Revolverheld feiern 20 Jahre Bandgeschichte beim Bassum Open Air

Christian Habeck

Bassum, 6. Juni 2025 – Als der Regen um Punkt 20 Uhr wie ein Wasserfall vom Himmel prasselte, ahnte niemand, dass dieser Abend einer der denkwürdigsten des Bassum Open Air werden würde. Doch wer sich vom Wetter abschrecken ließ, verpasste eine der wohl mitreißendsten Shows, die die norddeutsche Festivalwelt in diesem Jahr gesehen hat: Revolverheld machten auf ihrer „20 Jahre Open Airs“-Tour Station in Bassum – und ließen keinen Zweifel daran, warum sie seit zwei Jahrzehnten zu den Top-Acts der deutschen Pop-Rock-Szene gehören.

Ein emotionaler Auftakt mit Florian Künstler

Den Auftakt des Abends übernahm Florian Künstler, ein Singer-Songwriter mit bewegender Biografie und großem Talent. Der gebürtige Ratekauer, der einst als Straßenmusiker begann, betrat pünktlich um 20 Uhr die Bühne – just in dem Moment, als der Regen einsetzte. Doch anstatt das Publikum zu verscheuchen, schien das Wetter die Energie zu steigern: Es wurde gekreischt, gesungen und gefeiert, als könne der Platz vor der Bühne kein Wässerchen trüben. Künstler spielte rund 30 Minuten und traf mit seinen gefühlvollen Songs mitten ins Herz. Man merkte: Viele im Publikum kannten ihn, manche feierten ihn regelrecht.

Florian Künstler © Nordevents

Um Punkt 21 Uhr war es dann so weit: Revolverheld betraten die Bühne – und wurden vom Publikum mit tosendem Jubel empfangen. Sänger Johannes Strate, sichtlich bewegt von der Resonanz, führte die Band mit dem Song „Spinner“ in ein über 90-minütiges Set voller Nostalgie, Emotionen und großer Gesten. Die Setlist war ein Querschnitt durch zwei Jahrzehnte Bandgeschichte – von Hymnen wie „Halt dich an mir fest“„Das kann uns keiner nehmen“ und „Sommer in Schweden“ bis hin zu neueren Songs wie „Henrik“„Immer noch fühlen“ und „Worte, die bleiben“.

Revolverheld lassen es krachen – im doppelten Sinne

Die größten Highlights? Ganz klar: „Scheiß auf Freunde bleiben“, bei dem das Publikum hasserfüllt mitsingen sollte – und prompt von einer gigantischen Konfettikanone überrascht wurde. Und der Moment, als bei „Lass uns gehen“ riesige bunte Bälle ins Publikum geworfen wurden, ließ nicht nur Kinderherzen höher schlagen.

Zwischen den Songs erzählte Johannes Strate kleine Anekdoten aus der Bandgeschichte, erinnerte an die Anfänge 2004 und blickte auf bewegte Jahre voller Erfolge zurück. Man spürte: Dieses Jubiläum ist auch für die Band ein ganz besonderer Meilenstein.

Revolverheld © Nordevents

Abschied auf Zeit

Während Revolverheld gerade das 20-jährige Bestehen feiert, schwingt bei jedem Konzert ein bittersüßer Unterton mit: Ab 2026 legt die Band eine kreative Pause auf unbestimmte Zeit ein. Für Strate bedeutet das eine Phase der Selbstfindung – vielleicht im Bürojob, vielleicht auf einem Olivenhain in Griechenland. Für ihre Fans aber heißt es: Abschied nehmen. Zumindest vorerst.

Der Auftritt von Revolverheld in Bassum war mehr als nur ein Konzert. Es war ein Dankeschön an die Fans, eine Reise durch zwei Jahrzehnte deutschsprachiger Pop-Rock-Geschichte und ein Versprechen, dass Musik immer bleibt – auch wenn es mal stiller wird. Die Setlist war lang, das Publikum textsicher, der Regen irrelevant – ein rundum gelungenes Open-Air-Erlebnis, das noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Und wenn 2026 die große Pause kommt, dann bleibt nur eines zu sagen: Danke für 20 Jahre Revolverheld – und auf ein Wiedersehen. Irgendwann. Irgendwo.


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