Bremen: How Have You Been? Giant Rooks auf Tour

Christian Habeck

Als ich mich am 5. Februar 2024 gegen 19:15 Uhr im Pier 2 in Bremen einfand, um das lang ersehnte Konzert der Giant Rooks zu erleben, wurde mir schnell klar, warum Tickets für ihre Shows in diesem Jahr innerhalb von Minuten vergriffen waren. Die Halle war schon ordentlich gefüllt und es war nicht leicht, nach vorne in den Fotograben zu gelangen.

Die vielen Menschen, die sich schon Minuten vor dem Einlass Richtung Eingang des Pier 2 auf den Weg gemacht hatten, sprachen Bände. Die Karten waren für den gestrigen Abend komplett ausverkauft und das Pier 2 mit knapp 3.000 Menschen ordentlich gefüllt. Aber wirklich verwundert war ich nicht, denn die Band hatte in den letzten Jahren einen beispiellosen Aufstieg erlebt, der von einer erfolgreichen Europa- und USA-Tour bis hin zu Hitsingles wie „Morning Blue“ und „Bedroom Exile“ reichte. Ihr Auftritt als Special Guest bei den Kings of Leon im Open-Air in der Waldbühne krönte ihre bisherige Laufbahn, die von Millionen Streams und einer festen Verankerung im internationalen Musikkosmos geprägt war.

Die Kombination aus tausenden eingefleischten und absolut textsicheren Fans und einer Band, die sich vorgenommen hat, an diesem Abend Alles zu geben, war einfach grandios und versprach einen Abend der Extraklasse.

© Nordevents – Giant Rooks

Mit ihrer aktuellen Tour „How Have You Been?“ läuten Giant Rooks definitiv eine neue Ära ein. Geprägt von Selbstreflexion und der Auseinandersetzung mit ihrem eigenen Werdegang, steht das aktuelle Album aktuell an der Schwelle zum Platz eins der deutschen Albumcharts.

„Ist es nach acht Jahren nicht ein wenig verfrüht über sich selbst nachzudenken“ mag sich der Ein oder andere fragen. Ich denke nicht. Gerade in dieser schnelllebigen Zeit sollte man sich viel öfter eine Auszeit nehmen und das Erlebte noch einmal zu reflektieren. Schließlich blickt die Band seit Ihrer Gründung im Jahr 2015 auf eine sehr beeindruckende Reise zurück.

Von erfolgreichen Tourneen durch Nordamerika bis hin zu Auftritten auf renommierten Festivals wie Leeds, Reading und dem Lollapalooza in Chicago. Von daher finde ich ein kurzes Innehalten gar nicht so schlimm. Im Gegenteil, ich finde nichts Verwerfliches daran, sich seines Erfolges bewusst zu werden. Und was liegt bei Musikern näher, als dieses im Rahmen von Musik oder gar einem ganzen Album zu tun? Nach dem mitreißenden Konzert am gestrigen Abend sind ohnehin alle Zweifel verflogen und ich kann sagen: Giant Rooks – Wieder einmal alles richtig gemacht!

Ankündigt als Support war eigentlich Philene Sonny. Umso (positiv) überraschter war ich, als pünktlich um 19:00 Uhr eine alte Bekannte die Bühne betrat: Uche Yara. Das gerade einmal 19 Jahre alte österreichische Musikphänomen ist dabei für Giant Rooks Fans keine Unbekannte. Sie spielte schon häufiger als Support für Giant Rooks. Was für eine tolle Überraschung und was für ein Beginn eines tollen Abends!

Für rund 30 Minuten sahen die Zuschauer im Pier 2 die energiegeladene Live-Präsenz einer Frau, die auf der Bühne Stärke und Selbstbewusstsein vermittelt und das Publikum mitzureißen versteht. Wer mehr von ihr sehen möchte, bekommt schon bald Gelegenheit. Ab Mai geht Uche Yara nämlich selbst auf Tour um nicht nur ihre Debüt Single „www she hot“ zu performen, sondern auch ihre beiden neuen Singles „SOPHIE“ und „PANAMA“. Ich werde auf jeden Fall versuchen in Hamburg dabei zu sein.

