Interview mit Simon McBride

Gregor Eder

Von Gregor Eder

Simon McBride hat sich schon in einigen Projekten einen gewaltigen Namen gemacht. Seine Gitarrenkünste sind weltbekannt und auch mit seinen Soloalben konnte er bisher sehr stark beeindrucken. Am 14.03.2025 erscheint sein neuestes Werk, welches den Namen „Recordings: 2020-2025“ trägt, und mit jenem bringt er nicht nur Eigenkompositionen, sondern auch einige interessante Cover.

Im Rahmen der Veröffentlichung durfte ich mich mit Simon via Zoom zu einem Interview treffen und natürlich hatte ich wieder einige interessante Fragen im Gepäck. Entspannt begrüßten wir uns und wie gewohnt ließ meine erste Frage nicht lange auf sich warten.

Nachdem der Titel des Albums eine gewisse Zeitspanne darlegt, lautete meine erste Frage wie folgt: „Was waren spezielle Ereignisse in den Jahren von 2020 bis 2025 für dich?

Simon antwortete etwas zögerlich: „Also in dieser Zeitspanne habe ich natürlich alle Songs, die auf diesem Album vorhanden sind, aufgenommen. Klarerweise, sonst hätte ich es nicht so genannt. Neben den Aufnahmen der von mir komponierten Songs habe ich auch die Entscheidung getroffen, ein paar Covers zu machen. So etwas habe ich eigentlich zuvor noch nie gemacht, aber ich wollte es einmal probieren. Mitunter durfte ich ja auch als neues Mitglied Deep Purple beitreten, was natürlich auch sehr besonders war. Covid war natürlich auch zu dieser Zeit auf der Welt unterwegs und trotz dieser entbehrlichen Zeit, konnte ich aus dieser Zeit sehr viele wertvolle Erfahrungen ziehen und schlussendlich auch ein paar großartige Entwicklungen erleben.

So kann ich nur sagen, dass ich anscheinend sehr großes Glück gehabt habe und ich bin dafür sehr dankbar. Natürlich habe ich noch einige Sachen in der Hinterhand, aber das, was bisher passiert ist, war schon sehr großartig. Bei diesem Album habe ich mich einmal mit Covers auseinandergesetzt und die anderen Songs neu aufgenommen. Es hat nur ein paar Tage gebraucht mit meinem Live-Set, welches ich für die Touren nutze. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass das Ganze nun endlich herauskommt.“

Fotocredit: Franz Schepers

2020–2025 war, glaube ich, für uns alle ein wilder Ritt. Umso schöner ist es zu hören, dass doch auch verschiedene Personen aus dieser Zeit auch einiges Gutes herausholen konnten. Simon und ich plauderten noch kurz darüber, dass die Covid-Zeit für Musiker auch eine gewisse Zeit der „Rückbesinnung“ war, bis ich folgende Frage stellte: „Wie bist du eigentlich mit deinen Kollegen zusammen gekommen? War es relativ klar, dass du diese Personen kontaktieren wirst, oder war es etwas schwieriger bei der Suche nach kompetenten Musikern?

„Ich habe natürlich wie immer meine zwei Kollegen, welche ich schon seit langer Zeit kenne, kontaktiert. Bei meinem letzten Mal hatten wir einen anderen Drummer, aber diesmal war haben wir alle alles in 2–3 Takes eingespielt. Bei den Covers sah es dann etwas anders aus. Wir haben die Songs einfach eingespielt und ab einem gewissen Punkt dachten wir uns, dass es besser sowieso nicht mehr werden könnte. Es gibt viele gute Musiker, aber für mich ist das Wichtigste, dass man sich mit den Kollegen auf der Bühne und im Studio wohlfühlt. Bei uns ist es eine gewisse Harmonie, in welcher wir spielen, uns aneinander abarbeiten und so weiter. Auf dem Album sind auch einige Session-Musiker, welche ich auch nicht missen möchte, aber der Zusammenhalt zwischen uns ist nochmal etwas Anderes“ erklärte Simon

Ich hatte zwar bisher noch nicht die Ehre für meine Kompositionen Sessionmusiker zu ordern, aber ansonsten verstand ich Simon vollends. Eine Band ist einfach eine Einheit und wenn sich ein Haufen Musiker in solch einer Verbindung zusammenfindet, kann das stärker als jede Männerfreundschaft sein.

