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UDO DIRKSCHNEIDER: „My Way“

Letztes Jahr durfte ich mich mit dem legendären Udo Dirkschneider zu einem kleinen Interview treffen. Damals ging es um das neue Album „Game Over“ und mit dieser Scheibe war das Spiel definitiv noch nicht vorbei. Der mittlerweile 70-Jährige liefert mit seiner Truppe am 22.04.2022 „neues“ Material unter dem Namen „My Way“. Wie man sich anhand des Titels schon denken kann, hat Udo in diesem Album seinen eigenen Werdegang verarbeitet, welcher nun ja schon eine gewaltige Zeit umfasst. Anstatt eigene Tracks dsbzgl. zu komponieren, hat er satte 17 Songs, welche ihn über die Jahre beeinflusst haben, gecovert. Die Auswahl ist groß und die Titel nicht gerade unbekannt.

Dass das Metal-Urgestein Motorhead, Judas Priest oder Uriah Heep covert war nun nicht unbedingt überraschend. Was wesentlich interessanter ist, sind die außergewöhnlichen Cover, bei welchen man sich vorab gar nicht vorstellen kann wie jene klingen. Speziell hervorzuheben sind hier „They call it nutbush“ von Tina Turner und auch „Fire“ von Arthur Brown. Diese Liedauswahl zeigt, dass Meister Dirkschneider nicht nur ein beinharter Metalhead der ersten Stunde ist, sondern auch gerne den feinen Rocknummern der 70er Jahre frönt.

Fire“ ist eine absolut legendäre Nummer und ich konnte mir kaum vorstellen wie Udo diesen Track re-interpretiert. Schlussendlich war ich wirklich beeindruckt. Neben den erwähnten Metal-Bands findet man auch Songs von The Sweet, Rolling Stones und interessanter Weise Billy Squier. Mit „We Will Rock You“ hat sich der Sänger an etwas sehr Großes herangewagt und auch brilliert. Nach dem Queen-Cover findet man den Song „Kein Zurück“. Diese Nummer war die Erste, welche Udo in deutscher Sprache geschrieben hat. Abgeschlossen wird das Album mit dem Albumtitel. Man kann klarerweise kein Cover-Album „My Way“ nennen und dann nicht die legendäre Sinatra-Nummer schmettern. Auch hier hat Meister Dirkschneider absolut fein abgeliefert.

Fazit: Ein Cover-Album braucht einen besonderen Aufhänger um zu funktionieren. Bei diesem Album reicht alleine die Vorstellung von der Interpretation der Songs durch Udo, ohne die Songs überhaupt gehört zu haben. Man kann sich den Klang dieser legendären Titeln kaum vorstellen wie sie im Stil von U.D.O klingen mögen. Die dadurch entstehende Neugier ist genau der Reiz des Albums. Abgesehen von diesem Reiz ist es auch schön zu sehen, dass Udo trotz dementsprechend hohem Alters nicht nachgibt und noch mit voller Kraft seine Musik lebt. Meistens bin ich bei Cover-Alben sehr skeptisch, doch in diesem Falle bin ich schwer begeistert. Udo hat den Werdegang des Metals in Deutschland miterlebt und geprägt. Nun hat er uns einen Einblick in seinen persönlichen musikalischen Werdegang gegeben und dafür hat er satte 9 von 10 Punkten verdient.

--> Musikvideo: We Will Rock You (Udo Dirkschneider Version)

 
Bewertung:

GENRE: Heavy Metal

TRACKLIST:

1. Faith Healer (Alex Harvey)
2. Fire (Crazy World Of Arthur Brown)
3. Sympathy (Uriah Heep)
4.They Call It Nutbush (Tina Turner)
5. Man On The Silver Mountain (Rainbow)
6. Hell Raiser (The Sweet)
7. No Class (Motorhead)
8. Rock And Roll (Led Zeppelin)
9. The Stroke (Billy Squier)
10. Paint It Black (Rolling Stones)
11. He`s A Women, She`s A Man
12. T.N.T (AC/DC)
3. Jealousy (Frankie Miller)
14. Hell Bent For Leather (Judas Priest)
15. We Will Rock You (Queen)
16. Kein Zurück (Wolfsheim)
17. My Way (Frank Sinatra)

VÖ: 22.04.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Napalm Records
Vertrieb: Universal Music
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

Interview mit --> Udo Dirkschneider