© Nordevents – Uche Yara

Nach einer, für meinen Geschmack, etwas zu langen gut halbstündigen Pause, standen dann endlich Giant Rooks auf der Bühne. Eine Laufschrift über der Bühne kündigte den unmittelbar bevorstehenden Auftritt der Musiker an. Ein genialer Schachzug, denn so kehrte etwas Ruhe beim aufgeheizten Publikum ein. So konnte man sich für einen kleinen Augenblick gedanklich auf die bevorstehende Show vorbereiten.

Den Opener des Abends machte der Song „For You„. Ein Versprechen „Ich werde dir auf dem Weg folgen“, der zum thematischen Faden des Abends wurde.

Heat up“ „Bright Lies“, „Pink Skies“ folgten, bevor vom Publikum sehnsüchtig erwartet „Bedroom Exile“ angestimmt wurde.

Ein Song der bereits im Jahr 2023 veröffentlicht wurde und sowohl auf Spotify, als auch bei YouTube bereits mehrere hunderttausend Male gestreamt wurde

Das Highlight des Abends und ohne Frage (m)ein persönlicher Favorit war „Cold Wars„. Trifft dieser Song doch genau den Nerv der Zeit mit seinen lebendigen Bildern über die Schicksale des Lebens, bietet Trost und erinnert uns vor allem daran, die kleinen Dinge des Lebens wieder schätzen zu lernen. Dinge, die im Leben wirklich wichtig sind und wirklich zählen. Kleinigkeiten wir gemeinsame Zeit, Freund oder eben einfach nur ein Sonnenuntergang.

Es folgten Songs vom neuen Album, die man noch nicht so oft gehört hat und wechselten sich mit Titeln, ab, die sehr präsent sind, wie zB „Fight Club“. Mit „Morning Blue“ malte die Band dann eine klangliche Leinwand, die uns Zuhörer zu einem Roadtrip einlud und die Essenz von Kameradschaft und Freiheit mit Freunden herausstellte.

Den Abschluss des Abends machte „Somebody Like You„. Dieser Song gilt definitiv als Fanliebling und durfte selbstverständlich auch an diesem Abend nicht fehlen. Textsicher unterstütze das Publikum kräftig und gerade beim hymnenhaften Refrain bebte die Halle noch ein letztes Mal. Beinahe zum letzten Mal, denn selbstverständlich wollte sich das Publikum nach gut einer Stunde und zwanzig Minuten noch lange nicht nach Hause gehen und forderte lautstark Zugaben

Insgesamt gab es vier Zugaben, zu denen neben einer langsamen Solo-Balade auch „Watershed“ gehörte. Unnötig zu erwähnen, dass die Halle zum Abschluss noch einmal völlig außer Rand und Band geriet.

Giant Rooks sind gemeinsam mit ihrem Publikum gewachsen. Ihr Sound war gefestigt, zugänglich und ehrlich, aber Live performt so voller Energie und mitreißend, dass es ansteckte. Sänger Frederik Rabe, Gitarrist Finn Schwieters, Bassist Luca Göttner, Keyboarder Jonathan Wischniowski und Drummer Finn Thomas nahmen sich nach dem letzten Album bewusst Zeit, um das Erlebte zu verarbeiten und zu reifen. Und dieser Prozess spiegelte sich gestern ganz deutlich in ihrer Musik wider.

Oft wird ihre Musik als seicht beschrieben, ohne Ecken und Kanten und schon fast zu perfekt, aber ich finde nichts Schlimmes daran. Für mich trifft die Tour mit dem dazugehörigen Album „How Have You Been“ auf jeden Fall den Puls der Zeit des Jahres 2024. Mit der reinen, musikalisch brillanten und leichten Musik sorgten sie für einen unterhaltsamen und über weite Strecken mitreißenden Abend. Allen voran die Musiker selbst!