Nachdem wir die Wichtigkeit des Zusammenhalts einer Band geklärt hatten, ging ich einmal direkt auf die zuvor schon erwähnten Covers ein: „Du hast ja die Arbeit an den Covers erwähnt. Grundsätzlich finde ich jene sehr gelungen, aber warum hast du genau diese Songs gewählt?`

Simon lachte und meinte: „Das ist eigentlich eine gute Frage. Ich habe mir dieselbe Frage gestellt, als ich mich dafür entschieden habe. „Warum mache ich das eigentlich“ habe ich mich damals gefragt. Ich habe da eine gewisse Theorie, was Cover-Songs betrifft. Eine Frage, die ich oft gefragt werde ist, warum ich keinen Deep Purple Song gemacht habe. Meist antworte ich darauf, dass das Genre in welchem sich Deep Purple bewegt, sowieso ähnlich ist, mit dem, was ich persönlich mache. Ich glaube nicht daran, dass irgendjemand eine 100% richtige Kopie von einem gewissen Song abliefern kann, egal in welchem Genre.

Daher ist meine Herangehensweise nicht die, dass ich den Song zu 100% kopieren will, sondern jene, dass ich dem Song meine eigene Note geben. Der Ansatz etwas zu 100% zu kopieren hat mich eigentlich davon abgehalten Covers zu spielen. Für die ausgewählten Songs mussten wir außerhalb der Box denken, falls du verstehst, was ich meine. Wir konnten nicht direkte Covers machen, daher haben wir zum Beispiel den Duran Duran Song genommen und ihn auf seine grundlegenden Punkte zerlegt. Der nächste Schritt war dann, das Ganze in ein anderes Genre zu übersetzen. Schlussendlich haben wir es geschafft, auch wenn es nicht einfach war.“

„Am Ende des Tages ist ein Song ein Song, egal wie man ihn verkleidet. Die Kernelemente werden immer durchschlagen. Ein paar Akkorde und etwas Rhythmus und so läuft es!“

Person

Ich erklärte Simon, dass ich das „Out-Of-The-Box“-Denken absolut nachvollziehen konnte, da ich selbst schon einige Songs selbst neu arrangiert habe.

Simon meinte dazu: „Am Ende des Tages ist ein Song ein Song, egal wie man ihn verkleidet. Die Kernelemente werden immer durchschlagen. Ein paar Akkorde und etwas Rhythmus und so läuft es!“

Hier konnte ich Simon nur zustimmen! Abschließend stellte ich folgende Frage: „Wie sah eigentlich der Songwriting-Prozess bei den neuen Songs auf der Scheibe aus?

„Die neuen Songs sind für mich ja eigentlich schon alt, da ja einige schon fast auf dem „The Fighter“ Album gelandet wären. Es gab eine Zeit, in welcher ich absolut alles selbst geschrieben habe und auch sonst alles selbst gemacht habe, aber ich habe vom letztem Album einiges lernen können. Nun habe ich meine Kooperationen, welche gut funktionieren und die Zusammenarbeit ist sehr direkt. Zuerst kamen die Texte und der Gitarren-Part kam dann danach. Im Großen und Ganzen bin ich sehr zufrieden.“ erklärte Simon.

Zum Abschluss möchte ich mich nochmals bei Simon für das entspannte Gespräch bedanken. Es ist immer wieder schön weltberühmte Musiker zu treffen, welche derartig auf dem Boden geblieben sind und Zeit für ein gemütliches Gespräch haben! Was ich persönlich vom Album „Recordings: 2020-2025“ halte, könnt ihr –> hier nachlesen.

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