Von Eva Björg Ægisdóttir
Erscheinungstermin: 8. Februar 2024 in deutscher Sprache
Genre: Kriminalroman
Einband: Broschiertes Buch
Seitenzahl: 358 Seiten
ISBN: 978-3-462005-868
Verlag: KiWi-Paperback
Inhalt/ Klappentext:
Als bei einem Hausbrand in der Kleinstadt Akranes ein junger Mann ums Leben kommt, deutet zunächst alles auf einen tragischen Unglücksfall hin. Auch in Eva Björg Ægisdóttirs drittem Krimi ist nichts so, wie es zunächst scheint, und sie erweist sich einmal mehr als Meisterin der psychologischen Spannungsliteratur.
Die Kleinstadt Akranes ist zutiefst erschüttert, als beim Brand eines Einfamilienhauses ein junger Mann ums Leben kommt. Als sich im Zuge der Ermittlungen von Kommissarin Elma und ihrem Team herausstellt, dass es sich um Brandstiftung handelt, sehen sie sich schnell mit einem äußerst komplexen Fall mit verschiedenen Verdächtigen konfrontiert. Und die letzte Online-Recherche des mutmaßlichen Opfers legt nahe, dass man es eventuell nicht nur mit einem, sondern mit zwei Morden zu tun haben könnte.
Ein paar Monate vor dem Brand: Eine junge Holländerin tritt eine Stelle als Au-pair-Mädchen in Akranes an, um sich nach dem Tod ihres Vaters ein neues Leben aufzubauen. Doch die zunächst so perfekt wirkende Familie, in der sie unterkommt, hat offenbar ihre ganz eigenen Probleme. Im Zuge der sich immer weiter verzweigenden Ermittlungen hat Elma zusätzlich noch mit einigen persönlichen Schwierigkeiten zu kämpfen ― und sie gerät sogar in Lebensgefahr, als klar wird, dass jemand bereit ist, alles zu tun, damit sein Verbrechen nicht ans Licht kommt.
Rezension:
Eine Kleinstadt in Island, die Nachbarn kennen sich gut, doch achten sie sehr auf ihre Privatsphäre.
Viele Häuser sind von hohen Hecken umgeben, so auch das Haus von Finnur und Gerda, sie sind eine der wohlhabenden Familien in Akranes, zu Geld gekommen auf den weltweiten Finanzmärkten. Ihre Zwillinge Marino und Frida sind auf der Schwelle in die Erwachsenenwelt, die Eltern sind verreist. Eine ungeplante Party findet im Haus statt, einige Mitschüler und Freunde werden die Stadt nach dem Schulabschluss verlassen.
Ein Nachbar schlägt in den frühen Morgenstunden Alarm, das Haus der Familie brennt, er denkt, es ist niemand im Gebäude, die Familie ist ja im Urlaub. Stutzig macht ihn nur, dass der gemeinsame Kleinwagen der Zwillinge auf der Auffahrt steht.
Die herbeigerufenen Rettungskräfte entdecken im Jugendzimmer eine Leiche, Marino. Die Ermittlerin Elma und ihr Team befragen die Nachbarn, Freunde und Familien der Freunde. Nachbarn berichten von lautstarken Streitereien der Geschwister, Freunde der Eltern zeigen den Ermittlern auf, dass der Vater Finnur geschäftlich doch nicht mehr so erfolgreich ist, Neid und Missgunst spricht aus einigen Zeugenaussagen.
Eine weitere Nachbarsfamilie gerät ihn den Fokus des Ermittlungsteams, ein holländisches Au pair Mädchen ist vor einiger Zeit vorzeitig abgereist, doch nie zu Hause in Holland angekommen. Ihre Vorgängerin ist keine 4 Wochen in der Familie geblieben. Andri, Sohn dieser Familie ist ein guter Freund des verstorbenen Marino. Er wird ist ein talentierter Nachwuchsfußballspieler und wird nach Schweden gehen, um dort in der Liga zu trainieren. Andri mochte das Au Pair Lisa gerne, er hat sie öfter mit zu Marino und Frida genommen, um ihr ein wenig Abwechslung in der kleinen Stadt zu bieten. Sein Vater, Unnar, hält das Familienleben am laufen, da seine Ehefrau Laufey politische Ambitionen in der Ortspolitik verfolgt.
Der Kreis der Verdächtigen erweitert sich zusehends, ein vielschichtiger, gesellschaftspolitischer Spiegel der isländischen Upper Class wird durch die Autorin in ruhiger Erzählweise dargestellt. Ein ganz neuer Plot ergibt sich, als auf Marinos PC der Suchlink „Wie lasse ich eine Leiche verschwinden“ durch das Ermittlerteam entdeckt wird.
Fazit:
Anfangs ist es recht schwierig in den Lesefluss zu kommen, denn die finnischen Namen sind teils ungewohnt, so habe ich doch ein paar Absätze gebraucht, ist Elma weiblich oder männlich? Es war der erste Band der Trilogie, den ich gelesen habe. Auch die weiteren Vornamen der Romangestalten lassen den Leser anfangs verwirrt zurück. Kleiner Tipp, am Ende des Buches gibt es ein Personenregister.
Der Fall ist von Eva Björg Ægisdóttirs sehr gut durchdacht und aufgebaut, viele Verdächtige und viele Motive, die Lösung der Mordfälle sind dann überraschend. Berührend und psychologisch gut recherchierten sind auch die Rückblicke in das Leben der jungen Lisa. Ein vielschichtiger Kriminalroman mit immer neuen Wendungen, in diesem 3. Band mit familiären Verstrickungen, Lebensträumen von jungen Menschen und der festgefahrenen Lebensmodellen ihrer Eltern.
Im Privatleben der Ermittlerin Elma deutet sich eine Veränderung an, sicherlich Stoff für mindestens einen Fortsetzungsband. Ach ja, und die Landschaft im winterlichen Island ist wirklich trübselig, nass und grau – so schildert uns die in Akranes lebende Autorin ihre Heimat.
Autorin:
Eva Björg Ægisdóttir ist Jahrgang 1988 und lebt mit ihrem Partner und drei Kindern in Reykjavík. Sie ist in Akranes geboren und aufgewachsen, der Stadt, in der ihre Krimis spielen. Nach ihrem Abschluss in Soziologie zog sie nach Trondheim in Norwegen, wo sie einen Master in Globalisierung machte. Für ihren ersten Krimi wurde sie mit dem renommierten isländischen Blackbird-Award ausgezeichnet.
Für die perfekte Übersetzung ist Freyja Melsted zuständig, sie ist in Österreich und Island aufgewachsen. Sie übersetzt aus dem Englischen, Spanischen und Isländischen.
