Hannover, 05.01.2024 (Julia) – R/H/1 ist der Titel des neuesten Albums der Hamburger Band Revolverheld. Ein Album, das es eigentlich gar nicht gibt. Wie geht das denn?! Keine Singles vorab, keine Promo-Tour, kein Song des Albums im Radio, keine Möglichkeit des Streamings. Und das alles ganz bewusst so gewählt. Dieses Album gibt es nur Live und in Farbe, mit neuem (altem) Sound – und der hat es in sich!
Das Gründungsjahr von Revolverheld liegt inzwischen ganze 22 Jahre zurück – 2002 entschied man sich zunächst für den Namen „Manga“, 2004 wurde „Tsunamikiller“ daraus, was wiederum aufgrund des Tsunamis Ende 2004 im Namen „Revolverheld“ endete. Das letzte Album erschien 2021, es wurden über die Jahre viele Preise gewonnen und leider musste auch die letzte geplante Tour noch aufgrund der Corona-Pandemie gestrichen werden.
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Inzwischen handelt es sich bei R/H/1 um das siebte Studioalbum. 12 brandneue Songs, die die Fans zum ersten Mal auf dem Konzert hören, bei dem sie eigentlich gar nicht so richtig wissen, was sie erwartet. 1.600 Menschen ließen sich in Hannover auf dieses Experiment ein. Damit war das Capitol restlos ausverkauft. Zum Ticketkauf gab es vor Ort nach Vorlage eines Tokens eine Tragetasche mit dem brandneuen Album, einer Vinyl und einem Downloadcode, um die Musik auch unterwegs hören zu können.
Punkt 20 Uhr ging es los. Keine Vorband, nur 100% Revolverheld. Jakob Sinn (Schlagzeug), Kristoffer Hünecke (Gitarre), Niels Kristian Hansen (Gitarre), Chris Rodriguez (Bass und Keyboard) sowie Sänger Johannes Strate betraten die Bühne. Gleich beim ersten Song begann der Abriss. Es wiederholte sich über den kompletten Abend, dass man manchmal gar nicht richtig verstand, was Johannes Strate in sein Mikrofon schrie, doch das störte niemanden. Der neue Sound kam richtig gut an und wurde seitens der Fans ausgiebig bejubelt.
Es ging zu „Generation Rock“ ordentlich zur Sache
Er selbst bedankte sich mehrfach, dass die Fans dieses Experiment mitmachen und zum Konzert kommen, ohne zu wissen, was da passiert. Nach vielen Jahren trennte man sich von der Plattenfirma und veröffentlichte das neue Album unter dem eigens gegründeten Label „Revolverheld Records“. Die alten „Bücher“ würde man nun in einen Schrank schließen – es sei Zeit für etwas Neues. Dieses Album hätte die Band nach eigener Aussage schon vor 20 Jahren machen müssen. Nur ein paar Schnipsel auf Social Media und Youtube gaben bisher einen Einblick, welchen Sound die Fans erwartet.
Neben den harten Tönen, gab es auch zwei ruhige Nummern und auch nachdenkliche Töne. Auf dem Album wird viel reflektiert, kritisiert, hinterfragt und es werden gesellschaftliche Erwartungen infrage gestellt. Bei einem Song wird Johannes Strate nur von Chris Rodriguez am Keyboard begleitet. Eine einzelne, tapfere Feuerzeugflamme im Publikum ließ dabei die alten Zeiten aufflammen.
Neben den neuen Songs wurden auch einige der guten, alten Bekannten gespielt. Da sie jedoch soundmäßig nicht so richtig in den Abend passen würden, wurden auch sie in ein neues, rockiges Gewand gesteckt, was bei den Fans hervorragend ankam. Es wurde laut mitgesungen, getanzt und gejubelt. „Richtig alter Shit“, um es mit den Worten von Johannes zu beschreiben, durfte allerdings auch nicht fehlen und so ging es zu „Generation Rock“ ordentlich zur Sache.
Insgesamt hat dieses Experiment nicht enttäuscht. Wer auf dieser Tour in den anderen Städten dabei sein wird, den erwartet etwas anderes, neues, rockiges und eine spielfreudige Band, die laut eigener Aussage auf der aktuellen Tour etwas aufgeregter ist, als sonst.