Braunschweig, 04.06.2025 – Was am Mittwochabend im Applaus Garten in Braunschweig passierte, war mehr als nur ein Konzert. Es war ein Statement – für Ehrlichkeit, Gemeinschaft und das Durchhalten, selbst wenn’s wie aus Eimern schüttet. Als Voract stand kein Geringerer als Ansu auf der Bühne, bevor Apsilon mit seiner Mischung aus politischer Wucht und emotionaler Tiefe das Publikum vollends für sich gewann.
Der Hamburger Rapper Ansu eröffnete den Abend mit einer energiegeladenen und gleichzeitig nachdenklichen Performance. Schon früh setzte er ein Zeichen: „Scheiß auf cringe sein, seid so wie ihr seid“ – ein Satz, der genauso gut als Motto für den ganzen Abend hätte dienen können. Zwischen politischen Zeilen und einem unveröffentlichten Track wurde klar: Ansu ist nicht nur Warm-up, sondern ein eigenständiges Highlight. Sein Sound, geprägt vom Geist des Conscious Rap, gepaart mit Straßenrealität und reflektierter Wut, holte das Publikum direkt ab.
Ansu © Nordevents
Apsilon, der sich in den letzten Jahren von einem Berliner Untergrund-Talent zu einer der eindringlichsten Stimmen im deutschen Rap entwickelt hat, zeigte von der ersten Sekunde an, warum er so gefeiert wird. Er eröffnete sein Set mit einer Mischung aus Klassikern und frischem Material. Darunter ein brandneuer Song, den er, wie er erzählte, erst vor einer Woche aufgenommen hatte. Thematisch wurde es tief: In einem Stück sprach er von Träumen, Erdbeben und der Verlorenheit in Berlin – schwere Bilder, die aber nie kitschig, sondern immer kraftvoll wirkten. Die persönliche Verarbeitung steht bei Apsilon im Mittelpunkt, sein Sound bleibt dabei offen und atmosphärisch.
Apsilon © Nordevents
Zwischen Regen und Beats: Ein Abend voller Energie und Zusammenhalt
Mitten in seinem Set setzte plötzlich starker Regen ein, doch statt für Abbruch oder Zurückhaltung zu sorgen, wirkte das Wetter wie ein Katalysator. Die Stimmung wurde intensiver, das Publikum enger, lauter und euphorischer. Apsilon selbst nahm’s mit Humor: „Vom Regen nass? Eher vom Schweiß, das soll euch nicht stören.“ Auch für einen humorvollen Moment war Platz. Während der Regen auf das Publikum niederprasselte, fragte Apsilon trocken: „Bei uns in Berlin heißt die Müllabfuhr BSR, wie nennt ihr eure?“ Die Frage sorgte für Lacher, bevor er direkt in den gleichnamigen Song „BSR“ überleitete. Kurz vor Schluss wandte sich Apsilon ans Publikum und fragte: „Wollt ihr den letzten Song lieber ruhig oder laut?“ Ohne Zögern entschied sich die Menge für laut – und so endete der Abend genauso energiegeladen, wie er begonnen hatte.
Der Abend im Applaus Garten zeigte eindrucksvoll, wie viel Kraft und Ehrlichkeit in deutscher Rapmusik stecken können. Apsilon und Ansu lieferten nicht nur musikalisch überzeugende Performances, sondern schufen gemeinsam mit dem Publikum eine intensive Atmosphäre, die weit über das reine Konzert hinausging. Selbst der Regen konnte die Energie und Verbundenheit nicht trüben – im Gegenteil, er wurde Teil eines unvergesslichen Abends.