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HÄMATOM: „Lang lebe der Hass“

Hämatom braucht nach nun schon über 18 Jahren Arbeit keine Vorstellung mehr. Das mächtige NDH-Quartett, bestehend aus Thorsten „Nord“ Scharf, Jacek „Ost“ Zyla, Frank „Süd“ Jooss und Peter „West“ Haag, hat am 04.11.2022 ihr neues Album „Lang lebe der Hass“ präsentiert und ich habe mich natürlich für euch durch die Scheibe geschmökert. Insgesamt 11 frische Tracks wurden geliefert und die ein oder andere Überraschung wurde darunter versteckt.

Begonnen wird mit dem Party-Track „Es regnet Bier“. Die Nummer liefert feinstes „Metal-Party“-Feeling und „GAGA“ legt darauf noch einen drauf.  Das Thema Geisteskrankheit ist nicht einfach zu bearbeiten, doch der Song kommt sehr gekonnt ohne Stigmatisierungen aus. Auch wenn der Auftakt richtig mächtig ist, wird es mit „Lang lebe der Hass“ etwas ernster, denn Hass so zu glorifizieren, dass es nicht arrogant und prepotent ankommt ist keine einfache Sache. Hämatom hat es jedoch sehr gut geschafft mit feiner Klinge Hasserfüllte Menschen auf die Schippe zu nehmen. „Keinen Bock auf Menschen“ liefert eine richtig deftige Botschaft mit dementsprechend mächtiger Instrumentalsektion. Auf diese misanthropische Hymne folgt der wohl „synth-lastigste“ Song des Albums, auch wenn es den anderen Tracks nicht an elektronischen Elementen mangelt. „Strassenbande 666“ bringt nicht nur „dancebare“ Beats, sondern auch einen mächtigen Text, welcher klarstellt aus welchem Holz die Truppe geschnitzt ist. Zusätzlich hat die Truppe ein sehr feines Video zum Song gedreht, welches ihr unten auf dieser Seite finden könnt.

Nach der „Party“ geht es mit dem doch wieder ernsteren Track „Nobody`s perfect“ weiter, welcher dann von „SOS“ abgelöst wird. Abgesehen davon, dass der zuerst genannte Song schon klar darlegt, dass keiner von uns perfekt ist, wird mit zweitgenanntem Song nochmals klargestellt, dass auch keiner das Recht hat ein anderes Individuum zu mobben. Mit „Ein Freund“ wird noch eine Hymne auf wahre Empathie und Zusammenhalt geliefert, bevor es mit „Räche sich wer kann“ wieder etwas böser wird. Bei diesem Song haben sich die Herren mit den Kollegen von Equilibrium zusammengetan. Bevor die Scheibe mit einer englischen Version von „Es regnet Bier“ beendet wird, wird durch den Track „Olympia“ noch kurz mit der verqueren Sportlandschaft abgerechnet.

Fazit: Hämatom haben es einmal wieder geschafft ein Album zu produzieren, welches einerseits zum Denken anregt, andererseits genug Raum für Spaß und Party lässt. Das Album ist wesentlich elektronischer als die Vorangegangenen, jedoch ist das im Genre NDH nicht unbedingt neu. Die Gitarren haben noch immer gewaltig Dampf und die Synthesizer geben den gesamten Kompositionen einen starken melodischen Touch, welcher zum Mitsingen anregt. Alles in allem ist „Es lebe der Hass“ ein sehr gelungenes Album und hat meinerseits 9 von 10 Punkten verdient. 

--> Musikvideo: Hämatom - Strassenbande 666

 
Bewertung:

GENRE: Neue Deutsche Härte

TRACKLIST:

1. Es regnet Bier
2. GAGA
3. Lang lebe der Hass
4. Keinen Bock auf Menschen 
5. Strassenbande 666
6. Nobody´s perfect
7. SOS
8. Ein Freund
9. Räche sich wer kann 
10. Olympia 
11. It`s raining beer

VÖ: 04.11.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Anti Alles
Vertrieb: Rough Trade

 

Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

Interview mit --> OST von Hämatom