Judith Rakers und Giovanni di Lorenzo moderierten gestern wieder die Mutter aller Talkshows und hatten eine beeindruckende Gästeliste zusammengestellt, darunter Franz Müntefering, Sibel Kekilli, Stephan Schäfer, Hannah Emde und Bettina Göring. Trotz des schönen Wetters draußen, das zu einem angenehmen Ambiente beitrug, fanden sich die Zuschauer gespannt im warmen Bremedia Studio ein, um die Aufzeichnung der Sendung zu erleben. Die Atmosphäre war einladend und die Gespräche der Gäste waren äußerst interessant, was den Abend zu einem herausragenden Ereignis machte.
Nach der Begrüßung der Gäste wandte sich di Lorenzo an Franz Müntefering. Gleich zu Beginn überraschte er den bekannten Politiker mit geheimem Wissen. So wolle er erfahren haben, dass der ehemalige Vize-Kanzler leidenschaftlich gern Karamel-Bonbons isst. Außerdem fragte er seinem aktuellen Gesundheitszustand und wollte mehr über sein tägliches Fitness-Programm im heimischen Badezimmer erfahren. Dabei verriet Müntefehring sein Geheimnis: 3 L´s – Laufen, Lernen, Lachen. Seiner Meinung nach neben Sozialkontakten das Rezept für geistige und körperliche Fitness bis ins hohe Alter.
Müntefering war eine prägende Figur in der deutschen Politiklandschaft. Seine politische Karriere erstreckte sich über Jahrzehnte, und selbst im Alter von 73 Jahren trat er noch nicht in den Ruhestand. Als ehemaliger Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) und ehemaliger Vizekanzler hat er eine wichtige Rolle in verschiedenen Regierungen gespielt.
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Neben seiner Tätigkeit als SPD-Parteivorsitzender und Vizekanzler war Müntefering auch als Bundesminister für Arbeit und Soziales sowie als engagierter Verkehrsminister aktiv. Sein politisches Engagement und seine Leidenschaft für die Gestaltung einer gerechten Gesellschaft sind bis heute unvergessen.
Im Alter von 84 Jahren gab Müntefering ein bemerkenswertes Interview bei 3nach9, in dem er über das Leben, den Sinn des Älterwerdens und die Bedeutung von Neugier sprach. Dabei berührte er auch existenzielle Themen wie die Liebe, das Sterben und den Tod, und erörterte, welche Auswirkungen diese auf die Politik haben können.
Franz Müntefering ist nicht nur ein erfahrener Politiker, sondern auch ein weiser Denker, der durch sein reiches Wissen und seine tiefgreifenden Reflexionen eine wichtige Stimme in der deutschen Politiklandschaft ist. Seine Lebenserfahrung und seine klugen Einsichten dienen als Inspiration für politische Entscheidungsträger und die Gesellschaft insgesamt. Als Beweis dieser Einsichten trug er ein selbstgeschriebenes Gedicht aus seinem Buch: “Nimm das Leben wie es ist. Aber lass es nicht so“. Eine Hommage an sein Gehirn. Humorvoll, aber tiefgründig. Mein persönliches Highlight des Abends, welches mit entsprechendem Beifall belohnt wurde.
3nach9 freute sich darauf, die neuesten Reiseerlebnisse der neuen „Terra X: Faszination Erde“-Moderatorin zu erfahren und so schwenkte Rakers zum nächsten Gast: Hannah Emde. In den letzten Monaten begab sich die Tierärztin Hannah Emde auf eine faszinierende Entdeckungsreise. Von Thailand über die Galapagos-Inseln bis nach Gabun in Westafrika ließ sich die leidenschaftliche Artenschützerin von der Vielfalt der Natur inspirieren. Begleitet von ihrem treuen Dackel erkundete die heute 31-Jährige zunächst die heimischen Wälder des Sauerlands.
Nach dem Abitur verbrachte sie zwölf Monate auf den Philippinen und arbeitete eng mit einem indigenen Stamm zusammen.
Bereits während ihres Studiums an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover wurde deutlich, dass Hunde, Wellensittiche und Meerschweinchen nicht im Zentrum ihres Interesses standen. Stattdessen zog es Hannah Emde hinaus in die Welt, um Menschen für die Schönheit des Planeten zu begeistern und komplexe Zusammenhänge zu erklären.
Thematisch passend lenkte di Lorenzo das Gespräch dann zum nächsten Gast: Sibel Kekilli, welche eine bemerkenswerte Reise von Heilbronn nach Hollywood hinter sich hat. Ihr beruflicher Werdegang lässt sich jedoch nicht so einfach zusammenfassen. Vor genau zwanzig Jahren gab die Schauspielerin ihr Leinwanddebüt in Fatih Akins „Gegen die Wand“. Bekannt wurde sie später durch ihre Rolle als Kieler „Tatort“-Kommissarin und ihre Auftritte in der US-amerikanischen Fantasy-Fernsehreihe „Game of Thrones“.
