Das Ukrainian Classical Ballet entführt in die zauberhafte Welt von Schwanensee

Christian Habeck

Bremen, 10.01.2024, (Christian Habeck) – Das Ukrainian Classical Ballet präsentierte am gestrigen Abend eine beeindruckende Aufführung des weltberühmten klassischen Balletts „Schwanensee“ im Metropol Theater in Bremen. Leider blieben mit nur etwa 800 Besuchern einige Plätze leer. Anders sahen wir das vor einigen Jahren beim „Rock the ballet„.

Die unvergesslichen und emotionalen Kompositionen von Peter I. Tschaikowski, gepaart mit einer magischen Handlung und spektakulären Tänzen, wurden mit höchster Präzision dargestellt. Trotz eingespielter Musik vom Band überzeugten die technisch brillanten Tänzer mit einer traditionellen Inszenierung des zeitlosen Ballett-Meisterwerks.

Mit etwa fünf Minuten Verspätung betraten die Tänzerinnen und Tänzer die Bühne und begeisterten von der ersten Minute an. Kein Wunder, denn seit über 100 Jahren begeistert Schwanensee internationales Publikum aller Altersgruppen und zählt zu den beliebtesten Werken des klassischen Ballettrepertoires.

„Wer Schwanensee nicht kennt, kann Ballett erst gar nicht verstehen“, sagen Ballettkritiker. Diese neoromantische Choreographie von Lew Iwanow gilt als künstlerische Vollendung und wird als eine Liebe beschrieben, der sich niemand zu schämen braucht.

Die Musik von Tschaikowski, insbesondere sein weltberühmter „Tanz der vier kleinen Schwäne“, begeisterte auch das Bremer Publikum. Das klassische Ballett, besonders „Schwanensee“, ist ein Ausdruck von Gefühlen ohne Worte. In dieser Kunstform verschmelzen Musik und Tanz zu einer neuen Sprache, die jeder unmittelbar versteht. Und so kam auch die gestrige Aufführung ganz ohne Worte aus.

Die Uraufführung von Schwanensee im Jahr 1877 war übrigens zunächst ein Reinfall, doch 1894 erlebte das Werk in St. Petersburg einen triumphalen Neuanfang. Die Botschaft von Tschaikowsky, dass wahre Liebe selbst den Tod überwinden kann, wird als Sinnbild eines klassischen „Happy-Ends“ betrachtet.

Die fesselnde Geschichte der Schwanenprinzessin Odette, verflochten mit Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit, Eifersucht, Wut, Schmerz und Glück, wurde durch die Körpersprache der hochtalentierten Tänzerinnen und Tänzer mit inbrünstiger Ausdruckskraft dargestellt.

Wie die berühmte Margot Fonteyn sagte: „Wenn ich mit Worten ausdrücken könnte, was ich verspüre, bräuchte ich nicht zu tanzen.“ Diesen Ausspruch lebten die Tänzerinnen und Tänzer am gestrigen Abend förmlich. Die Leidenschaft und Hingabe, mit welcher sich die Künstler bewegten und tanzten, um diesem Stück Ausdruck zu verleihen, sucht wirklich seinesgleichen.

© Nordevents

Die Aufführung überzeugte technischer Präzision und atemberaubenden und vor allem kraftvollen Darbietungen, ohne es dabei an Leichtigkeit fehlen zu lassen.

Besonders beeindruckten die Expressivität und erotische Ausstrahlung der Tänzerin von Odile, dem schwarzen Schwan. Ihre betörende Anziehungskraft verlieh der Handlung eine zusätzliche, unvergleichliche und mir bis dato völlig unbekannte Dimension. Noch immer bin ich beeindruckt, was wortlose Darstellungen zu bewirken vermögen. Nicht weniger begeisterte die Interpretation von Odette, dem weißen Schwan, zeugte von Ruhe und Melancholie, ohne dabei an Ausdruckskraft zu verlieren.

