Interview mit Hauptmann von Feuerschwanz

Von Gregor Eder

Am Ende des Jahres schon fast angelangt glaubte ich schon, dass ich kein Interview in 2021 mehr führen würde, doch schlussendlich kam es anders. Pünktlich zum Jahreswechsel hat die Band Feuerschwanz ihr neuestes Album „Memento Mori“ veröffentlicht und einer erneuten Möglichkeit mit dem Hauptmann zu plauschen konnte ich mir nicht entgehen lassen. 

So fanden wir uns an einem entspannten Abend vor unseren Webcams wieder und unterhielten uns etwas über die neue Veröffentlichung. Natürlich hatte ich einige Fragen vorbereitet und nach der Begrüßung schoss ich wie gewohnt direkt die Erste los: „Eine Frage die sich mir gleich nach dem ersten „Hördurchgang“ gestellt hat war, warum dieses Album doch etwas ernster als seine Vorgänger geworden ist?“ 
Der Hauptmann antwortete direkt: „Diese Frage kam natürlich schon öfter. Wir haben ca. vor einem Jahr begonnen das Album zu schreiben und das war natürlich die Lockdown-Phase im Winter. Es war einfach keine schöne Zeit. Das hat sich schon auf das Songwriting ausgewirkt. Die depressive Stimmung und die gesamte globale Lage hat sich schon auch seine Wirkung auf das Album gehabt. Wir haben die Zeit sozusagen mit Schlachten und epischen Kämpfen beantwortet, jedoch hat der „Party-Song“ darunter gelitten. So kam eben kein Party-Song zustande und wir haben uns dann auch nicht verbogen um extra noch ein Lied dieser Art draufzupacken. Wir haben dann durch die Cover-Versionen doch noch ein zwei party-taugliche Nummern akquiriert.“ 

Kaum waren die Covers angesprochen worden musste ich ein Kompliment loswerden: „Also wenn es um die Covers geht feiere ich „I see fire“ wirklich hart.
Der Hauptmann meinte: „Wow! Ja jetzt speziell zur Weihnachtszeit läuft der bei mir auch recht oft. Der macht einfach Spaß und wird sicher auch noch in 10 Jahren gut anhörbar sein.“
Auf dem neuen Album gibt es den feinen Song „Krampus“ und die Truppe hat dazu auch noch ein sehr fettes Video veröffentlicht. Bezüglich des Videos hatte ich natürlich auch eine Frage parat: „Wie sah eigentlich der Dreh zu „Krampus“ aus? Das visuell Dargebotene ist schon ziemlich gewaltig! Wie war es unter den momentanen Auflagen hinsichtlich Corona ein Video zu drehen?
„Also wir brauchen einen Arbeitsnachweis für den Videodreh und wenn wir den vorgelegt haben, dann haben wir keine wirklichen Restriktionen. Schwierig ist es momentan auch als Band wie uns Genehmigungen für Aufnahmen auf Burgen zu bekommen. Das tolle beim  Krampusdreh war, dass wir in einer Höhle in Franken waren. Da hatten wir eine sehr gute Kooperation mit den Betreibern und das war  eine sehr faire Angelegenheit in dieser Höhle. Danke nochmal an die Zuständigen!“ erklärte der Hauptmann.

Da jedes Album immer seine eigene speziell Entstehungsgeschichte hat, hakte ich diesbezüglich etwas nach: „Kommen wir zurück zum Album. Wie würdest du die Entstehung von „Memento Mori“ beschreiben?“  

„Also „Untot im Drachenboot“ wurde ja schon um Weihnachten 2020 herum geschrieben. Da hatte Hodi ziemlich Spaß dran, da ja ein Großteil der geplanten Sachen dazumals ins Wasser gefallen ist. Es fing also mit den Untoten an. Das war zwar noch nicht das ultimative Schlachten-Ding, aber die Untoten sind ja untote Krieger die sozusagen über die Meere irren und andere Gleichgesinnte suchen. So fing alles an. Uns wurde schnell klar, dass dieses Bild der herumirrenden Untoten am Schiff ein tolles Cover wäre, aber „Untot am Drachenboot“ wollten wir das Album nicht nennen.

