835. Hamburger Hafengeburtstag

Wolfgang Karg

Hamburg, 9. bis 12. Mai 2024  – Hamburg feierte den 835. Hafengeburtstag und dieses Jahr bei Sonnenschein und Temperaturen um 20 Grad. Zuletzt hatte es 2018 einen 4-tägigen Hafengeburtstag gegeben. Erst seit 1977 wird der Hafen jedes Jahr geehrt, auch wenn er eigentlich älter als 835 Jahre ist. In diesem großen Stil findet es seit dem 900-jährigen Bestehen im Jahr 1989 statt.

Hunderte Schiffe und vier Tage Party bei bestem Wetter

Am Vatertag gab es bereits den Eröffnungsgottesdienst in der Hauptkirche St. Michaelis (Michel). Traditionell wurde der Hafengeburtstag mit der großen Einlaufparade mit bis zu 100 Schiffen eröffnet. Darunter waren: Die 3-Mast-Bark Alexander von Humboldt II, der Lotsenschoner Atalanta, das Vollschiff Dar Młodzieży aus Polen, der Traditionssegler Eye of the Wind, der Raddampfer Freya, der 3-Mast-Schoner Hendrika Bartelds und Gaffeltop-Segelschoner J.R. Tolkien aus den Niederlanden, der 3-Mast-ToppsegelSchoner Mare Frisium, der 3-Mast-Gaffelschoner Minerva und viele andere. Viele von ihnen konnten besichtigt werden. Nur auf die früheren Stammgäste des Hafengeburtstags, „Sedov“, „Kruzenshtern” und „Mir“, müssen die Besucher auch diesmal wieder verzichten. Die russischen Segelschulschiffe dürfen wegen der Sanktionen seit zwei Jahren nicht mehr in Hamburg anlegen. Vom Fischbrötchen bis zu exotischen Nudelgerichten bot die bunte Hafenmeile viele Köstlichkeiten für das leibliche Wohl. Zum ersten Mal konnten Schnäppchenjäger in diesem Jahr bei der fröhlichen Hafensause auf einem Flohmarkt feilschen und stöbern. Rund 250 Stände wurden dafür auf dem historischen Fischmarkt aufgebaut.

An der Kehrwiederspitze, wo sich das diesjährige Partnerland Lettland bei seinem eigenen „Lettland Festival“ präsentierte, gab es lettische Musik und Volkstänze. Aber auch lettische Handwerkskunst und Kulinarik – etwa das landeseigene Bier – stießen bei den Gästen des Hafengeburtstags auf Interesse.

© Nordevents – Auch an Land war viel los

Eine neue schwimmende Bühne auf der Elbe

Am Freitag begann die Live-Performance auf der spektakulären schwimmenden Showbühne auf der Elbe, ein 90 Meter langer und 30 Meter breiter Ponton – mit Ausschnitten des neuen Stagemusicals & Julia (Deutschlandpremiere im Oktober). Große Bildschirme übertrugen das Bühnenprogramm. Ebenso gab es Musicalausschnitten aus dem Disney-Musical HERCULES, das erst kürzlich seine Weltpremiere in Hamburg feierte, dem Welterfolg Disneys DER KÖNIG DER LÖWEN und dem magischen Musical-Abenteuer Disneys DIE EISKÖNIGIN. Mit einem schönen Sonnenuntergang als Kulisse sangen anschließend der Männer-Freizeitchor Hamburger Goldkehlchen. Mit Hits wie „Sweet Caroline“ sowie den Hamburger Klassikern „An de Eck steiht‘n Jung mit‘n Tüddelband“ von Heidi Kabel oder „Hamborger Veermaster“ entstand sofort eine Verbindung zu den Zuschauern an den Landungsbrücken.

Scooter in the Harbor

Danach sorgten die Techno-Legenden von Scooter auf der schwimmenden Bühne für die musikalische Begleitung des großen Feuerwerks mit sinnigen Texten wie „How much is the fish“ und mit viel Pyro. Als der HSV-Song „Always Hamburg“, der im Volksparkstadion nach Toren eingespielt wird, gespielt wurde, gab es an Land kein Halten mehr. Auf der riesigen LED-Videowand schwamm zu den Technobeats ein animierter rosafarbener Fisch mit Preisschild um den Hals.

Der DJ Alle Farben aus Berlin und Sänger Kayef legten am Samstagabend bekannte und beliebte Songs auf diesem Ponton auf. Zudem wurde das Kreuzfahrtschiff „Aidaprima“ mit einer spektakulären Lichtershow von 300 Drohnen inszeniert. Etwa 20 Minuten später verließ das Schiff den Hamburger Hafen. Zehntausende feiern beim Hafengeburtstag zur Prime-Time an den Landungsbrücken, so dass es am Freitag sehr eng wurde und nach einem Zwischenfall am Samsag mehr Sicherheitskräfte für einen reibungslosen Ablauf sorgten.

