DRAGONY: „Viribus Unitis“
„Küss die Hand lieber Leser, liebe Leserin! Heit schauma mal a Runde nach Wien!“. Mit großer Freude durfte ich vor nicht allzu langer Zeit vernehmen, dass die Österreichische Symphonic-Power-Metal Truppe DRAGONY an ihrem 4. Studio-Album arbeitet und heute wurde „Viribus Unitis“ serviert. Die für ihre genialen Konzepte bekannte Band, bestehend aus Siegfried „Dragonslayer“ Samer (Vocals), Simon Saito (Guitar), Andreas Popernitsch (Guitars), Manuel Hartleb (Keyboard), Herbert Glos (Bass) und Frederic Brünner (Drums), hat sich diesmal thematisch gen Heimat gewendet und bearbeitet das Ende der K&K Monarchie in Form einer Rockoper.
Wenn man an Sisi, Franzl und Rudolf in Zusammenhang mit Musik denkt, kommt man schnell auf das Musical „Elisabeth“, doch mit „Viribus Unitis“ ändert sich das nun, da Dragony neues Licht auf die Geschichte wirft. Kronprinz Rudolf hat überlebt und der wahre Lebenslauf seiner Person soll nun durch das Album dargelegt werden. Seit schon einmal gewarnt, dies wird eine etwas längere Review, denn als dezenter Fanboy der Band habe ich mich gar etwas lange mit jeder Nummer auseinandergesetzt.
Begonnen wird, wie könnte es anders sein, mit einer imposanten Version des „Donau-Walzer“ von Johann Strauss. Speziell fein finde ich hier die Snare-Schläge, welche wie Maschinengewehre durch die epische Klanglandschaft schießen bis der Chor einsetzt. Kaum ist das Intro vorbei, wird schon mit einem ziemlich schnellen Beat losgeschossen und Kaiser Franz Joseph höchst persönlich besingt das kriegerische Schicksal seines Reiches. Kaum hat der Vater gesprochen, meldet sich schon Sohn Rudolph zu Wort und lädt in „Love you to Death“ dazu ein, mit ihm im Tod ein neues Leben zu erfahren. Der Marsch-ähnliche Rhythmus motiviert einen dazu mit Rudolph mitzukommen, wenn auch neben dem treibenden Rhythmus die Melodie eine gewisse Melancholie mit sich bringt. Der Song schafft es wunderbar die vermutlich in Kronprinz Rudolphs vorhandene Zerrissenheit darzulegen, ohne dabei zu dissonant zu werden.
Mit einer Doublebass, die einem mächtig den Magen durchmassiert geht es dann in „Magic“ weiter, in welchem wir zum ersten Mal den Zauberermeister Houdini zu Gehör bekommen, welcher sich Rudolf in der Finsternis anschließt. Aber nicht nur Houdini steht Rudolph zur Seite, denn auch der legendäre Wissenschaftler Nikola Tesla spürt „The Darkness within“. Der Song bringt einen richtigen „Ohrwurm-Refrain“ bei welchem ich selbst in der Corona-Isolation laut mitsingen musste und die Passage machte um 2:20 so richtig Laune auf einen heftigen Moshpit. Mit nicht weniger Dampf geht es in „A.E.I.O.U.“ weiter und hier erkennen Vater und Sohn, nach der Ermordung von Franz Ferdinand in Sarajevo, dass es nun den Krieg aller Kriege zu bestreiten gilt, ganz im Gegenteil zur alten Maxime „Bella gerant alii, tu felix Austria nube.“. Rudolph erkennt in „Viribus Unitis“, dass er nur mit vereinten Kräften gekämpft werden muss und beschwört seine Mutter Sisi von den Toten aufzuerstehen, während Tesla, welcher nebenbei noch das Schloss flugfähig gemacht hat, beginnt Rudolph in Frage zu stellen.
Schlussendlich vereinen die Drei sich in diesem mächtig epischen Song und beschließen den Krieg eine neue Wendung zu geben. In „The golden dawn“ wird klar, dass Rudolph mit Hilfe von Tesla nicht nur seine Mutter „wiederbelebt hat“, sondern nun auch noch ein Heer von Untoten beschwören will. In diesem Song bringt das Keyboard einen leicht Dudelsack artigen Sound, was etwas „Braveheart“-Stimmung aufbringt. Man sieht sozusagen schon die Soldaten aufs Schlachtfeld marschieren. Bevor es jedoch zur großen Schlacht kommt meldet sich Kaiser Franz Joseph zu Wort zurück, welcher nun als Cyborg seine kaiserliche Würde zu verteidigen sucht. |
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