Der Tänzer von Prinz Siegfried beeindruckte nicht nur mit kraftvollen Sprüngen, sondern auch durch seine glanzvolle Tanztechnik. Besonders bewegend war der tragische Moment, in dem Prinz Siegfried die Täuschung durch den schwarzen Schwan Odile erkennt und verzweifelt versucht, Odette seine Liebe zu gestehen.

Für mein Empfinden wurde der ansonsten wirklich zauberhafte Abend nur durch den Umstand getrübt, dass die Musik vom Band kam. Die fein charakterisierte Musik des „Schwanensees“, die Situationen und Personen psychologisch unterstrichen hätte, ging durch das Abspielen vom Band teilweise verloren. Ein echtes Orchester kann eben kein Band ersetzen. Dennoch lohnte sich der Besuch nur allein schon wegen der herausragenden und einmaligen Tänzerleistungen.

Für alle, die diesen bezaubernden Klassiker noch erleben möchten, bietet das Ukrainian Classical Ballet Kiev weitere Aufführungen im Frühjahr 2024 an.

Im Norden unter anderem am:

  • 26.01.2024 in Flensburg
  • 27.01.2024 in Cuxhaven
  • 02.02.2024 in Lüneburg
  • 09.02.2024 in Hamburg

Warum ist Schwanensee so berühmt?

  • Beeindruckende Musik: Die Komposition von Peter I. Tschaikowski für „Schwanensee“ zählt zu den Höhepunkten klassischer Musik.
  • Klassische Handlung: Die Handlung von „Schwanensee“ erzählt eine romantische Geschichte von Liebe, Verrat und der Kraft der wahren Liebe, die sogar den Tod überwinden kann.
  • Ästhetischer Tanz: Die Choreographie von Marius Petipa und Lew Iwanow ist ein Meisterwerk des klassischen Balletts. Insbesondere die tänzerischen Darstellungen der Schwäne, vor allem in den „Weißen Akten“, zeugen von ästhetischer Schönheit und Eleganz.
  • Symbol des klassischen Balletts: „Schwanensee“ wird oft als Inbegriff des klassischen Balletts betrachtet. Es repräsentiert die hohe Kunst des Tanzes mit seinen anspruchsvollen Balletttechniken, charakteristischen Rollen und beeindruckenden Ensembleszenen. Insgesamt kombiniert „Schwanensee“ künstlerische Exzellenz, eine mitreißende Handlung und zeitlose Musik, was dazu beiträgt, dass es zu den bekanntesten und meistgeschätzten Werken des klassischen Balletts zählt.

Was steckt hinter dem Stück „Schwanensee“?

Schwanensee“ ist ein weltberühmtes Ballett von Peter I. Tschaikowsky. Die Hauptfiguren sind die Schwanenkönigin Odette und der Prinz Siegfried. Odile, auch bekannt als der schwarze Schwan, ist eine weitere Schlüsselfigur im Ballett. Das Stück besteht aus vier Akten und ist ein klassisches Beispiel für das russische Balletterbe.

Der Tanzstil von „Schwanensee“ ist klassisches Ballett, geprägt von anmutigen Bewegungen, Pas de Deux und beeindruckender Synchronität der Tänzer. Als eines der berühmtesten Ballette der Welt wird „Schwanensee“ oft als das beste Ballett überhaupt betrachtet.

Die Handlung von „Schwanensee“ enthält Elemente von Tragik und Romantik. Obwohl es kein klassisches Happy End im herkömmlichen Sinne gibt, triumphiert die wahre Liebe am Ende über die dunklen Kräfte. Der Prinz, verliebt in Odette, kämpft gegen den bösen Zauberer Rotbart und befreit Odette von ihrem Schwanenzustand.

„Schwanensee“ ist für Kinder geeignet, bietet jedoch auch Erwachsenen eine tiefgreifende künstlerische Erfahrung. Es ist kein Musical, sondern ein klassisches Ballett mit einer starken Verbindung zur Musik von Tschaikowsky, insbesondere dem berühmten „Tanz der vier kleinen Schwäne“.

