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KÄRBHOLZ: „Kapitel 11 - Barrikaden“

Seit sage und schreibe 20 Jahren zerlegt die Band Kärbholz schon die Bühnen dieser Welt. Die 2003 gegründete Punk Truppe aus Ruppichteroth ist schon seit Jahren ein nicht wegzudenkender Bestandteil der internationalen Punk-Szene und am 24.02.2023 durften sich Fans der Band über ein neues Album freuen. Das Quartett, bestehend aus Torben Höffgen (Vocals), Adrian Kühn (Guitar), Stefan Wirths (Bass) und Henning Münch (Drums), haben mit „Kapitel 11 - „Barrikaden““ nun 11 neue Songs rausgebracht, welche nun Thema sein sollen.

Begonnen wird mit „Barrikaden“ und schon hier bekommt man den klassischen Kärbholz-Sound serviert. Deftiger schneller Beat, melodische Gitarren und hart brachiale Vocals!. Mit dem Opener werden die Barrikaden eingerissen, bis das „Raubtier“ über einen herfällt. Der zweite Song stellt klar, dass man sich nicht mit den Herren spielen sollte, denn sie sind definitiv keine Schoßhunde. Aber selbst Raubtiere sind nicht vor der Selbstzerstörung sicher, was in „Unter ferner liefen“ thematisiert wird. Die Komposition ist zwar nicht übermäßig komplex, reißt aber durch den reflexiven Text mit. Kaum wurde das Elend eines von Tag zu Tag Lebenden besungen, geht es mit einer nachdenklich machenden Geschichte zweier Personen, welche ehemals Freunde waren, weiter. „Eins gegen Eins“ wartet mit einer nicht weniger heftigen Thematik auf, bis  „Der Zug“ wieder etwas ruhiger durch die Gehörgänge fährt. Der Song bringt eine gute Phase zum Durchatmen, bis „Mut gegen Perspektive“ wieder mit starker Eigenkritik und schon fast Metal-artigen Sound loslegt.

Nachdem ein Haufen an Zeilen zum Nachdenken rausgehauen wurden, geht es mit „Ohne Deckung“ und „Ja zum Leben“ wieder wesentlich optimistischer zu. Natürlich darf das Thema Liebe auch nicht fehlen und so wird jenes in „Zu mir oder zu dir“ noch bespielt. Abgeschlossen wir das Album mit dem hoffnungsvollen Song „Gib mir deine Hand“ welche die Gemeinsamkeit nochmal hochhält.

Fazit: Bei solch eingesessenen Punkern ist es kein Wunder, dass das neue Album gewaltig abliefert. Einerseits wird der altbekannte Kärbholz-Sound abgeliefert, andererseits hat sich die Band diesmal auch etwas dem Metal genähert, wenn man sich den Gitarrensound anhört. Textlich gesehen wurde auch wieder einmal abwechslungsreich und schonungslos abgeliefert. Von Provokation wie in „Ohne Deckung“ bis zu beinharter Selbsterkenntnis wie in „Mut gegen Perspektive“ bekommt man in Kapitel 11 einen Haufen an zum Denken anregenden Texten serviert. Kärbholz haben immer schon eingängige aber auch tiefgründige Texte geschrieben, doch auf diesem Album haben jene mich mit Abstand am meisten überzeugt. Auch die Reihenfolge der Songs ist wirklich gut gewählt, da die kritischen Texte eher in der Mitte gebracht werden und gen Ende doch noch hoffnungsvolle Zeilen das Gesamtbild auflockern. Ich finde „Barrikaden“ auf jeden Fall absolut gelungen und vergebe somit 10 von 10 Punkten. 

--> Musikvideo: Kärbholz - Raubtier

 
Bewertung:

GENRE: Rock, Punk

TRACKLIST:

1. Barrikaden
2. Raubtier
3. Unter ferner liefen
4. Gar nichts
5. Eins gegen Eins
6. Der Zug
7. Mut gegen Perspektive
8. Ohne Deckung
9. Ja zum Leben
10. Zu dir oder zu mir
11. Gib mir deine Hand

VÖ: 24.02.23
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Metalville
Vertrieb: Rough Trade
Auf Tour im Norden: -

 

Rezensent: Gregor

Rezension --> KÄRBHOLZ: „Kontra“