Viele von euch wissen, dass ich großer Fan des Genre Prog-Rock bin und Lesoir aus Maastricht bewegen sich genau in diesem Gebiet. 2020 hat die Truppe mit „Mosaic“ ein sehr starkes Album veröffentlicht und nun wurde am 20.09.2024 mit „Push Back The Horizon“ nachgelegt. Wie weit hier der Horizont verlegt wird, soll jetzt Thema sein. Vorab sei gesagt, dass der generelle Sound ein absoluter Genuss ist, was wiederum nicht verwunderlich ist, da hier Produzent John Cornfield (Muse, Kashmir, Robert Plant & Razorlight), sowie Steve Kitch (The Pineaple Thief) mitgearbeitet haben.
Das inzwischen sechste Album der Band startet mit dem Titeltrack „Push Back The Horizon“ und zeigt sich zuerst etwas verhalten. Mit ruhiger Perkussion wird begonnen, bis die Gitarre ein etwas Tool-artiges Riff anschlägt. Generell erinnert der Song etwas an Tool, wenn auch eine dezente Ladung an Pearl Jam mitschwingt. „Under The Stars“ folgt dann schon mit etwas mehr Geschwindigkeit und erinnert an Classic-Rock vermischt mit der Melancholie von The Cure.
Mit „Fireflies“ wird es dann noch etwas rasanter und die hypnotisierende Melodie zieht einen durch den ganzen Song. „You Are The World“ entschleunigt etwas, bis „The Drawer Of The Chest In The Corner Is Empty“ die aufgekommene Ruhe vollends ausnutzt, bis der Song sich öffnet und eine Ladung an doch fuzzigen Rock-Riffs preisgibt. Das 6-minütige Instrumentalstück „Aoen“ folgt mit einem doch noch sehr fetzigen Aufbau, bevor „Nadi“ wieder entschleunigt und ein Gefühl des „Dahintreibens“ auslöst.
„What Do You Want From Me“ hält die Stimmung noch etwas aufrecht und ist kein Cover des Songs von Adam Lambert oder von Pink Floyd. Von der Rhythmisierung her erinnert der Song sogar etwas an die Blue Man Group. „As Long As Your Girls Smile“ schließt sich stilistisch dem vorangegangenen Song an bis „Why I Stand Here Now“ das Album gekonnt abschließt.
Fazit:
Lesoir liefern sehr abwechslungsreich ab, so wie es sich für eine Prog-Rock-Band gehört. Die feinfühligen Basslines sind ein wirklicher Hochgenuss und auch die Vocals sind sehr mitreißend. Als Musiker beeindruckt mich der Gesang jedoch weniger, da die Instrumentalsektion wirklich abwechslungsreich abliefert. Das Album hat mich nun nicht wirklich vom Hocker gehauen, doch schlussendlich sind die Kompositionen doch sehr komplex und trotzdem eingängig. Ein kleiner Kritikpunkt ist, dass für meinen Geschmack noch ein oder zwei Riffs mehr in den teils 5 Minuten langen Songs nicht geschadet hätte. Insgesamt vergebe ich für „Push Back The Horizon“ 7 von 10 Punkten. Ich bin der Meinung, dass hier noch etwas mehr Potenzial in der Band steckt, welches noch nicht ganz zum Vorschein gekommen ist.
Tracklist
- Push Back The Horizon
- Under The Stars
- Fireflies
- You Are The World
- The Drawer Of The Chest In The Corner Ist Empty
- Aeon
- Nadi
- What Do You Want From Me
- As Long As Your Girls Smile
- Why I Stand Here Now