CHRISTIAN FALK: „Jetzt“
Gehen wir einmal nach Bremen, also gedanklich! Jedenfalls hat dort ein junger Herr geboren in Lingen namens Christian Falk das Genre der Liedermacher für sich gefunden und am 01.03.19 sein Album „Jetzt" veröffentlicht. Der 31-Jährige hat somit sein drittes Album nach „Mauer“ aus 2015 und „Farbe & Dunkel“ aus 2018 (unsere --> Rezension), rausgehauen und nachdem ich mir alle drei Alben durchgehört habe, kann ich euch ein wenig über die Musik des Herren und speziell über das neue Album „Jetzt“ erzählen.
„Ein bisschen Masse“ ist der Titel der ersten Nummer, welche als Intro fungiert. Man hat etwas das Gefühl als würde sich beim ersten Wort von Christian ein Vorhang öffnen und er ruft alle herbei, um ihm zu lauschen. Mit „Beton“ geht es dann in ein recht popig-melancholisches Gemisch mit einem etwas depressiven Refrain : „Langsam geh ich unter, ich sinke in Beton. Kein Boden der mich hält, keine Zeit zu entkommen.“. Diese Worte singt Falk mit seiner klaren Stimme schon recht authentisch und emotional. Im nächsten Track „Hier“ wird es noch etwas ruhiger und verzagter bis sich mit „Genug Zeit zu verlieren.“ wieder etwas entspannte Melodien hörbar werden und auch textlich wieder mehr erfreuliche Aspekte aufgeworfen werden. In „Balkon“ wird es dann eher verträumt und Falk besingt die Schönheit seines Balkons. Kann man ja auch mal machen.
„Die Freiheit der Kunst“ bringt dann mit ruhiger gezupfter Gitarre und atmosphärischen Klängen wieder Ruhe, für meinen Geschmack schon fast zu viel. „Jetzt“ wird dann schon wieder lockerer und offener, wobei hier auch noch immer eine gewisse Melancholie mitschwingt. „Ich will nicht werden, ich will sein!“ heißt es in der Nummer und dieses Motto finde ich schon sehr gut. Obwohl der Philosoph in mir da so einiges zum Sein zu sagen hätte. Der folgende Track trifft vollkommen meine Gefühlswelt wenn ich einmal wieder in eine philosophische Sackgasse gelaufen bin: „Ab und zu schrei`ich leise“. Ein sehr emotionaler und starker Track mit Backgroundchor, Streichern und akustischer Gitarre.
Der vorletzte Song „Träume“ hat schon etwas Chanson-artiges und ist mit Abstand mein liebster Song auf dem Album. Schlussendlich wird das Album mit „Kurzzeitgedächntnis“ beendet. Der Song beginnt mit heiterem Gepfeife und behält sich diese Heiterkeit. Die Stimme hat in diesem Track einen leichten „Radio-Effekt“, sodass sie sich anhört als käme sie aus einem alten Volksempfänger. Eine nette kleine Spielerei.
FAZIT: Im ersten Moment war meine Reaktion auf das Album, auweh ein recht emotionaler Songwriter mit recht hoher Stimme, doch ab „Genug Zeit zu verlieren“ hatte mich das Album im Griff. Für mich persönlich wurde es bis zum Ende hin immer besser. Teilweise haben mich die letzten 3 Tracks etwas an Roger Cicero erinnert. Ich muss sagen, dass mir das Album wirklich gut gefallen hat und dafür gibt es 8 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: Christian Falk – Hier |