Interview mit Joshi von ZSK Von Gregor Eder Ich hatte das Vergnügen mit dem Sänger einer der größten deutschen Punk-Rock Bands, nämlich mit Joshi von ZSK, ein kleines Interview führen zu dürfen. Pünktlichst auf die Minute fanden wir uns auf Skype ein und begrüßten und freudig. Lustigerweise startete das Gespräch nicht mit einer Frage des Interviewers, sondern mit einer des Interviewten, da Joshi verwundert war warum ein Österreicher für ein Norddeutsches Magazin schreibt. Nach einer kurzen Erklärung und der Feststellung, dass dieses Interview definitiv kein "Standard-Interview" wird, startete ich dann mit der ersten Frage durch: "Wie ist es eigentlich, wenn man im Lockdown sitzt, ein Album veröffentlicht und plötzlich in den Charts Platz 3 macht?" Mit einem Stöhner erwiderte Joshi: "Ja also wir schwanken zwischen totaler Freude und Euphorie und totaler Verzweiflung. Es ist wirklich furchtbar. Wir haben total krass auf das Album hingearbeitet. Es sollte ja eigentlich im Sommer kommen, doch das haben wir dann verschoben und als es verschoben wurde vor einem Jahr, dachten alle, inklusive Plattenfirma, dass wir im Januar 2021 wieder weitermachen könnten. Je näher der Termin dann kam, sah man, dass Corona schlussendlich doch nicht so schnell überwunden werden kann, aber den Albumrelease-Termin konnten wir dann auch nicht mehr ändern. Wir wollten es ja auch endlich raushauen und es war schon ok, aber es ist eben furchtbar, dass man damit nun nicht auftreten kann. Das macht einen verrückt. Aber was sollen wir machen. Es gibt ja niemanden auf den man wütend sein kann. Man soll nicht auf die Natur schimpfen oder das Tier was da gegessen wurde. Es hilft ja schließlich auch nichts. Es geht ja allen so wie uns." Ich pflichtete Joshi hier bei und schoss, ohne die Absicht Salz in die Wunde zu streuen, folgendes nach: "Ihr hattet ja große Pläne, wie beispielsweise die Japan-Tour. Das hat selbst mir aus der Ferne weh getan zu hören, dass so ein Abenteuer abgesagt werden muss." Joshi meinte dazu: "Wir hatten ja einen tollen Run. 2019 waren wir ja in Israel auf Tour, dann die ganzen Festivalls im Sommer. Im Herbst waren wir auf Russland Tour, dann hier auf Club-Tour, dann waren wir mit Anti-Flag auf tour und darauf wollten wir eben nach Japan, dann ins Studio, dann das Album und weiter auf Tour. Aber ja. Das Virus hat halt allen die Pläne zerschossen, aber wir holen die Japan Shows auf jeden Fall nach. Machen wir dann halt wie es passt. Es wäre für uns alle zum ersten Mal Japan gewesen und es ist ein super spannendes Land. Wäre hätten auch eine coole andere Band mitgehabt aber ja. Egal." Diesen Worten kann man entnehmen, dass sich Joshi und ZSK nicht unterkriegen lassen und als solches Signal hatte ich das Album auch interpretiert. Das Album selbst hat mir persönlich sehr viel Motivation gebracht und das tat ich Joshi gegenüber auch kund, denn als langjähriger ZSK-Fan konnte ich mich nicht zurückhalten. Ich betonte speziell, dass es schön ist, von den Bands die einen schon lange begleiten, gerade in der jetzigen Lage zu hören, denn alleine der Fakt, dass jene nicht aufgeben schon wieder Motivation bringt. Joshi pflichtete mir bei und meinte: "Das geht mir genauso mit vielen Bands mit denen ich groß geworden bin. Jetzt beispielsweise die neue NOFX-Platte und so. Es ist schön zu sehen. Für uns als Band ist es eben auch das Glück und eine große Freude, dass wir super viele unserer Jugendhelden einmal in Echt treffen konnte. Dass wir beispielsweise mit Bad Religion auf Tour waren oder mit den Toten Hosen oder Anti-Flag. Das ist total schön, weil man eben die Menschen kennenlernt und in den aller meisten Fällen zum Glück merkt, dass die wirklich großartige nette Menschen sind. Da hat man schon das Gefühl, dass man schon immer auf die richtigen Bands gesetzt hat, wenn die auch noch so entspannt sind. Es gibt sicher auch welche die sich als etwas Anderes entpuppen, aber das ist auch eher selten." Bei dieser Darlegung konnte man mir wahrscheinlich meinen dezenten Neid im Gesicht ansehen, doch im Grunde bestätigt ja alleine dieses Interview, dass er recht hat, da ich ja somit die Möglichkeit hatte genau so eine Begegnung zu haben, wir er zuvor beschrieben hat.