Die Schwanenthematik repräsentiert auch eine Sinfonie von Emotionen, einschließlich Liebe, Verlust und Erlösung. Der Tod des Schwans Odette ist ein zentrales Element der Handlung, durch den die Themen von Liebe und Unsterblichkeit intensiviert werden.

Für einen Besuch im Ballett sollte man sich elegant kleiden, oft wählt man formelle Kleidung. Insgesamt ist „Schwanensee“ ein zeitloses Meisterwerk des Balletts, das durch seine künstlerische Brillanz und emotionale Tiefe beeindruckt.

Warum wird „Schwanensee“ als eines der beliebtesten Werke des klassischen Balletts betrachtet?

Schwanensee“ wird als eines der beliebtesten Werke des klassischen Balletts betrachtet, weil es eine zeitlose und fesselnde Geschichte von Liebe, Betrug, Treue und Magie erzählt. Die romantische Handlung, die Verbindung von Musik und Tanz sowie die Möglichkeit für Tänzer, ihre technische Fähigkeiten zu präsentieren, haben dazu beigetragen, dass das Ballett weltweit einen herausragenden Ruf erlangt hat.

Welche Bedeutung hat der „Tanz der vier kleinen Schwäne“?

Der „Tanz der vier kleinen Schwäne“ in der Musik von „Schwanensee“ hat eine besondere Bedeutung, da er einen zarten und anmutigen Ausdruck im Ballett darstellt. Dieser Tanz, oft von einer Gruppe von Schwanenmädchen aufgeführt, symbolisiert Reinheit, Anmut und die Macht der gemeinsamen Bewegung. Die synchronen und harmonischen Bewegungen der vier kleinen Schwäne tragen zur visuellen Schönheit und zur Gesamterzählung des Balletts bei.

Wovon handelt die Geschichte ?

Erster Akt:

Prinz Siegfried feiert seinen Geburtstag und erfährt von seiner Mutter, der Königin, dass er eine Braut wählen soll. Der Hof soll sich am nächsten Tag versammeln, damit er seine zukünftige Frau auswählen kann. Siegfried fühlt sich jedoch von dieser Verantwortung überfordert und sehnt sich nach Freiheit.

Zweiter Akt:

Siegfried flieht in die Natur und entdeckt einen verzauberten See, der von Schwänen bewohnt wird. Bei Mitternacht, wenn der Zauber am stärksten ist, verwandeln sich die Schwäne in schöne Frauen. Odette, die Königin der Schwäne, erzählt Siegfried von ihrem Schicksal: Der böse Zauberer Rotbart hat sie und ihre Gefolgschaft in Schwäne verwandelt. Die einzige Möglichkeit, den Bann zu brechen, ist wahre und bedingungslose Liebe.

Siegfried und Odette verlieben sich ineinander, und sie erklärt ihm, dass sie nur nachts in menschlicher Form existieren können. Ihr Glück wird jedoch bedroht, als Rotbart erscheint und versucht, Siegfried von Odette wegzulocken.

Dritter Akt:

Es ist Zeit für Siegfrieds königliche Feier, bei der er eine Braut wählen soll. Verschiedene Prinzessinnen präsentieren sich, aber Siegfried kann an niemanden denken außer an Odette. Plötzlich erscheint Rotbart mit seiner Tochter Odile, die Odettes Doppelgängerin ist. Siegfried, von Odile getäuscht, schwört, sie zu heiraten.

Vierter Akt:

Siegfried erkennt seinen Fehler und eilt zurück zum See, um Odette zu finden. Dort konfrontiert er Rotbart, der versucht, seine Tochter Odile zu opfern, um Siegfried zu täuschen. Siegfried erklärt seine wahre Liebe zu Odette, und Rotbart stirbt im Versuch, sie zu trennen.

Das Ballett endet tragisch, da Odette und Siegfried sich lieben, aber der Zauber nicht gebrochen werden kann. Sie beschließen, sich gemeinsam in den See zu stürzen, um für immer vereint zu sein, und ihre Liebe überwindet sogar den Tod.

 

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