Interview mit Lisa-Marie Waltz und Ben Juelg von APRIL ART

Gregor Eder

Von Gregor Eder

Im vergangenen Jahr hat sich die aus Gießen stammende Rock/Metal-Band April Art mit ihrem Album „Rodeo“ in die deutschen Charts gespielt und viele Fans der etwas deftigeren Musik mit ihren Klängen verwöhnt. Neben der gelungenen Veröffentlichung hat die Band auch noch viele andere Erfolge verbuchen können und dankenswerterweise standen mir via Zoom Drummer Ben Juelg und Sängerin Lisa-Marie Waltz diesbezüglich Rede und Antwort.

Nach einer kurzen Vorstellungsrunde schoss ich wie gewohnt erbarmungslos mit meiner ersten Frage los: „Nun habt ihr ja im vergangene Jahr nicht nur euer Album veröffentlicht, sondern auch euer 10-jähriges Jubiläum gefeiert. Wie würdet ihr das letzte Jahr rekapitulieren?“

Ben hielt sich vorerst kurz: „Vollgepackt!“

Lisa-Marie legte nach: „Also ich kann nur sagen, dass es für mich eines der krassesten Jahre überhaupt war. Gestartet haben wir ja mit dem 70000 Tons of Metal Festival und ab dann hat eigentlich ein Highlight das nächste gejagt. Wir haben ja auch unseren Vertrag mit Reaper Entertainment unterschrieben und nach der Albumveröffentlichung hat uns die Menge an guten Reviews schon fast erschlagen. Dann haben wir es ja auch noch in die Charts geschafft und eine bombastische Tour mit vielen ausverkauften Shows gespielt. Es war einfach Wahnsinn.“

Ben legte nach: „Dann war da ja auch noch die Festival-Saison, in welcher wir auf Wacken (unsere –> Review) spielen durften und auch kurz darauf fürs Summer Breeze dieses Jahr angekündigt wurden. Natürlich haben wir auch viele andere coole Festivals gespielt, aber Wacken war natürlich ein absolutes Highlight. Wir hatten zwar viel erwartet, aber unsere Erwartungen wurden auf jeden Fall übertroffen“

© Nordevents – April Art auf Wacken 2024

„Ja, Wacken war schon ein Wahnsinn, aber dann gab es natürlich auch viele kleine Highlights. Ich glaube, wir sind immer noch etwas am Verarbeiten der Ereignisse. Da kamen einfach so viele Eindrücke zusammen, die man einmal sacken lassen muss“: erklärte Lisa-Marie.

Man kann also sagen, dass April Art ein wirklich wildes Jahr hinter sich haben. Das 70000 Tons of Metal wurde ja schon zu Beginn erwähnt. Dabei handelt es sich um ein Metal-Festival auf einem Schiff, welches in Miami stattfindet. Die Zeit in Amerika hat die Band direkt genutzt, um auch ein Video zu drehen und daher fragte ich: „Wie war eure Zeit in Miami und wie kam es dazu, dass ihr dort auch noch ein Video gedreht habt?“

„Wir haben, als die Bestätigung kam, dass wir bei dem Festival dabei sind, sofort gesagt, dass wir die Gelegenheit nutzen und dort ein Video drehen. Wir dachten uns, dass wir die Möglichkeit in solch einer riesigen Location wie Miami drehen zu können, unbedingt nutzen mussten. Vor allem, weil wir ja auch selbst unsere Videos machen, war es relativ einfach.“ erklärte Lisa-Marie.

Anschließend fragte sie Ben: „Und wie war das nochmal mit der Drohne?“

„Also für die Drohne muss man generell in Amerika eine Versicherung abschließen und so einen kleinen Drohnenführerschein machen. Sobald man das erledigt hat, gibt es dann noch eine App, welche einem zeigt, in welchen Regionen man fliegen darf. Sonst haben wir aber keine Einschränkungen gehabt. Auf dem Schiff selbst haben war es dann bezüglich der Genehmigungen etwas komplizierter und daher kommen die meisten Shots aus Miami selbst. An sich haben wir das Beste aus dem gemacht, was uns zur Verfügung stand und das war problemlos möglich.“ erklärte Ben.

