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METALLICA: "72 Seasons"

Ach Metalica! Ich kann mich noch gut daran erinnere, als ich wie besessen der Veröffentlichung von "Death Magnetic" entgegen gefiebert habe. Für lange Zeit war die wohl größte Metal-Band der Welt eine meiner absolut liebsten Bands. Dies hat sich über die Zeit etwas gewandelt, wenn auch noch immer bei mir etwas Spannung aufkommt, wenn die Band ein neues Album präsentiert. "72 Seasons" wurde am 14.04.2023 veröffentlicht und die vorgelegten 12 Songs sollen nun Thema sein.

Begonne wird mit "72 Seasons" und hier bekommt man eine Ladung an Riffs die man mit der "Ride The Lightining"-Zeit vergleichen kann. Ein an sich sehr solider Einstieg. Mit "Shadows Follow" bekommt man dann ein paar ausgefuchste Rhytmisierungen serviert, welche von einer relativ simplen Melodie ergänzt werden. Es folgt "Screaming Suicide" und hier wird es dann schon etwas melodisch komplexer, wenn auch der Text sich etwas banal mit Suizid auseinandersetzt. Bemerkenswert ist in allen bisher genannten Songs, dass James Hetfield stimmlich sehr gekonnt abliefert. In "Sleeping my life away" wartet Herr Trujillo mit einem netten Bass Riff auf, während sich Kirk Hammett langsam mit seiner Gitarre beimengt. Der Song baut, wie man es von METALLICA gewohnt ist, recht lange auf bis es dann zur Sache geht.

Speziell bei letztgenanntem Song und dem folgenden "You Must Burn!" grooved die Band gewaltig, was aber auch etwas verwirrend ist, da man sich bei METALLICA auch ein paar schnell fetzige Riffs erwartet. Derartiges bekommt man dann erst ab "Lux Aeterna" geliefert. Hier muss ich zur Abwechslung Lars Ulrich loben, da die Double-Bass wirklich fein sitzt. "Crown of barbed wire" entschleunigt im Anschluss wieder etwas und auch "Chasing Light" bringt erst ab der Hälfte etwas "Speed".

"If darkness had a son" beginnt mit einem nur zu typischen METALLICA-Drumintro und martert dann relativ altbekannt für über 6 Minuten. "Too Far Gone?" und "Room of mirrors" bringen nochmal etwas ruhigere melodische Riffs bevor das Album mit dem über 11 Minuten langen "Inamorata" gekonnt abgeschlossen wird.

Fazit: Ich weiß nicht ganz was ich von den neuen 12 Songs halten soll. Das Genre Thrash-Metal hatte schon immer etwas Monotones, speziell wenn man sich SLAYER anhört, die bis zum Ende eine ganz klare Linie gefahren sind. METALLICA hat über die Jahre einige Experimente gewagt, wie beispielsweise "Load", "Reload" und "Lulu" und eben jene Experimentierfreudigkeit habe ich auf den letzten zwei Alben vermisst. "72 Seasons" klingt ganz klar nach METALLICA, aber dies eben so klar, dass man die Rhytmuswechsel schon fast erahnen kann. Insgesamt hat das Album einen eher Hard-Rock lastigen Sound und "thrasht" relativ wenig. Daher vergebe ich nur 8 von 10 Punkten. Etwas mehr "alte" Härte hätte nicht geschadet. 

--> Musikvideo: Metallica: 72 Seasons

 
Bewertung:

GENRE: Thrash-Metal

TRACKLIST:

1. 72 Seasons
2. Shadows follow
3. Screaming suicide
4. Sleepwalk my life away
5. You must burn! 
6. Lux Aeterna
7. Crown of barbed wire
8. Chasing light
9. If darkness had a son
10. Too far gone?
11. Room of mirrors 
12. Inamorata

VÖ: 14.04.23
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: EMI
Vertrieb: Universal

 

Auf Tour im Norden: 26.und 28. Mai 2023, Volksparkstadion Hamburg

Rezensent: Gregor

Rezension --> METALLICA & San Francisco Symphony: „S&M 2“