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NATALIE BERGMAN: "Mercy"

Heute darf ich euch ein ganz spezielles Album vorstellen, welches mich trotz meines doch recht hartgesottenen Musikgeschmacks tief berührt hat. Die Musikerin Natalie Bergman, bekannt durch ihre Arbeit mit ihrem Bruder Elliot in der Band Wild Belle, veröffentlicht am 07.05.2021 ihr Debütalbum namens "Mercy" und bringt damit ein sehr persönliches Album auf den Markt.

Nachdem die Sängerin durch einen schweren Schicksalsschlag ihren Vater und ihre Stiefmutter verlor, zog sie sich in ein Kloster zurück und begann mit der Aufarbeitung der Geschehnisse in Form eines Albums. Genaueres zum Entstehen des Albums findet ihr in meinem Interview mit der beeindruckenden Künstlerin. Spiritualität und Musik waren schon immer große Themen von Bergman und eine Mischung daraus findet man nun in "Mercy".

Begonnen wird mit einer sehr interessanten Mischung aus leicht psychodelischen Klängen und etwas Reggae in "Talk to the lord". Etwas soulig wird es dann in "Shine your light on me" und die engelsgleiche Stimme von Bergman wird von einem dezenten Chor unterstützt. Etwas schneller wird es dann in "I will praise you", bevor "I`m going home" eine liebliche 70er-Jahre Soundlandschaft hinlegt. Textlich kommt so gut wie kein Song ohne Lobpreisung des Allmächtigen aus, wie es sich für richtigen Gospel gehört und auch die typischen Orgelsounds fehlen natürlich nicht. Trotzdem kann man hier nicht von klassischem Gospel sprechen, sondern eher von spiritueller Musik, welche sehr stark an das Motto "Make Lovo Not War" aus den 70ern erinnert.

Der Sound versetzt einen in ein Gefühl der Schwerelosigkeit und die Texte tragen sehr viel Hoffnung in sich. "You Make My World Go Round" lässt einen in Sicherheit schweben und selbst der sehr bluesige Song "The Gallows" hat trotz mächtiger Melancholie etwas beruhigendes. Das einzig wirklich betrübende Lied auf dem Album ist der letzte Song namens "Last Farewell", wo Bergman explizit über den vorhin erwähnten Schicksalsschlag singt, was enorm unter die Haut geht.

Fazit: Zu Beginn hatte ich erwähnt, dass mich das Album sehr berührt hat und das wird viele die mich kennen etwas verwirren, da ich nicht überborden religiös bin. Das was mich so berührt hat war, dass ein Mensch der einen derartigen Schicksalsschlag aushalten musste trotz allem derartig hoffnungsvolle Musik aus tiefstem Herzen hervorbringt. Die Songs haben eine starke Wirkung die ein Gefühl von Sicherheit, Freude und Hoffnung vermitteln. Normalerweise bauen mich hart deftige Riffs mit nihilistischen Lyrics auf, doch Natalie Bergman hat mich auf einer ganz anderen Ebene mit "Mercy" erwischt und dafür kann es nur 10 von 10 Punkten geben. Derartig feiner neuzeitlicher Gospel aus tiefsten Herzen sucht seines Gleichen!

--> Musikvideo: Natalie Bergman - "Talk To The Lord"

 
Bewertung:

GENRE: Spiritual- / Gospel-Music

TRACKLIST:

1. Talk to the lord
2. Shine your light on me
3. I will praise you
4. I`m going home
5. Home at last
6. You make my world go round
7. Paint the rain
8. The gallows
9. Your love is my shelter
10. He will lift you up higher
11. Sweet mary
12. Last farewell

VÖ: 07.05.2021
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Third Man Records
Vertrieb: Verstärker
Auf Tour im Norden: -

 

Rezensent: Gregor

Interview mit --> Natalie