The Joni Project luden zur blauen Stunde

Sascha Beckmann

Hamburg, 26.05.24 -Tatsächlich gibt es sie noch, die Musik, die die Welt verändern kann. Joni Mitchell zum Beispiel gehört zu denen, die solche Musik geschrieben haben und auch heute noch schreiben. Das Hamburger Joni Project gehört zu denen, die diese Musik lebendig machen können und wieder aufleben lassen. So auch am gestrigen Abend. In der altehrwürdigen Hamburger Fabrik spielten Stefanie Hempel, auch bekannt als DIE Beatles-Expertin des Landes, Anne de Wolff, Multiinstrumentalistin, die unter vielen anderen Projekten auch seit 2014 bei BAP spielt und die aus den Niederlanden stammende Iris Romen zunächst Songs aus Joni Mitchell’s legendärem Album „Blue“ im ersten Set, um im zweiten Set mit weiteren Perlen aus Jonis Oevre zu glänzen.

© NordeventsThe Joni Project

Wer an diesem Abend eine Coverband erwartet, liegt komplett daneben. The Joni Project sind nicht für schnöde Songkopien bekannt, sondern sie erschaffen Jonis Songs neu. Bereits auf ihrem Album „Shades of Blue“ wurde das mehr als deutlich. Mit diversen Instrumenten von Cello über Xylophon bis zum Harmonium und dem erstklassig abgestimmten dreistimmigen Gesang ließ das Trio Mitchells Songs herzerwärmend und frisch erklingen. Garniert wird der Abend zusätzlich mit vielen netten Anekdoten und kleinen Geschichtchen aus Jonis Leben, die Stefanie Hempel auf ihre bekannte Art zu erzählen weiß. Untermalt wird das Ganze immer dezent von Anne de Wolff. Mal mit Rassel, mal mit Geige.

Sie erschaffen Jonis Songs neu

Und überhaupt – das Trio versteht es, die einzelnen Songs in wunderschönem Harmoniegesang zu präsentieren oder mit von Strophe zu Strophe oder sogar Zeile zu Zeile wechselndem Sologesang. Iris Romen übernimmt die ganz hohen Parts und kommt dabei dem naiv wirkenden Jungmädchen-Sopran der Joni Mitchell sehr nahe, Stefanie Hempel besitzt für die tieferen Tonlagen die perfekte Stimme. Auch rein musikalisch stehen die drei ihre „Frau“. Iris Romen zeichnet für die tiefen Instrumente verantwortlich, spielt Kontrabass und E-Bass, Stefanie Hempel für Gitarren und Piano und Anne de Wolff ist die Multiinstrumentalistin schlechthin. Sei es Geige, Bratsche oder Cello, ebenso wie Tenor-Gitarre, Harmonium oder Percussion, sie legt mehr als einen Klangteppich, sondern liefert stets den perfekten Soundtrack, auf dem sich die Songs entfalten können. Der kaum endende Beifall am Ende des Konzertes zeigt dann auch, dass dieses Projekt vielleicht sogar viel mehr ist. Zumindest aber wurde dem Publikum ein blauer Cocktail kredenzt, dessen Inhalt wohltemperiert und mit gutem Mischverhältnis daher kam und im zweiten Teil noch für die ein oder andere musikalische Überraschung sorgte.

Fazit des Abends: Ein Abend mit Tiefgang. Erstklassig dargeboten. Wenn einem die Gelegenheit geboten wird und die Mädels nochmal spielen, sollte man auf jeden Fall hingehen. Es lohnt sich!

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