3nach9 – Dezemberausgabe 2023

Wolfgang Karg

Bremen, 01.12.2023 – Judith Rakers und der hörbar erkältete Giovanni di Lorenzo moderierten wieder die Mutter aller Talkshows und hatten bekannte und nicht ganz so bekannte Gäste eingeladen. Nach einer Anreise bei klirrenden Temperaturen war man froh um warmen Bremedia Studio zu sitzen und man den Gästen, die bei Verlosungen den Zugang zur Sendung gewonnen hatten, auf den Beginn der Aufzeichnung zu warten.

Die Sicherheitsvorkehrungen waren erhöht und ließen einen hochrangigen Gast vermuten

Man sah es schon vor dem Radio Bremen Gebäude, die Sicherheitsvorkehrungen waren erhöht und ließen einen hochrangigen Gast vermuten. Die gebürtige Hannoveranerin Annalena Baerbock begann ihre politische Karriere in den 2000er Jahren. Seit knapp zwei Jahren steht sie als erste Frau als Bundesaußenministerin an der Spitze des Auswärtigen Amtes. Einige Wochen vor ihrem Amtsantritt war sie bereits schon einmal Gast bei 3nach9.

Diese Aufgabe verlangt ihr aktuell viel ab, denn die Politikerin muss an vielen Krisenherden dieser Welt vermitteln und Vertrauen in der Politik schaffen. Die 42-Jährige setzt sich für eine friedliche Welt ein, was für sie im Moment recht schwierig ist bei der Weltlage.

Man diskutiere über Fußball, den sich als Kind mal spielte und das ihr Mann sie zu einem Werder-Fan machte. Auf die Frau mit welcher Spielerposition man Olaf Scholz vergleichen könnte meinte sie: „Libero.“

© Nordevents

Stella Deetjen setzt sich seit fast 30 Jahren für bessere Lebensumstände für arme, notleidende und stark benachteiligte Menschen ein: Stella Deetjen. Eine Schauspielausbildung gerade abgeschlossen, reist die gebürtige Hessin Anfang der 1990er Jahre mit dem Rucksack durch Indien. Eine Begegnung mit einem Lepraerkrankten verändert ihr ganzes Leben. Sie gründet einen gemeinnützigen Verein und verlagert ihren Wohnsitz nach Südasien.

Heute profitieren 65.000 Menschen von den Projekten ihres Vereins und 8000 Kinder hat sie zu einer Ausbildung verholfen. 1998 wird sie Mutter ihres Sohnes Cosmo, der hauptsächlich in Indien und Nepal aufwächst und der sich erst einmal an Deutschland geöhnen musste. In Nepal musste er mit einer Trillerpfeife zur Schule gehen, da es in der Region viele Erdbeben gibt und man sich bemerkbar machen muss, falls man verschüttet wird.

„Die haben es doch fast alle getan….!“

Nach einen Videoeinspieler kam Jan Ullrich an die Reihe. Er gilt als einer der erfolgreichsten Radsportler Deutschlands und als einer der herausragenden Fahrer seiner Generation und war einen Tag vor seinem 50. Geburtstag ins Studio gekommen. Schon als Neunjähriger gewinnt er sein erstes Schulrennen. Ullrich erlangte internationale Bekanntheit durch seinen Sieg bei der Tour de France im Jahr 1997 mit gerade einmal 23 Jahren. Dieser Erfolg machte ihn zum ersten deutschen Fahrer, der die Tour de France gewann, und er wurde als der „Kaiser von Europa“ gefeiert. Seine Rivalität mit dem siebenmaligen Tour-de-France-Sieger Lance Armstrong prägte den Radsport dieser Ära. Olympiasieger, Weltmeister, fünfmal Zweiter der Frankreich-Rundfahrt – Ullrich wird zum Helden! Und Radsport zum medialen Großereignis der 1990er und 2000er Jahre.