Das wäre uns wahrscheinlich etwas zu speziell geworden. Wir wollten etwas mehr Metal-Kern-DNA für die Fans, die uns erst kennenlernen liefern und da ist ein lateinischer Titel einmal etwas sicherer.

 

Memento Mori“ ist sozusagen auch etwas für die Metaller der älteren Schule gedacht. Feuerschwanz will sich nicht tarnen aber wir sind jetzt im Metal angekommen und möchten die Regeln auch mitspielen. Deswegen ist „Memento Mori“ der Titel geworden, aber „Untot im Drachenboot“ das Cover.

Uns liegt am Herzen, dass wir eine hohe Lebensenergie entwickeln, während unserer kurzen Zeit auf Erden und „Memento Mori“  ist sozusagen ein Aufruf dazu jeden Tag dafür zu nutzen, auch wenn eben Lockdown ist oder Restriktionen herrschen. Es geht, auch wenn es nicht einfach ist im Moment und da soll „Memento Mori“ wieder aufrütteln. Das Album steht auch klar in Verbindung bzw. Connection mit dem letzten Album „Das Elfte Gebot“. Mit dem Song „Memento Mori“ liefern wir dann auch etwas schön Kompaktes, was auch nach dem zweiten Hören einfach schon beim Hörer verankert ist. Ich habe bei dem Song zwar etwas länger gebraucht um damit warm zu werden, doch nach einer Zeit freut man sich richtig wenn das Lied loslegt.“ meinte der Hauptmann. 

Ich konnte ihm hinsichtlich der guten Titelwahl und auch bezüglich der Kompaktheit des Songs nur zustimmen. Als letzte Frage wollte ich noch etwas auf den Inhalt der Lyrics eingehen und stellte folgende Frage: „Auf diesem Album sind auch einige Themen bzgl. Religion verbaut. Wie sind diese Elemente in die Texte gekommen?“ 
Der Hauptmann schoss direkt los: „Also dadurch, dass wir die nordische Mythologie so mögen, haben wir uns natürlich auch mit der Geschichte des Nordens und der Sachsen oder generell der nordischen Stämme beschäftigt. Mitunter haben wir uns auch damit auseinandergesetzt, dass die Christianisierung des Nordens eine sehr politische Angelegenheit war und das die Könige des Nordens oft sozusagen schon der Wandlung zugestimmt haben, bevor die Mönche überhaupt kamen, weil sie erkannt haben, dass ein Gott tatsächlich mehr Angst verbreiten kann. Darum ist der Satz: „Die einen Gott nur haben sind leichter zu versklaven.“ am Album. Der trifft es einfach. Abgesehen davon, dass Jesus absolut ok ist und einen absolut wichtigen Beitrag für die Welt geleistet hat, muss man auch bedenken, was mit Religion angestellt wurde. Das war bestimmt nicht in seinem Sinne. Der Satz ist jedenfalls sehr hart und mitunter geht es eben in den Lyrics darum das Thema anzustreifen, dass viele Länder von oben herab christianisiert wurden.“ 

Mit dem Thema hatte der Hauptmann bei mir absolut ins Schwarze getroffen, da ich mich sehr lange mit aus Religion entstandenen Gräuel auseinandergesetzt habe und so sprachen wir noch etwas über dieses breite Themenfeld. 
Natürlich ging unsere Interviewzeit dann auch schon langsam zu Ende und so verabschiedeten wir und mit den besten Wünschen für die Zukunft voneinander. An dieser Stelle möchte ich mich wie immer nochmal bei meinem „meisten Intertviewpartner 2021“ (2 Interviews) für ein erneut sehr feines Gespräch bedanken und euch abschließend nur noch „Memento Mori“ von Feuerschwanz empfehlen!

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