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PET NEEDS: „Primetime Entertainment“

Für PET NEEDS ging es am 09.09.2022 in die zweite Runde. In den 11 Monaten nach dem Vertrag mit XTRA-Mile Recordings ging es ganz schön ab und die Punk-Truppe schrieb insgesamt 12 Songs, welche einem beim Hören gewaltig um die Ohren fliegen. Begonnen wird mit „Lost Again“ und hier werden die „Quinten-Folgen“ direkt exzessiv zelebriert. Textlich setzt sich der Song mit inem Gefühl des „Verloren-seins“ auseinander, welches jeder Mensch wohl schon einmal in seinem Leben gefühlt hat. Interessanter Weise geht es dann mit „Ibiza in Winter“ sehr zuversichtlich und motiviert zu, wenn es um den Text geht. Musikalisch wird eine Mischung zwischen Pop-Punk und dezentem Grunge rausgehauen.

Mit „Get On The Roof“ kommt man zu einer typischen Punk-Hymne, welche mit einer schönen „Mit-Gröl-Passage“ versehen wurde. Wenn die Gitarren etwas verzerrter wären und die Vocals minimal ranziger, dann würde dieser Song sogar als Hardcore-Punk durchgehen. „Tried and Fail“ liefert darauf eher sanfte Klänge, welche stark an den ursprünglichen klassischen Punk erinnern. Speziell The Clash kommen einem beim Hören in den Kopf, bis kurz vor dem Ende des Songs ein kurzer Schrei eingeworfen wird. Der vorherige Schrei entwickelt sich im folgenden Song in ein etwas heftigeres Geschrei, denn in „Spirals“ wird der vorhin leicht angedeutete Hardcore-Punk endlich dargeboten. Der Song zerlegt schon fast auf NY-Hardcore Niveau und ist bei Live-Konzerten sicherlich für fette Moshpits verantwortlich.

Nach dem hitzigen Gefecht kommt man beim Titeltrack an und bemerkt, dass die tiefsinnigen Text von vorhin nicht nur lapidare Mundbekenntnisse waren, denn dieser Song ist mit Abstand der Emotionalste auf dem ganzen Album. Sänger Johnny lies über das Presseschreiben mitteilen, dass dieses Album ein sehr persönliches ist und dies hört man definitiv in dieser Nummer. Nachdem die doch etwas depressiven Klänge verklungen sind, geht es mit „Only Happy“ in etwas folk-punkiger Weise weiter. Man könnte den Song als eine Mischung aus dezentem Dropkick Murphy Feeling und Riffs von The Offspring bezeichnen. „The Argument“ fährt nochmal deftig durch die Gehörgänge, bis „Fear For The Whole Damn World“ schon fast an die frühen Billy Talent erinnert.  Mit „Dear Abi“ bekommt man eine sehr emotionale Kombination aus minimal weinerlichen Vocals und Gitarre serviert, bevor „Thanks For The Invite“ fast Nu-Metal artige Klänge hervorbringt. Abgeschlossen wird das Werk mit „Nobody Ever Warned Us“ auf etwas popige Art, inklusive Bläser und Chor.

Fazit: PET NEEDS haben auf ihrer zweiten Scheibe gezeigt, dass sie wirklich viele Seiten haben und sich auch nicht davor scheuen in die emotionale Tiefe zu gehen. Bei den ersten 2 Songs war ich mir noch etwas unsicher, ob mir die Weiteren gefallen würden und schlussendlich haben mich jene ziemlich umgehauen. Einerseits wurde hart abgeliefert, andererseits haben mich gewisse Passagen emotional berührt, was bei ruhiger Musik selten der Fall ist. Auf jeden Fall ist das zweite Album absolut gut gelungen und hat satte 10 von 10 Punkte verdient. 

--> Musikvideo: PET NEEDS - 'Fear for the Whole Damn World'

 
Bewertung:

GENRE: Punk

TRACKLIST:

1. Lost Again
2. Ibiza in Winter
3. Get to the Roof
4. Tried and Failed
5. Spirals
6. Primtime Entertainment
7. Only Happy
8. The Argument
9. Fear for the Whole Damn World
10. Dear Abi
11. Thanks for the Invite
12. Nobody Ever Warned Us

VÖ: 09.09.22
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: Xtra Mile Recordings
Vertrieb: Membran
Auf Tour im Norden: -

 

Rezensent: Gregor

Rezension --> PET NEEDS: "Fractured Party Music"