© Nordevents – Auf dem Wasser gab es auch viel zu sehen: Viele Schiffe, Notfallübungen, Wasserski und Schlepperballett

Nicht nur verschiedene Rettungsvorstellungen teilweise mit Hubschaubern, sondern auch eine Wasserski-Show u.a. mit Piraten und Meerjungfrau vom Hamburger Wasserskiclub und das weltweit einzigartige Schlepperballett mit fünf 3.000 PS starken Schleppern waren wieder sehenswert.

Bühnenprogramm

Insgesamt gab es wieder ein abwechslungsreiches und hochkarätiges Musikprogramm mit kostenlosen Live-Konzerten. Insgesamt zwölf Bühnen entlang des Elbufers verwandeln das größte Hafenfest der Welt in eine riesige Open-Air-Festivalfläche. Musikalisch war für jeden Geschmack etwas dabei. Die Bandbreite reichte von Konzertübertragungen aus der Elbphilharmonie über Chart-Stürmer und Shanty-Chöre bis hin zu Hip-Hop, Oldies und Punk-Rock aus aller Welt. Auch Travestiekünstler, Jazz-Musiker und Coverbands traten auf. Und an vielen Ecken waren es dann auch die kleinen musikalischen Darbietungen, die zum Gelingen des Festes beitrugen.

© Nordevents – Musik am Samstag: Haller, Denmantau, Scoth & Water, Raum27 und Kafef

An den Landungsbrücken Open Air

Auf der zentralen Bühne an den Landungsbrücken vor dem Alten Elbtunnel konnten Besucherinnen und Besucher über 30 Auftritte verschiedener Bands und Chöre sehen. NDR 90,3 Moderator Philipp von Kageneck präsentierte das Programm. Mit dabei waren Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Indie-Pop, Punk, Rock, Funk und Soul – und viele Shanty Chöre aus dem Norden. Zusammengestellt haben das umfangreiche Programm die beiden bekannten Hamburger Clubs Logo und Knust.Bereits am Vatertag spielte u.a. die Wackenband der 1. Stunde, 5th Avenue und einige Coverbands auf der Bühne. Am Freitag folgten u.a. Tyna, Rantanplan und Le Fly. Am Samstag traten u.a. Denmantau und Raum27 auf und am Sonntag Boppin B‘.

Und noch mehr Bühnen

Ein abwechslungsreiches Show- und Musikprogramm bot die REWE-Bühne am St. Pauli-Fischmarkt, auf der unter anderem Tribute-Bands wie AbbaFever und ein Helene Fischer Double auftraten. In der Fischauktionshalle sorgten Bands unter dem Motto „ElbGenuss“ mit Rock´n Roll, Popklassikern und Oldies für musikalische Unterhaltung. Auch im Hansedorf, im Traditionsschiffhafen in der HafenCity wurde kostenlose Live-Musik aus unterschiedlichen Genres geboten.

Auf der Rock Antenne Hamburg Bühne auf der St. Pauli Hafenstraße wurde wieder einmal musikalisch aufgetischt. Geboten wurde ein energiegeladenes Bühnenprogramm mit viel nordischem Lokalkolorit und Indie, Party-Hits, Reggae oder maritimen Shantys und Rock’n’Roll– am Riesenrad auf der sogenannten „Containerfläche“ zwischen Strand Pauli und Fischmarkt. Abgerundet wurde das Live-Menü durch das kulinarische Angebot: italienisches Streetfood, „Freakydellen“, ein erlesenes Wein-Angebot und vieles mehr. 

Die schwul-lesbische Community kaperte bereits zum 9. Mal die eigene Aktionsfläche an der Fischauktionshalle. Dabei richtete sich der Harbour Pride gleichermaßen an das heterosexuelle Publikum, um im Zeichen einer weltoffenen und toleranten Stadt gemeinsam zu feiern und darüber hinaus Vorurteile abzubauen. Ein Mix aus Unterhaltung, Gastronomie und Information sowie eine kleine Bühne voller Musik-Acts, DJanes und Künstlerinnen sorgten das Wochenende über für ausgelassene Stimmung.Direkt an der Elbe wurde unter freiem Himmel getanzt. Dafür wurde der Parkplatz des Beach Clubs Strand Pauli beim Elektro-Festival „Harbour Beatz“ zum Open-Air-Gelände. Abends sorgten die neusten Elektro-Beats von Szene-DJs für eine lebendige Atmosphäre, die zum Tanzen animierten.

Der nächste Hamburger Hafengeburtstag 2025 wird vom 09.. – 11. Mai 2025 stattfinden.

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