MODERN ENGLISH: „1 2 3 4“

Gregor Eder

Nach satten 8 Jahren dürfen sich Fans des New Waves und Post Punk endlich wieder über eine Veröffentlichung von Modern English freuen. Die 1979 in Essex gegründete Band, welche sich damals noch The Lepers nannte, hatte zwar einen etwas turbulenten Start, lieferte jedoch ab 1981 immer wieder interessante Alben. Davor trieb sich die Band mit Kollegen wie Siouxsie and the Banshees oder Adam and the Ants herum und etablierte sich sehr schnell als Teil der damaligen Post-Punk-Szene.

Vor allem ihr erstes Album „Mesh & Lace“ zementierte ihren Legendenstatus. Am 23.02.2024 erblickte „1 2 3 4“ das Licht der Welt und somit 10 nigel-nagel neue Songs, welche nur so vor 80/90er Flair strotzen. Bevor wir uns aber auf jene stürzen sei erwähnt, dass niemand anderer als Mario McNulty (David Bowie, Lou Reed, Nine Inch Nails) das Album produziert hat und es schlussendlich von Cenzo Townsend in den Abbey Road Studios gemastert wurde. Somit kann man ja nur von besten Voraussetzungen sprechen.

Bewertung: 9 von 10 Punkten

GENRE: New Wave/Post Punk
VÖ: 23.02.2024
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: InKind Music
Vertrieb: The Orchard
Rezensent: Gregor

Der Opener „Long In The Tooth“ versetzt einen direkt in eine etwas nostalgische Stimmung, da jener genau das bringt, was man sich unter gutem Post-Punk vorstellt. Der zweite Song „Not My Leader“ klingt etwas „Grungiges“, bringt aber vom Gitarrensound her klassische Brit-Post-Punk-Klänge mit klarer Message gegen Authoritäten. Mit „Not Fake“ kommen etwas mehr elektronische Elemente ins Spiel und die Stimmer erinnert einen daran, warum Modern English oft in einem Zug mit Joy Division erwähnt werden. Mit „Exploding“ wird es dann etwas wirrer, da hier die elektronischen Elemente etwas überhand nehmen und auch eher Sprechgesang dargeboten wird.

Plastic“ liefert im Anschluss einen eher an die 90er erinnernden Sound, vorallem was die Synthesizer angeht. Die Gitarre sind in diesem Song etwas härter als in den Vorherigen, was für angenehem Abwechslung sorgt. Inhaltich lässt sich „Plastic“ als Kritk an unserem Umgang mit der Umwelt bezeichnen. Kaum wurde dieses ernste Thema abgehandelt wird es mit „Crazy Lovers“ zuckersüß und leichtfüßig. „I Know Your Soul“ schließt sich diesem Vibe an, bis Genius wieder einen etwas härteren, aber auch getragenen, Ton anschlägt. Bevor das Album mit „Voices“ sehr ruhige und mystisch abgeschlossen wird, gibt es mit „Out To Lunch“ einen Song der dezent an The Clash erinnert.

Fazit:

Ich hatte keine Ahnung was mich erwarten würde, doch schlussendlich kann ich sagen, dass „1 2 3 4“ ein doch gelungenes Post-Punk-Album ist. Die Band schein sich selbst treu geblieben zu sein und die 10 Songs liefern zwar bekannte Spielweisen des Genres, jedoch interessant aufbereitet. Daher vergebe ich 9 von 10 Punkten. Wer nun Lust bekommen hat sich Modern English einmal Live zu gönnen, der hat im April in Dortmund (11.04.2024, Musiktheater Piano), Frankfurt (12.04.2024, Batschkapp), Berlin (13.04.2024, Huxleys) und Hamburg (14.04.2024, Knust) die Möglichkeit und dies auch noch in Kombination mit den legendären Buzzcocks!

Tracklist
  1. Long In The Tooth
  2. Not My Leader
  3. Not Fake
  4. Exploding
  5. Plastic
  6. Crazy Lovers
  7. I Know Your Soul
  8. Genius
  9. Out To Lunch
  10. Voices
Weitere Rezensionen
Schon geteilt?