Zwischen Komfortzone und Nähe: Ivo Martin im Capitol Hannover

Josephin Neumann

Hannover, 06.04.2025 – „Wenn du verliebt bist, braucht’s kein Wort‘ – und manchmal auch keine große Inszenierung. Zumindest nicht, wenn man Ivo Martin heißt. Der 20-jährige Newcomer zeigte am Sonntagabend im ausverkauften Capitol Hannover, dass Popmusik dann am stärksten ist, wenn sie ehrlich, gefühlvoll und überraschend ist.

Trotz seiner meist ruhigen Songs füllte er die Bühne mit einer beeindruckenden Präsenz. Unterstützt von einem atmosphärischen Bühnenbild, auf dem immer wieder Songtexte und wechselnde Motive passend zu den einzelnen Liedern erschienen, zog er sein Publikum sofort in den Bann. Seine klare Stimme, die Akustikgitarre und die fließenden Übergänge zwischen den Songs schufen einen stimmigen, detailverliebten Abend.

© NordeventsIvo Martin

Bereits die Vorband, Emma Rose, sorgte mit gefühlvollen Songs für eine intime Stimmung. Doch der wohl unerwartetste Moment des Abends kam, als beide Künstler plötzlich auf den Balkonen des Saals auftauchten und gemeinsam „Puls“ performten. Ihre Stimmen ergänzten sich perfekt, das Duett war voller Gefühl – ein echter Gänsehautmoment, der für viele das emotionale Highlight des Abends gewesen sein dürfte.

Für zusätzliche Spannung sorgten zwei überdimensionale Würfel, mit denen das Publikum darüber abstimmen konnte, in welchem Genre ein Song gespielt werden sollte – zur Auswahl standen Walzer, Reggae oder Latin. Diese spontane, verspielte Idee verlieh dem Set eine Leichtigkeit und sorgte für einen echten Überraschungsmoment.

Echte Nähe: Ivo Martins Kunst, das Publikum zu berühren

Einer der stärksten Momente des Abends war sein Cover von „Riptide“. Ivo kündigte den Song mit den Worten an, dass er bei jedem Konzert bewusst seine Komfortzone verlassen möchte und dafür mitten ins Publikum geht. Genau das tat er dann auch: Nur mit Gitarre und Mikrofon stand er in der Menge. Der ganze Saal wurde ruhig, das Publikum sang leise mit, fast so, als würde man einen privaten Wohnzimmermoment teilen. Danach zückte er seine Polaroidkamera und hielt den Moment für sich fest. 

Was auffiel: Ivo war es wichtig, dass das Publikum nicht nur zuhört, sondern Teil des Ganzen ist. Immer wieder forderte er dazu auf, die Refrains gemeinsam zu singen und dies nicht erst zum Abschluss, sondern als wiederkehrendes Element.

Ivo Martin hat gezeigt, dass er live nicht nur performt, sondern erzählt, fühlt und verbindet. Ein Konzert voller kleiner Überraschungen, echter Nähe und musikalischer Klarheit.

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