Die gebürtige Heilbronnerin wählt ihre Rollen sorgfältig aus und gibt nur denjenigen Figuren ihr Gesicht, die sie ansprechen. Neben ihrer Arbeit als Schauspielerin treibt sie auch die Sorge um, dass es „offenbar salonfähig geworden zu sein scheint, Menschen zu attackieren, die in irgendeiner Art vom eigenen Lebensentwurf abweichen“. So begründete Sie auch eindrucksvoll Ihre Angst auf der Bühne zu stehen. So berichtete sie vom aktuellen Projekt „Fremd“. Eine Lesung des Buchs von Michele Friedmann. Zwar nicht jüdischer Abstammung wie der bekannte Autor, konnte sie sich aber sehr gut in seine Rolle des „Fremdseins“ hineinversetzen, weshalb sie diesem Projekt das Ja-Wort gab.
Weiter ging es mit Stephan Schäfer. Lange Zeit einer der prominentesten Medienmanager der Republik, hat die Kommunikationsbranche als kreativer Kopf maßgeblich geprägt und dabei beachtlichen Erfolg erzielt. Doch eines Tages verschwand der preisgekrönte Journalist unerwartet aus der Medienlandschaft. Nun tritt der ehemalige Chef von Gruner + Jahr mit seinem ersten Buch in die Öffentlichkeit, das sich den großen Fragen des Lebens widmet.
In seinem Werk reflektiert der in Witten geborene Autor darüber, warum so viel Zeit oft mit der Arbeit verbracht wird, anstatt mit den Dingen, die wirklich wichtig sind. Er stellt die Frage, woher der Mut kommt, seine Träume zu verwirklichen, und warum das richtige Leben oft erst beginnt, wenn man erkennt, dass man nur eins hat. Stephan Schäfer ermutigte dazu, die Antworten auf diese Fragen in sich selbst zu suchen.
Bei seinem Auftritt bei 3nach9 erzählte der Autor, welche Schlüsselmomente sein Leben geprägt haben und warum Entschleunigung für ihn heute von entscheidender Bedeutung ist.
So führte er beispielsweise an, dass er eines Tages seinen Sohn fragte, ob er sich verändert habe. Sein sechzehnjähriger Sohn entgegnete ihm, dass er das Gefühl habe, dass sein Vater weniger lache. Auf die Frage, wie er damit klarkomme, antwortete sein Sohn: „Ich habe damit keine Probleme. Damit komme ich schon klar. Aber für Dich tut es mir leid.“
Im Anschluss kam ein sehr ernstes Thema auf den Tisch. Die nächste Gesprächspartnerin in der Runde war Bettina Göring, die Großnichte von Hermann Göring. Obwohl sie ihren Großonkel nie persönlich kennengelernt hat, lastet der Name Göring wie ein schwerer Schatten auf ihr. Geboren 1956 in Wiesbaden, engagierte sie sich bereits während ihrer Schulzeit in der linken Bewegung.
Mit nur 13 Jahren verließ sie ihr Elternhaus, um ein Leben als Hippie zu führen. Später lebte sie in einer Kommune und schloss sich schließlich der Bhagwan-Sekte an, deren Anhängerin sie wurde. In ihrer Zeit als Bhagwan-Follower zog sie sogar nach Poona in Indien.
In den frühen 1980er-Jahren zog es die heute 67-jährige Heilpraktikerin und Doktorandin der orientalischen Medizin in die USA. Aktuell lebt sie in Thailand. Bei 3nach9 erzählte sie, wie sie versucht hat, das Bild eines Psychopathen und Massenmörders mit dem ihres Großonkels als guten Mann in Einklang zu bringen. Bettina Göring teilt ihre einzigartige Perspektive darauf, warum Hermann Göring für sie kein Monster war und wie sie mit dem Erbe ihrer Familiengeschichte umgeht.
Last but not least kam dann der erfolgreichste deutsche Schauspieler zu Wort: Heino Ferch ist zweifellos einer der herausragenden Schauspieler seiner Generation. Wenn sein Name in einem Film auftaucht, kann man sich sicher sein: Das wird ein Genuss! Von der Bühne des Stadttheaters seiner Heimatstadt Bremerhaven aus hat er sich mit harter Arbeit zu einem Liebling des Publikums entwickelt.
Trotz Legenden, die besagen, dass er nach seinem Schauspielstudium am Mozarteum in Salzburg große Zweifel an seinen Fähigkeiten hatte, hat er bewiesen, dass er sein Handwerk meisterhaft beherrscht.
Derzeit ist er als Sonderermittler Ingo Thiel dabei, wieder ein Verbrechen aufzuklären. Bei 3nach9 teilte Heino Ferch mit, warum die Faszination für Kriminalfälle nie nachlässt und welche Erkenntnisse er aus den aktuellen gesellschaftlichen Veränderungen für sein Leben zieht.
Insgesamt war es gestern eine sehr unterhaltsame Talkrunde, aber auch eine Show, die nachdenklich machte – über die aktuelle Zeit, das Altwerden, über Dinge, die wirklich wichtig sind im Leben. Nicht zuletzt die aktuelle politische Situation und die passenden mahnenden Worte für den Schutz der demokratischen Grundwerte in diesem Land.