich trieb mich meine Neugier wieder einmal dazu eine Frage zu stellen, welche gleich auf zwei Zeitpunkte einging: „Wie sieht es momentan aus, seid ihr schon mit den Vorbereitungen fertig oder ist alles noch in harter Arbeit? Natürlich habt ihr ja eine Tour welche nach der Veröffentlichung folgt, gibt es schon Pläne für den Zeitraum danach?

Also morgen finden wir uns in Kopenhagen zum Proben und Vorbereiten ein. Wir haben noch einiges an Arbeit an den Songs, welche noch „fit for the stage“ gemacht werden müssen. Du weißt schon, einige Elemente die live nicht so durchführbar sind wie auf dem Album. Wir spielen natürlich hauptsächlich die neuen Tracks und das muss daher gut vorbereitet sein. Also, wir sind gerade „in progress“ und das sind wir eigentlich immer. Wir haben einiges an Tourmöglichkeiten nach der Anstehenden und es ist immer eine Mixtur aus dem täglichen Leben und Touring. Wir haben alle sehr verschiedene Professionen, doch wir sind mittlerweile in der Situation in welcher viel touren können.“ antwortete Birk.

Erfreut darüber, dass die Herren einer konzert-reichen Zukunft ins Auge sehen, unterhielt ich mich mit Birk noch etwas über das was Musiker so gemütlich quatschen und handelte mir von Birk, der zum Ersten Mal per Telefon interviewt wurde, ein nettes Kompliment für die Entspanntheit des Gesprächs ein. Schlussendlich fand das Gespräch ein Ende, wir verabschiedeten uns und mit einem Grinsen im Gesicht beendete ich meinen Abend.

Ein großes Dankeschön an Birk für das informative und wirklich sehr erfreuliche Gespräch und ich hoffe, dass sich Demon Head bald einmal in Wien sehen lässt, damit ich mich auch nochmal persönlich dafür bedanken kann!