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DIE TOTEN HOSEN: „Learning English Lesson 3: Mersey Beat! The Sound of Liverpool“

Campino hat schon wirklich Ahnung von Marketing, wenn man auch folgend zu besprechendes Album nicht nur als Promo verstehen darf. Passend zur Erscheinung des literarischen Erstwerkes des legendären Frontman haben die „Hosen“ ein neues Cover-Album aus ihrer „Learning English“-Reihe rausgehauen.

Das neue Album bringt einen Haufen englischer Songs, welche der heutigen Jugend wohl nicht so bekannt sein dürften und daher etwas Auffrischung definitiv nötig hatten. Mit „Hippy Hippy Shake“ wird direkt zu Beginn gut losgeshaked und das darauf folgende „Respectable“ ist auch wirklich gut gelungen. Die vorherigen Alben unter dem „Learning-English“-Schirm haben schon wirklich interessante Covers geliefert, doch „Do you love me“ auf diesem Album schlägt zuvor Gehörtes um Längen. Stimmlich würde man einen dezenten deutschen Akzent vermuten, ich muss jedoch ehrlich sagen, dass man nicht darauf kommen würde, dass die Interpreten Deutsche sind, wenn man es nicht wüsste.

You`re no good“ folgt auf die eher schnelleren Songs und bringt etwas Entspannung. In schon fast „Sweet Caroline“-artiger Aufmachung wird dann „She`s sure the girl i love“ vorgetragen, bevor mit „Walking the dog“ dann wieder etwas rockigeres Terrain betreten wird. Die Songauswahl bringt einen Haufen an Old-School-Rock in wirklich feinem neuen Gewande, wenn auch einiges ganz schön „verpunkt“ wurde. Beispielsweise hat die Truppe „Slow Down“ so richtig schön fetzig gemacht. Mit etwas Blues und Country wird dann in „You might as well forget him“ aufgewartet, bis dann mit „Shake Sherry“ in Richtung Twist gegangen wird.

Das Album hat generell einen sehr Brit-Rock-lastigen Sound, was bei Betrachtung der Songwahl nicht gerade verwunderlich ist, wenn auch hier und da der 70er Flower-Power-Touch hervor kommt. Die Toten Hosen haben sich definitiv sehr genau durch die Geschichte des Rock gegraben und die meisten Spielarten sehr gekonnt revitalisiert.

Fazit: Ich bin immer ein großer Fan davon, wenn sich Bands auch außerhalb ihres gewohnten Spektrums bewegen, speziell wenn es um Punk Bands geht, welche langsam in den Verruf kommen Mainstream geworden zu sein. Dieses Album spricht hier definitiv gegen den Vorwurf und zeigt, dass die Toten Hosen nicht nur ihre eigenen Tracks auf dem Kasten haben. Abgesehen davon ist es sehr schön die alten Songs einmal in etwas deftigerer Ausführung zu Gehör zu bekommen.

Die Songauswahl bringt eine gute Abwechslung und auch wieder Aufmerksamkeit für viele schon fast vergessene Songs. Die einzige Kritik die ich hier bringen kann ist, dass viel zu oft „One, Two Three Four“ gerufen wird. Abschließend bleibt nur zu sagen, dass die Toten Hosen hiermit wieder einmal ein sehr feines Cover-Album geliefert haben und jene definitiv 9 von 10 Punkten verdient hat. 

--> Musikvideo: Die Toten Hosen // Respectable

 
Bewertung:

GENRE: Rock, Punkrock

TRACKLIST:

1. Hippy Hippy Shake
2. Respectable
3. Do you love me
4. You`re no good
5. She`s sure the girl i love
6. Walking the dog
7. Bad to me
8. Slow Down
9. You might as well forget him
10. Shake Sherry 
11. Needles and pins
12. I can tell
13. Sorrow
14. Shake Rattle and Roll
15. Ferry cross the Mersey

VÖ: 05.10.20
Format: CD / Vinyl / Digital
Label: JKP
Vertrieb: Warner Music
Auf Tour im Norden: -

 

Rezensent: Gregor

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