SIA: "Music"
Die australische Singer-Songwriterin Sia ist ein Hitgarant. Dabei hat sich die Sängerin nie als solcher gesehen, eher von den Oberflächlichkeiten im Pop-Business abgewendet. Deshalb sieht man das Gesicht der 45-Jährigen oft nicht, verdeckt durch Perücken oder große Schleifen.
Ihr achtes Studioalbum ist nun nach gut fünf Jahren, die seit ihrem letzten regulären Studioalbum "This is acting" vergangen sind, heraus gekommen. Es trägt den kompletten etwas sperrigen Titel "Music - Songs From And Inspired By The Motion Picture", denn es begleitet Sias Regie-, Co-Produktions- und Drehbuch-Debüt des Films "Music" und enthält insgesamt 14 Tracks. Einige Tracks wurden speziell für den Film geschrieben, andere sind von dessen Inhalt inspiriert worden. Der Film "Music" kann zeitgleich mit der Albenveröffentlichung weltweit On Demand angesehen werden. Vergangene Woche wurde der Film, bei dem es um ein ein autistisches Mädchen geht, bereits mit zwei Nominierungen bei den Golden Globes honoriert.
Aber nun wieder zurück zum Album. Es enthält Kollaborationen mit David Guetta, Labrinth („Oblivion“) und Burna Boy ("Hey boy") und einen Songwriting-Credit von Dua Lipa in „Saved My Life“ bereit. Der Opener „Together“ kommt, wie die meisten Singles der Künstlerin, knallbunt und eingängig daher. Cleaner Radiopop ohne auch nur eine einzige Kante. "Hey boy" mag als Partytrack im Film funktionieren, wirkt im Albumkontext aber aufgesetzt und wird den Fähigkeiten der Sängerin gar nicht gerecht. "Floating through space" mit seinen Disco-Beats zeigt David Guettas unverkennbare Duftnote. Dazwischen finden sich auch immer wieder Stücke, auf denen sie ruhigere, gefühlvolle Töne anschlägt, wie zum Beispiel die Drama-Pop-Balladen „Music“ oder „Saved My Life“. Endlich liegt der Fokus auf Sias charakteristischer Stimme und sorgen für einen runden Song. Und mit "Courage to change" gibt es dann doch noch eine waschechte Pop-Perle. „Beautiful Things Can Happen“ erinnert an die hypnotischen Beiträge, die Sia zu der Fifty–Shades-Reihe lieferte.
Der Song „1+1“ wird gesungen von der Oscar-nominierte und Golden-Globe-ausgezeichnete Kate Hudson die neben Leslie Odom, Jr. und Maddie Ziegler die Hauptdarstellerin des Films ist.
Fazit: Ich mag die unverwechselbare, ausdrucksstarken Stimme der sympathischen und witzigen Australierin, insbesondere ihre „Krächser“ zwischendrin. Auf dem Album sind 14 Tracks mit 49 Minuten Spielzeit, die sich ohne große Überraschungen oder neuen Ideen in das Gesamtwerk der Sängerin einfügen. So ganz unter die Haut gehen will „Music“ nicht. Richtig smarte Produktion aus alten Zeiten vermisse ich leider. Aber ganz so schlimm ist das Album auch nicht, nur eben auch nicht so richtig gut wie gewohnt.
Schließlich konnte man auch bereits in der Vergangenheit große Hits hören, die Sia für andere geschrieben hat. „Diamonds“ für Rihanna, „Loved Me Back To Life“ für Celine Dion, „Perfume“ für Britney Spears, „Flashlight“ für Jessie J, „Cannonball“ fürLea Michele, „Try Everything“ für Shakira und „Pretty Hurts“ für Beyoncé. Man kann ihr nur wünschen, dass sie in ihrem nächsten Werk mehr auf ihr Gespür für Neues oder gar Überraschendes hört und und wieder eine gehörige Portion Mut und Kreativität zu Tage legt. Sia bleibt trotzdem weiterhin eine Bereicherung der Mainstream-Pop-Szene.
--> Musikvideo: Sia - Together |
|
|