Filmsettermin „114 – Der große Streik“

Wolfgang Karg

Cuxhaven, 26.09.2023 – Die Stadt und der Landkreis Cuxhaven sind in der Vergangenheit schon öfters Drehort für unterschiedliche Filmproduktionen gewesen. Bereits im Jahr 1912 wurde der Film „In Nacht und Eis“ auf dem Dampfschiff „Kaiserin Auguste Viktoria“ vor Cuxhaven gedreht.

Auch im Film „Das Haus von Montevideo“ (1951), „Das Rätsel der roten Orchidee“ mit Christopher Lee (1962) und unvergessen der fast wortlose Tatort „Wat Recht is, mutt Recht blieven“ von 1982 mit den drei Rentnern, die auf einer Bank in Altenbruch sitzen und gefühlt alle 5 Minuten ein Zug von und nach Hamburg fährt. Ebenso wurde „Der Untergang der Pamir“ von 2006 mit 150 Komparsen in Cuxhaven gedreht.

Auch aktuell ist viel los. Erst kürzlich gab es einen Dreh für die ARD-Filmreihe „Mord und Watt“ mit Oliver Momsen. Wir waren nun beim Settermin des ARD-Dokudrama „114 – Der große Streik“ (Arbeitstitel) von NDR, SWR und Radio Bremen. Gedreht wurden Szenen im Amtsgericht Cuxhaven, in dem Inneren des Gebäudes war hektisches Treiben der Filmcrew zu beobachten. Zwischendruch schallt es immer wieder durch den Flur: „Ruhe! Wir proben!“

© Nordevents

Im Film ist es aber weder das Amtsgericht, noch steht das Gebäude in Cuxhaven. Und der 45-minütige Dreh wird im Film nur ganze 30 Sekunden dauern. Vorab wurde an elf Drehtagen bereits an den Hapag-Hallen, der Mützelfeld Werft und im Park am Wasserturm gedreht.

Der Film lässt einen Arbeitskampf lebendig werden: Im Oktober 1956 legten Zehntausende Metallarbeiter in den Werften und Fabriken Schleswig-Holsteins die Arbeit nieder, um die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall auch für sie durchzusetzen. Es war der bisher längste und härteste Streik der deutschen Geschichte. 114 Tage währte dieser Arbeitskampf. Lohnfortzahlung im Krankheitsfall ist heute selbstverständlich. Doch Arbeiter und Arbeiterinnen bekommen in den 1950er-Jahren – im Gegensatz zu den Angestellten – in der BRD in den ersten Krankheitstagen keinen einzigen Pfennig.

„Sonntags besoffen, montags blau“

„Sonntags besoffen, montags blau“, sagen die Arbeitgeber und verweigern jede Lohnzahlung. Deswegen streiken vor allem 34.000 Metallarbeiter und ihre Familien in den Werften und Fabriken Schleswig-Holsteins im Oktober 1956.

Für das Dokudrama um die fiktive Kieler Arbeiterfamilie Freese sind Regisseurin Sabine Bernardi und der Dokumentarfilmer und Historiker Ingo Helm in die 1950er-Jahre eingetaucht, haben Quellen in Archiven gesichtet und Zeitzeugen in Kiel, Flensburg und Lübeck interviewt.

Im Film spielen Anna Schimrigk und David Bredin (Emma und Alfred Freese), Max Herbrechter (Adolf Westphal) und Peter Lohmeyer (Josef Schiml) als Vertreter der Arbeitgeber des damals boomenden Schiffsbaus sowie David C. Bunners (Herbert. Sührig) als Gewerkschafter. Teilweise fiktionale Personen um die eine wahre Geschichte gewebt wurde.

Wann läuft der Film?

Die Produktion wird gefördert mit Mitteln der nordmedia – Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH.

Das Erste und die ARD Mediathek werden das 90-minütige Dokudrama voraussichtlich im kommenden Jahr im Januar an einem Sonnag nach dem Tatort zeigen.

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