FRANK TURNER: „FTHC“
Der englische Punk und Folk-Sänger Frank Turner hat über die letzten Jahre gewaltig abgeliefert. Der aus Meonstoke, Hampshire, stammende Musiker war bis 2005 hauptsächlich durch seine Band Million Dead bekannt, hat jedoch nach der Trennung erst so richtig losgelegt. Zwischen 2007 und 2015 veröffentlichte er insgesamt 6 Alben, welche direkt Anklang fanden. 2018 und 2019 wurden „Be More Kind“ und „No Man`s Land“ abgeliefert und am 11.02.2022 gab es dann mit „FTHC“ direkt einen Nachschlag. Das nun 9. Studioalbum von Herrn Turner ist satte 16 Tracks lang und darunter findet sich auch eine kleine Kooperation, auf welche wir später nochmals zurückkommen.
Begonnen wird das Album mit „Non Serviam“, was übersetzt so viel wie „Ich werde nicht dienen.“ bedeutet. Der Track liefert richtig schön hart punkig ab und spätestens beim zweiten Track „The Gathering“, bei welchen man den genialen MUSE Drummer Dominic Howard und den Sänger Jason Isbell vernehmen darf, versteht man langsam den Albumtitel. Die Buchstaben FTHC bedeuten ausgeschrieben Frank Turner Hard Core und ich unterschreibe sofort, dass dieses Album eher eines von der härteren Sorte ist. Turner kann jedoch nicht nur heftige Klänge von sich geben, was man dann eher in „Haven´t been doing so well“ merkt. Der Song ist ein gutes Beispiel für die sporadisch am Album verteilten ruhigen Songs, welche man nach heftigen Brechern wie beispielsweise dem Opener gut brauchen kann.
Wenn man das Verhältnis zwischen harten und ruhigen Tracks auf dem Album genauer unter die Lupe nimmt stellt man fest, dass das gesamte Album doch nicht so hart ist wie es vorzugeben scheint. Textlich merkt man zumindest den starken Punkspirit in so gut wie jeder Nummer und Hardcore muss ja nun auch nicht immer hinsichtlich des Sounds gemeint sein.
Fazit: Frank Turner ist immer wieder für eine Überraschung gut. Der Herr definitiv seine Erfahrungen über die vielen Jahre in der Branche gesammelt und dieses Album zeigt einmal mehr, dass er diese Erfahrungen auch sehr gut in Klänge umsetzten kann. Die Texte sprechen einen sehr direkt an und bewirken so, dass man sehr schnell aufmerksam wird.
Der „Kooperations-Track“ ist für mich wirklich einer der besten Songs auf dem Album, wenn auch ein paar der ruhigen Songs bei mir hängen geblieben sind. Mit wirklichem NY-Hardcore kann sich Frank Turner definitiv nicht anlegen, aber sein Frank-Turner-Hard-Core ist schon ein sehr passables und ausdrucksstarkes Projekt geworden. Mir gefällt „FTHC“ sehr gut und daher vergebe ich satte 8 von 10 Punkten. Ich freue mich schon auf die nächste Runde mit Herrn Turner.
--> Musikvideo: Frank Turner - Fatherless |