Jedem, der eine energiegeladene fast zweistündige Show mit absolut authentischen Musikern erleben will und gestern keine Chance in Bremen bekommen hat, dem rate ich zu einem der folgenden Termine:

  • 06.02.2024 DE-Nürnberg
  • 08.02.2024 DE-Leipzig
  • 09.02.2024 DE-Oberhausen
  • 10.02.2024 DE-Hannover
  • 11.02.2024 DE-Frankfurt
  • 13.02.2024 DE-Stuttgart
  • 14.02.2024 AT-Wien
  • 15.02.2024 DE-München
  • 17.02.2024 DE-Münster
  • 18.02.2024 CH-Zürich
  • 20.02.2024 DE-Köln
  • 21.02.2024 DE-Köln
  • 22.02.2024 DE-Hamburg
  • 23.02.2024 DE-Berlin
  • 15.03.2024 DE-Flensburg

 

Alles Wichtige zu Giant Rooks:

  1. Wer sind Giant Rooks?

Giant Rooks sind eine Indie-Pop-Band aus Hamm, Deutschland, die 2014 gegründet wurde. Die Band besteht aus Frederik Rabe (Gesang, Gitarre), Finn Schwiers (Gitarre, Gesang), Luca Göttner (Keyboard, Synthesizer), Jonathan Wischniowski (Bass) und Fabian Große (Schlagzeug). Sie lernten sich während ihrer Schulzeit kennen und begannen zunächst als Straßenmusiker, bevor sie 2015 ihre erste EP „The Woods“ veröffentlichten.

  1. Wie klingt ihre Musik?

Ihre Musik ist eine Mischung aus Indie-Pop, Alternative Rock und Folk. Eingängige Melodien, kraftvolle Gitarrenriffs und poetische Texte prägen ihren Sound. Die Instrumentierung variiert zwischen ruhigen Klavierballaden und energiegeladenen Rocknummern, wobei elektronische Elemente immer wieder eine besondere Atmosphäre schaffen.

  1. Was sind ihre größten Hits?

Zu ihren bekanntesten Songs gehören „Wild Stare“, „Lost“, „Waterslide“ und „Småland“. „Wild Stare“ war ihr Durchbruchshit und erreichte Platz 14 der deutschen Singlecharts. „Lost“ und „Waterslide“ wurden ebenfalls zu beliebten Radiohits und begeistern durch ihre melancholische Atmosphäre und hymnische Refrains. „Småland“ sticht mit seinem treibenden Beat und eingängigen Gitarrenriffs hervor.

  1. Wo kann ich sie live sehen?

Giant Rooks spielen regelmäßig Konzerte in Deutschland, Europa und darüber hinaus. Ihre energiegeladenen Live-Shows begeistern Fans mit ihrer Spielfreude und Leidenschaft. Tourdaten und Tickets findet ihr auf ihrer Website: https://www.giant-rooks.com

  1. Wie viele Alben haben sie veröffentlicht?

Bisher haben Giant Rooks zwei Alben veröffentlicht: „Rookery“ (2020) und „Homme“ (2023). „Rookery“ erreichte Platz 2 der deutschen Albumcharts und wurde für seinen vielseitigen Sound und ehrliche Texte gelobt. „Homme“ knüpft daran an und präsentiert die Band noch reifer und experimentierfreudiger.

  1. Woher kommt der Name Giant Rooks?

Der Name Giant Rooks stammt aus einem Gedicht von Finn Schwiers. Es beschreibt die Faszination für die majestätischen Vögel und ihre Kraft und Freiheit. Der Name spiegelt wider, wie die Band ihre Musik sieht: kraftvoll, erhebend und voller Freiheit.

  1. Was sind ihre musikalischen Einflüsse?

Giant Rooks nennen Bands wie Arcade Fire, Alt-J, The Lumineers und Bon Iver als ihre musikalischen Einflüsse. Diese Bands prägten ihren Sound mit ihren vielschichtigen Arrangements, ehrlichen Texten und der Verbindung von Indie-Rock mit Folk-Elementen.

  1. Was sind ihre Zukunftspläne?

Giant Rooks wollen weiterhin touren und neue Musik schreiben. Sie sehen sich als ständige Weiterentwickler und möchten ihre musikalischen Grenzen immer wieder neu ausloten. Ihre Fans dürfen sich also auf spannende neue Releases und energiegeladene Konzerte freuen.

  1. Was ist das Besondere an Giant Rooks?

Giant Rooks sind eine junge Band mit viel Energie und Talent. Ihre Musik ist sowohl eingängig als auch tiefgründig und ihre Live-Shows sind voller Leidenschaft. Sie schaffen es, mit ihren Songs Emotionen zu transportieren und Menschen zu berühren. Ihre positive Energie und ihr Enthusiasmus für Musik machen sie zu einer der spannendsten Indie-Bands der Gegenwart.

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