BRUCE HORNSBY: „Flicted“
Kommen wir einmal wieder zu einem Musiker der Spitzenklasse! Bruce Hornsby ist nicht nur durch seine Arbeit mit Grateful Dead und Ricky Skaggs bekannt, denn für seine Arbeit als Solokünstler durfte er schon satte 3 Grammys einheimsen. Am 27.05.2022 hat vielseitige Künstler sein nun 19. Studioalbum veröffentlicht und natürlich konnte ich mir jenes nicht entgehen lassen.
„Flicted“ nennt sich das neueste Werk und insgesamt 12 neue Songs sind darauf zu finden. Begonnen wird mit „Sidelines“ und hier wird man mit einem sehr freundlichen und ruhigen Sound begrüßt. Mit „Tag“ werden etwas ernster klingende Töne angeschlagen, während Hornsby sich mit gewitzten Vocal-Phrasen durch die Klangwelt manövriert. Im Refrain wird man, im Gegensatz zur vorherigen Passage, nicht von einem bassigen Piano, sondern einer sehr klaren feinen Gitarre verwöhnt. Nachdem man von den ruhigen Nummern etwas eingelullt worden ist, geht es mit etwas Dissonanz in „The Hound“ weiter. Hier „rapt“ Hornsby sich durch eine etwas wirre Mischung aus einzelnen Drum-Schlägen und sporadisch einsetzenden Piano.
Kaum hat uns der Musiker mit schrägen Klängen verwirrt legt er noch Einen drauf. „Too Much Monkey Business“ lässt sich als „smoothe“ Rap-Nummer bezeichnen. Hier bekommt man etwas Latin-Feeling geliefert, während einem die Rhymes nur so um die Ohren gehauen werden. Spätestens bei „Maybe Now“ wird einem klar, dass Hornsby kein klassischer Singer-Songwriter ist, denn mit diesem Track konglomeriert er schon fast Industrial mit basalem Jazz. Die Vocals sind in diesem Song nicht unbedingt überwältigend, jedoch erinnern sie etwas an die simple Vortragsweise von Kraftwerk. In „Bucket List“ geht es dann wieder etwas bewegter zu, bis „Days Ahead“ wieder eine Ladung Pop abliefert.
Diese Seite des Musikers hält sich dann noch in „Lidar“ und „Is This It“, bis „Had Enough“ etwas mehr Klassik hervorblitzen lässt. Vor dem Abschluss mit „Point Omega“ bekommt man noch mit „Simple Prayer II“ eine wunderschöne Ballade serviert.
Fazit: Hornsby ist mit dem Alter gereift wie ein guter Wein. Die Songs könnten nicht unterschiedlicher sein, doch die Gesamtdynamik des Albums ist sehr beeindruckend. Hier und da gefällt mir die stimmliche Performance nicht unbedingt, doch wenn man die Kompositionen rein instrumental betrachtet, dann hat Hornsby schon feine Arbeit geliefert. Man merkt, dass er sich über die Zeit seines musikalischen Wirkens mit einigen Genre auseinandergesetzt hat und versteht, wie man die jeweiligen Elemente miteinander verbindet. Hier und da wirken die Mixturen etwas wirr, doch genau diese dezente Verwirrung bringt auch einen gewissen Charme mit sich. Im Großen und Ganzen finde ich „Flicted“ sehr gelungen und vergebe 8 von 10 Punkten.
--> Musikvideo: Bruce Hornsby - Days Ahead |