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Odeville: „Jenseits der Stille“

ODEVILLE ist in Hamburg schon länger kein kleiner Name mehr. Die Truppe hat sich gekonnt durch die Pandemie gekämpft und es sogar geschafft währenddessen insgesamt 13 frische Tracks zu servieren. Genau genommen sind es 12 eigene Nummern und ein kleiner zwischengestreuter Cover-Song auf welchen wir nachher noch zu sprechen kommen. Bevor wir direkt zur Musik kommen sei noch erwähnt, dass dieses Album wieder einmal von Arne Neurand produziert wurde und man weiß schon aus den vorangegangenen Alben, „Rom“ und „Phoenix“, dass die Band mit Herrn Neurand fabelhaft harmoniert.

Das neue Werk trägt den Namen „Jenseits der Stille“ und ich finde den Titel sehr passend, wenn man bedenkt, dass dieses Album jenseits der durch Corona bedingten Stille entstand. Begonnen wird die musikalische Reise mit „Monster“ und „Der Tag wird kommen.“. Der Opener baut sich langsam auf und gibt ab Minute 2 richtig Gas. Dies passt auch wunderbar mit den Lyrics zusammen, welche bis zum Schluss hin immer ernster werden. Der zweite Track liefert eine relativ ähnliche Rhythmik, bleibt jedoch dann gen Ende etwas ruhiger. „Strobo“ folgt mit kräftigem Gestampfe und liefert mit einem stabilen Rock-Riff gewaltig ab. Bei den Vocals dieses Songs hält sich die Band sehr nahe am Brit-Rock der 90er, wenn auch generell gesagt werden kann, dass die Truppe nicht nur hier eine gewisse Nähe zur Musik der Neunziger hat.

Textlich gibt es ein paar nette nostalgische Passagen mit 90er Bezug, welche sogar mir als 1997er Jahrgang gut gefallen. Was mir weiter gut gefällt ist der Satz „Essen, ficken, schlafen, repeat!“ aus dem Song „48 Stunden“, welcher nach „Strobo“ folgt. „Liebe Freiheit Sehnsucht Alles“ gibt nochmal richtig Gas, bevor mit „Untertage“ dann ziemlich entschleunigt wird. Textlich liefert die Band in allen eigenen Song einerseits sehr kritisch nachdenklich machende Zeilen, andererseits hat die Truppe auch ihre fröhliche Seite. Kommen wir abschließend noch kurz auf das vorhin erwähnte Cover zurück. „Won`t forget these days“ von Fury In The Slaughterhouse ist sicherlich Einigen ein Begriff und das Cover von Odeville klingt für meinen Geschmack sogar um ein Stückchen feiner, wenn auch nichts an dem Legendenstatus des Originals kratzen kann.

Fazit: Odeville sind ganz simpel eine eingespielte Institution, welche immer wieder zu beeindrucken weiß. Das Album ist sehr dynamisch und liefert auch textlich auf voller Linie ab. Ich habe das Album wirklich sehr genossen, muss aber auch zugeben, dass es mir bei gewissen Passagen etwas zu ruhig war. Alles in allem ist „Jenseits der Stille“ ein verdammt feines Album geworden und daher hat es satte 9 von 10 Punkte verdient.

 
Bewertung:

GENRE: Rock

TRACKLIST:

1. Monster
2. Der Tag wird kommen.
3. Strobo
4. 48 Stunden 
5. Liebe Freiheit Sehnsucht Alles
6. Untertage
7. Stille
8. Ein Zwischenspiel
9. Lilia
10. Won`t forget these days
11. Oktober 
12. Seifenblasentraumfabrik 
13. Welle

--> Musikvideo: Odeville - Stille

 

VÖ: 18.03.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Crestwood Records
Vertrieb: Loud Media
Auf Tour im Norden: -

Rezensent: Gregor

Interview mit --> Hauke Horeis von Odeville