Schonmal von Carlsbad in Kalifornien gehört? Falls nicht, dann ist das nicht schlimm, doch von dort schallt seit 2015 feinste Rockmusik zu uns herüber! Die Band L.A. Edwards, bestehend aus Luke Edwards (Vocals/Guitar/Lap-Steel/Mandolin/Synthesizer), Jesse Edwards (Vocals/Guitar/Bass/Piano/Percussion/Synthesizers), Harrsion Edwards (Vocals/Drums), Daniel Walker (Keys/Mellotron/Organ/Synthesizers) und Hunter Rath (Drum Machines/Samples/Cello) haben am 05.07.2024 ein neues Album veröffentlicht, welches, in Anbetracht der bereits aufgezählten Instrumente, wirklich vielseitig abliefert.
Es trägt den Namen „Pie Town“ und wurde von Luke Edwards persönlich produziert, von Tom Lord Alge gemixt und von Ted Jensen schlussendlich gemastert. Begonnen wird das 12 Track lange Album mit einer doch eher lieblich zärtlichen Komposition namens „Don`t Know Better„, welche dezent an David Bowie erinnert. Darauf folgt „Little Sunshine“ und der Song klingt wesentlich weniger sonnig als gedacht. Mit einem etwas ruhig dahin trabenden Rhythmus und doch melancholischem Text bringt die Nummer wesentlich mehr Ruhe als sein Vorgänger. Mit „El Camino“ geht es dann wieder in die andere Richtung, denn hier wird richtig mächtiges Roadtrip-Feeling aufgebracht.
Mit den breiten Synthesizer-Sounds und der ruhig dahin phrasierenden Gitarre fühlt man so richtig wie die Landschaft an einem vorbeizieht, obwohl man gerade nicht im Auto sitzt. Zu dem Song hat die Band ein nettes Video veröffentlicht, welches ihr am Ende dieser Rezension finden könnt. Mit „Just Forget It“ wird es dann wieder etwas getragener, wobei „Can You See Me?“ wieder etwas auflockert. Wenn letztgenannter Song noch etwas hohe Kopfstimmen-Passagen hätte, dann würde man fast glauben einen The Smiths Song zu hören. Diese interessante Stimmung hält noch bei „I Won`t“ an, wobei hier der Sound eher etwas an The Cure und wirklich minimal an die frühen Kings of Leon erinnert. Mit „ForYou“ dreht sich dann der Wind etwas und es wird auf wesentlich mehr atmosphärische Klänge gesetzt.
Man treibt langsam dahin, bis „Waterfall“ einen dann mit etwas offensiveren Drums und direkteren Synth-Sounds überrascht. Die zuckersüße Nummer „Angel Wait“ beeindruckt mit Zärtlichkeit, interessanter Perkussion und feinem Zusammenspiel von Gitarre und Piano. „Good Luck“ folgt mit einem ähnlich freundlichen Intro, entwickelt sich dann aber doch noch zu einem satten Rock-Song. Das aufgekommene schwungvolle Klanggebilde wird mit „Good Luck“ noch mit dezenten Country-Licks erweitert, bis das Album dann mit „Comin`Around“ ein doch sehr deftiges Ende nimmt.
Fazit:
Ich bin der Meinung, dass L.A. Edwards sich mit „Pie Town“ einmal wieder selbst übertroffen haben. Der Sound ist leichtfüßig aber griffig, zieht mit, obwohl er nicht zu mitreißend ist und teilweise gehen einem die einzelnen Melodien nach dem Hören nicht mehr aus dem Kopf. Wer also Lust auf einen entspannten Soundtrack für den Sommer hat, ist hier wirklich gut beraten. Selbst ich, als eher hartgesottener Fan der Metal-Musik, habe mich beim Mitschunkeln erwischt, als ich das Album zum ersten Mal gehört habe. Daher kann ich nicht anders als satte 10 von 10 Punkten zu vergeben und mich bei L.A. Edwards für ein erneut feines Album zu bedanken!
Tracklist
- Don`t know better
- Little sunshine
- El camino
- Just forget it
- Can you see me
- I won`t
- For you
- Waterfall
- Angel wait
- Gone 4u
- Good luck
- Comin`around