Trotz seiner Erfolge war Ullrich auch von Kontroversen und Rückschlägen geprägt. 2006 kommt es zum Dopingskandal, Ullrich wird von der Tour de France ausgeschlossen, sein Vertrag fristlos gekündigt. Der Internationale Sportgerichtshof spricht ihn des Dopings schuldig und annulliert seine Erfolge seit Mai 2005.

Jan Ullrich stürzt ab, betäubt sich mit Alkohol und Drogen. Doch er kämpft sich von ganz unten zurück ins Leben. Jahrelang schweigt er zu den Vorwürfen. Jetzt, 16 Jahre nach dem Ende seiner aktiven Sportlerkarriere, nahm er in einer Dokumentation Stellung zu den Geschehnissen von damals, die jetzt auch in einer Amazon Prime Produktion zu sehen ist. So richtig konnte man Reue seines Dopingfehltritts nicht erkennen „Die haben es doch fast alle getan….!“

Mutter backte dem Orchester immer Streuselkuchen

Der stets adrett gekleidete Sänger, Entertainer und Bandleader Max Raabe ist für seine Interpretation von Liedern aus den 1920er und 1930er Jahren bekannt. Er singt eigentlich schon immer – im Jugendchor, in der Kantorei, studiert Operngesang und finanziert mit kleineren Auftritten sein Studium. Vor 37 Jahren gründet er mit Kommilitonen das Palast Orchester, 1992 folgt der Hit „Kein Schwein ruft mich an“, den er zunächst nur aus Spaß auf seinen Anrufbeantworter gesungen hatte. Auch Auftritte in der vierten Staffel der ARD-Fernsehserie „Babylon Berlin“ machten ihn bekannt. Mittlerweile spielt er weltweit und stimmte kurz die japanische Version eines seiner Titel an. In Begleitung des Palast Orchesters spielte er außerdem live im Studio. Etwas sentimental wurde er, als er von seiner verstorbenen Mutter erzählte, die dem Orchester immer Streuselkuchen backte. Danach gab es Streuselkuchen von der Mutter der Redaktionsleiterin für alle prominenten Gäste.

Erika Freeman musste leider absagen. Neuer Gast war Hannelore Lay. Sie setzt sich seit fast 20 Jahren mit ihrem Verein „Stiftung Kinderjahre“ für gleiche Bildungschancen für Kinder gerade aus benachteiligten Familien ein. Es geht ihr vor allem darum, Kindern in sehr jungen Jahren zu helfen, ihren Weg ins Leben und zu sich selbst zu finden, Freude zu erleben, Gemeinschaftserlebnisse zu teilen sowie Zuversicht und Mut für die Zukunft zu fassen – nicht immer einfach in diesen Zeiten. Gerade das Lernfach Glück ist der Hamburgerin besonders wichtig, denn die Trägerin des Bundesverdienstkreuzes ist überzeugt, dass nur glückliche Kinder eine soziale Kompetenz aufbauen und ihr Leben positiv gestimmt und selbstbestimmt in die Hand nehmen können. Sie selber hingegen hat in ihrem Leben schon von Kindheit an mit viel Unglück und Schicksalsschlägen umgehen müssen, für sich aber immer entschieden, dem Leben etwas Positives abzugewinnen.

Bernhard Hoëcker ist bekannt durch die Parodiesendung „Switch“ sowie als Mitglied des Rateteams von „Genial daneben“. Hier beantwortet er bereits seit zehn Jahren ihm Wettstreit mit Elton lustige, spannende und kuriose Fragen bei „Wer weiss denn sowas?“. Durchschnittlich 3,3 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer schalten jeden Abend im Ersten ein. Er erzählte das er Ahnenforschung betreut und Altbundeskanzler Helmut Kohl ein Onkel 6. Grades war. Außerdem erzählte er kurz von seinem Kindervorlesebuch „Katzenhuhn“ und seine Abenteuer beim Höhlenklettern.

Ähnliche Beiträge
Schon geteilt?