MOBY: „Reprise“
Die Legende Moby hat sich am 28.05.2021 mit einem „neuen“ Album zurückgemeldet. Das neu steht unter Anführungsstrichen, da es sich nicht um vollkommen neue Kompositionen handelt. Moby ist dafür bekannt nicht immer direkt im Rampenlicht zu stehen und sich eher auf die Art auf welche er seine Kompositionen darbietet zu konzentrieren.
Diesmal hat er sich ein ganzen Orchester, sowie einige Kollegen zur Seite gezogen um insgesamt 14 seiner Hits neu zu vertonen. Ich war schon sehr gespannt was da auf uns zukommt, als ich gehört habe, dass Moby eine neue Scheibe bringt, doch dass er jene über das Label Deutsche Grammophon veröffentlicht, hat mich dann aufhorchen lassen, denn so alltäglich ist es nun auch nicht, dass Dance-Music auf ein klassisches Orchester trifft.
Im konkreten Fall handelt es sich um das Budapester Art Orchester, welches sich mit Moby zusammengetan hat um die „alten“ Kompositionen in neues Gewand zu kleiden. Das Resultat klingt sehr beeindruckend, da man es einfach nicht gewohnt ist gewisse Dance-Tracks auf diese Art zu hören. Moby selbst hat sich diesmal nicht zu sehr versteckt und ist mit seiner Stimme in einigen Songs zu hören, wenn auch die Vocals der Kollaborateure und Kollaborateurinnen überwiegen. Die Namen dieser „Mitarbeiter“ sind auch nicht gerade unbekannt. In den insgesamt 14 Songs sind Gregory Porter, Amythyst Kiah, Jim James, Mindy Jones, Vikingut Olafsson, Deitrick Haddon, Apollo Jane, Kris Kristofferson, Mark Lanegan, Nataly Dawn, Luna Li, Alice Skye, Novo Amor, Darlingside und Skylar Grey zu hören.
Mit dieser Armada an Musikern hat Moby die Vocals der Songs noch einmal ganz anders zu Gehör gebracht und so kann man guter Dinge behaupten, dass es sich hier doch um neue Tracks handelt, denn im Grunde wurden hier durch das Orchester und die Kollaborationen alle Kompositionen „renoviert“. So hat sich Moby nicht nur ein riesiges Projekt auf die Füße gestellt, sondern es auch noch geschafft in die Klassik einzusteigen. Es ist zwar ein etwas eigenartiges Gefühl eine Moby Vinyl mit dem Deutsche Grammophon Logo zu sehen, doch das was man darauf hören kann ist definitiv würdig das Logo zu tragen.
Fazit: Ich war enorm von dem Album überrascht und mittlerweile steht es auch schon in meiner Plattensammlung zwischen Verdi und Wagner. Als Musiker kann ich mir etwas vorstellen was für eine enorme Arbeit hinter dieser Produktion steckt, begonnen bei der Transkription der Kompositionen für ein Orchester, bis hin zur Aufnahme, dem Mixing, dem Mastering und der schlussendlichen Release und bin daher schwerst beeindruckt.
Moby als „Elektro-Musiker“ abzutun ist eine Fehleinschätzung, die mir schon öfters begegnet bin und ich muss sagen, dass der Herr nicht nur wesentlich mehr ist, sondern es mit diesem Album auch noch geschafft hat ein klassisches Werk auf die Füße zu stellen, welches seines Gleichen sucht. Satte 10 von 10 Punkten!
--> Musikvideo: Moby - 'Natural Blues' (Reprise Version) ft. Gregory Porter & Amythyst Kiah |
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