KADAVAR: „The Isolation Tapes“
Als die Herren von Kadavar in der Lockdown-Zeit einen wirklich legendären Live-Stream-Gig hingelegt haben, hatte ich mir schon gedacht, dass da noch ganz schön was nachkommen würde. Am 23.10.2020 war es schlussendlich soweit und das Trio präsentierte die neueste Scheibe „The Isolation Tapes“, welche via dem nigel nagel neuen Label Roboter Records veröffentlicht wurde.
Begonnen wird mit „The lonely child“ und der Track führt einen direkt in sehr spacige Sphären. „Fly among the stars“ wird es dann schon etwas verträumter. Tempotechnisch wird es dann erst im recht getriebenen „Unnaturally strang (?)“, welches auch etwas Western-Showdown-Feeling liefert. „(I want leave you) Rosi“ ist eine schon eher als Brit-Rock zu bezeichnende Nummer, die etwas an Placebo und ähnliches erinnert.
Der Titel des darauf folgenden Songs beschreibt möglicherweise das allgemeine Gefühl der Weltbevölkerung im Lockdown. „The world is standing still“ klingt als ob man im All der Erde beim Stillstehen zusieht. Hier wird von der Band eine unendlich mitreißende Atmosphäre geschaffen, welche einen verträumt in der Zeit stehen lässt. Generell ist das Album sehr atmosphärisch und spacig geworden. Keiner der 10 Tracks enthält ein aggressiveres Riff. Es wirkt wie eine durchgängige Klangreise durch die Soundlandschaften, die das Trio wie selbstverständlich kreiert haben.
„Eternal light (we will be ok)“ ist ein Track in dem der Bass sozusagen die Stellung hält, währenddem sich der Drummer so richtig auslassen kann, was speziell am Ende des Tracks gut hervorkommt. Mit „Peculiareality (!)“ wird man nochmal ganz tief ins stille All geschossen, wo atmosphärische Klänge und Vocals bis zum Schluss zu einer Entität verschmelzen. „Everything is changing“ startet zur Abwechslung mit einem recht straighten Beat und bringt textlich die Einsicht, dass sich alles immer verändern wird.
Mit den letzten zwei Tracks werden noch einmal feinste verträumte Melodien dargelegt und in „Black spring rising“ wird das Trio zum Abschluss noch von Ilgen-Nur an den Vocals unterstützt.
Fazit: Ehrlich gesagt hatte ich mir bei dem Album etwas vollkommen anderes erwartet, denn die Hard-Rock Riffs des Trios habe ich schon immer sehr geschätzt, doch diese atmosphärische Klangreise ist auch ganz ok. Die eher betrübte und nachdenkliche Ruhe auf diesem Album ist durch die momentane Lage nachvollziehbar und dass ein Lockdown-Album nun nicht das Hoffnungsvollste ist auch, vorallem wenn man bedenkt, dass die Truppe ihre Welttour abbrechen musste. Alles in allem haben Kadaver hier eine sehr persönliche Platte produziert, welche einmal eine andere ganz ruhige Seite der Band zeigt. Dafür gibt es von mir 8 von 10 Punkten. Ich hoffe es wird nächstes Mal wieder etwas schneller.
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