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Um wieder etwas konkreter auf die Band zurück zu kommen fragte ich: "Wie sieht es eigentlich jetzt momentan aus mit dem Songwriting. Läuft das bei euch noch eher "Old-School" oder hat sich durch die ganze Situation der Arbeitsmodus gravierend geändert?"
Joshi erklärte: "Wir schicken sehr viel herum. Wir treffen uns kaum momentan. Jetzt akut schreiben wir ja keine Songs, aber beispielsweise die Studiosituation. Wir hatten ja SWISS als Gastsänger und das Blasorchester von 100 Kilo Herz. Normalerweise hätten wir die Alle ins Studio eingeladen und mit denen Bier getrunken. Das ging ja alles nicht und so haben sie das bei sich gemacht. Da muss man auch sagen, dass die Technik heute einfach wahnsinnig weit ist und einfach jeder etwas machen kann. Du könntest jetzt was aufnehmen und mir schicken und ich könnte es direkt in Logic hereinziehen und so weiter. Das ist schon toll heutzutage. Also unsere ersten Aufnahmen haben wir noch auf 4-Spur-Gerät aufgenommen. Das erste Album haben wir noch auf einer echten Bandmaschine gemacht. Das ist ja heute alles am Rechner viel leichter. Auch mit Chris von Anti-Flag haben wir uns die Tracks hin und her geschickt und Ideen ausgetauscht. Das war sehr gut solch technische Mittel zu haben." Ich ergänzte: "Ja - mit dem Gründungsjahr 1997, übrigens mein Geburtsjahr, habt ihr noch die Zeit miterlebt in der mit der Digitalisierung in der Musik einiges leichter geworden ist." Joshi meinte: "Damals hat man die Tourdaten noch in Fanzines gefunden! So was gab es damals. Ich muss sagen das war schon eine coole Zeit und wir haben Einiges gelernt. Es war ein anderer Umgang mit Musik erst mal, weil man nicht wie bei Spotify einfach alles durchklicken konnte. Du wusstest beispielsweise, dass das neue Pennywise Album kommt, doch du wusstest nichts Konkretes, abgesehen davon, dass du das Albumcover kanntest. Vielleicht hast du irgendwo ein Review gelesen und bist dann in den Laden gegangen und hast dir das Album gekauft und wenn es dir nicht gefallen hat, hattest du einfach Pech, denn zurückgeben ging nicht. Da hast du dich noch mit deinen Freunden getroffen, um ein Album zu hören und das nicht einmal sondern zehnmal. Da gab´s eben immer mal Alben in die man sich reinhören musste und da gibt es eben welche, bei denen man erst über die Zeit einen Zugang bekommt. Heutzutage gibt es das ja nicht mehr. Die heutige Regel ist ja sozusagen, dass es nach 10 Sekunden knallen muss, sonst ist es uninteressant." Nach diesem nostalgischen Ausflug plauderten Joshi und ich noch über so Einiges, jedoch würde die Menge an Themen, die wir gestriffen haben fast dieses Format etwas sprengen. Zusammenfassend kann man aus dem Rest des Gespräches sagen, dass ZSK euch weiterhin mit konkreten Texten und feiner Musik versorgen wird, der Punk noch lange nicht tot ist und wir uns Alle schon wieder auf Konzerte freuen. An dieser Stelle sei Joshi nochmals für das wirklich entspannte und cool Interview gedankt. Ich hoffe ZSK sobald wieder möglich, bei einem Gig in der Nähe vor die Linse zu bekommen! An Euch da draußen sei auch noch das Wort gerichtet. Wenn euch nach Weltuntergang ist, dann muntert euch doch mit "Ende der Welt" von ZSK auf! Unsere Rezension --> ZSK: „Ende der Welt“ |
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