MASSENDEFEKT: „ Zurück ins Licht“
Um 2000 herum erfuhr das Punk-Genre eine kleine Revitalisierung durch mehrere Bands, die sich dem Genre wieder widmeten. Die 2001 gegründete Truppe Massendefekt, bestehend aus Sebi Beyer (Vocals/Guitar), Nico Jansen (Guitar), Alex Wolfart (Drums) und Mike Duda (Bass), zählt zu diesen „Revitalisierern“.
Am 13.11.2020 veröffentlichte die Band ihr nun 8. Studioalbum namens „Zurück ins Licht“, welches auch als Jubiläumsalbum bezeichnet werden kann. 20 Jahre liefert die Band schon Musik zum Nachdenken, Feiern, aber auch zum Entspannen. Entspannend dürfte es jedenfalls auch bei der Produktion der Scheibe zugegangen sein, da die Band sich dafür eine Woche lang nach Südholland absetzte. In gemütlicher Atmosphäre konnte das Quartett die 12 Tracks ausarbeiten und das Album zeigt sich dementsprechend durchdacht.
Eine derartig stressfreie Basis zur Albumproduktion kann man sich nur wünschen. Begonnen wird mit „Schiffbruch“ und der sehr direkten Message: „Das Leben gehört den Mutigen, es war schon immer so.“. Der Opener legt ganz schön Gas und „Tun was ich will“ lässt darauf auch nicht locker. Auch der dritte Track „Autopiloten“ hat einen sehr motivierenden Beat, wirkt im Verse etwas ruhig, liefert dann aber im Refrain etwas heftiger ab. Das Musikvideo zu diesem Song wurde auf einem Flugplatz im Hanger vor, aber auch in Flugzeugen gefilmt und ist ehrlich gesagt für mich eines der besten deutschen Punk-Rock Videos des vergangenen Jahres.
„Freunde, dachte ich“ ist etwas melodischer als die vorherigen Tracks und bringt textlich eine schöne Reflexion zum Thema Freundschaft und Treue. Im Anschluss an diese etwas emotional ambivalente Nummer folgt eine Zusammenarbeit mit Henning Wehland (H-Blockx/Söhn Mannheims) namens „Spuck in die Luft“. Der Song lässt sich als Appell zur Mündigkeit bezeichnen, wenn auch der Satz „Dann sing deinen Song“ sinngemäß schon in Morrissey`s „Sing your Life“ propagiert wurde. Simpel gesagt ist es ein cooler Track der eine motivierende Wirkung hat.
In „Letzte Worte“ wird das Thema der Liebe gestreift bevor mit „Neelassma“ das Erwachsenwerden thematisiert wird. „Totes Land“ holt so richtig schön die Old-School-Deutsch-Punk-Keule heraus und liefert einen feinen „Mitgröhl-Refrain“. Generell hört man in den insgesamt 12 Tracks einige Sätze die zum Denken anregen, während man musikalisch mit einer ganz schönen Ladung Punk-Rock verwöhnt wird.
Fazit: Man merkt, dass Massendefekt hier ihre Freiheiten vollends zu ihrem Gunsten nutzen konnten, denn das Album ist textlich sehr anregend, musikalisch kein 0815 Punk-Rock, die Videos sind echt der Hammer und meiner Meinung nach ist „Zurück ins Licht“ das beste deutsche Punk-Rock-Album 2020 nach „Hell“ von den Ärzten. Hut ab! Geiles Teil! Ohne Diskussion 10 von 10 PUNKten. Ich hoffe die Band hat noch öfter die Möglichkeit so entspannt zu produzieren.
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