Nachdem ich selbst eine Drohne besitze und auch schon in Miami konzertieren durfte, gab ich ein paar meiner Erfahrungen preis und meinte anschließend, dass Miami schon seinen eigenen Charme hat.

Daraufhin meinte Ben: „Die Leute in Miami waren schon großartig. Wir haben ja Lisa-Marie auf eine Verkehrsinsel gestellt und dann sind viele mit dem Auto vorbeigefahren, haben gehupt oder auch gejubelt. Die Leute da drüben waren einfach sehr cool drauf und „open-minded“.

„Ja! Allgemein waren die Leute sehr entspannt und offen. Wir sind da drüben auch mit so kleinen blauen Bussen, in welche man einfach einsteigen kann und nichts zahlen muss, herumgefahren und da kamen wir mit vielen Menschen in Kontakt. Wir wurden oft „angequatscht“, was wir da tun und wer wir sind. Viele sind dann auch fast vor Freude ausgetickt als sie erfahren haben, dass wir eine Band sind und waren sehr interessiert. Mitunter haben sogar die Uber-Fahrer, mit denen wir unterwegs waren, unsere Musik im Auto aufgedreht. Also, es war sehr, sehr goldig und die Menschen waren einfach ultra cool.“ setzte Lisa-Marie nach.

Diese Erzählungen deckten sich sehr stark mit meinen Erfahrungen in Miami und so waren wir uns einig, dass es für eine Band ein absolutes Erlebnis ist, dort drüben tätig zu sein.

„Die Leute in Miami waren schon großartig. Wir haben ja Lisa-Marie auf eine Verkehrsinsel gestellt und dann sind viele mit dem Auto vorbeigefahren, haben gehupt oder auch gejubelt. Die Leute da drüben waren einfach sehr cool drauf und „open-minded“

Ben Juelg (April Arts)

Nachdem die Band ja von der Produktion des Albums bis hin zu Videodrehs alles selbst macht, ging ich nochmal auf ein anderes Video der Truppe ein: „Ihr habt ja das Video zu Rodeo auf einem nicht gerade unbekannten Pferd gefilmt. Welche Verbindungen habt ihr zur Kommune Offenbach?

Lisa-Marie meinte direkt: „Die Geschichte ist eigentlich ganz einfach erklärt. Wir haben 2021 ein Video in der Kommune in Offenbach gedreht („zu Painkiller“ warf Ben ein). Damals hatten wir eine befreundete Fotografin gefragt und jene hatte uns die Kommune als Drehort empfohlen. So drehten wir dort das Video und da stand das weiße Pferd. Als wir dann an „Rodeo“ gearbeitet haben und klar war, dass zu dem Song ein Video gedreht werden würde, fiel mir das Pferd wieder ein. Daraufhin hab ich die Besitzerin der Kommune angerufen und gefragt, ob das Pferd noch existiert. Anschließend hab ich ihr erklärt, was die Ideen sind und was wir vorhätten. An sich meinte sie, dass auf das Pferd keiner rauf darf, doch sie fand unsere Ideen so cool, dass sie schlussendlich zustimmte. Die einzige Bedingung war, dass nur ich auf das Pferd klettern durfte und sonst keine anderen Sachen mit dem Pferd gemacht werden. So durfte ich darauf, was krass war, da das Pferd ja wirklich riesig ist. Ich hatte nach dem Videodreh einen Muskelkater an Stellen, wo ich nicht einmal wusste, dass ich dort Muskeln habe. Das Draufsitzen war wirklich Wahnsinn. Ich bin immer mit einer Leiter hochgeklettert, sonst wäre ich da nie draufgekommen.“

Ich war sehr beeindruckt, dass der Dreh so einfach vonstattenging, wenn auch mit Muskelkater. Dieses Pferd ist wirklich ein großes Biest, hat aber im Video definitiv seine Wirkung. Ich meinte noch, dass es schön ist, wenn solche Drehs doch durch simple Kommunikation unproblematisch durchgezogen werden können.

Lisa-Marie meinte dazu: „So etwas haben wir aber auch oft. Man neigt als Künstler oft dazu, dass man Sachen kaputt denkt und das man sich in Abwärtsspiralen denkt. Da denkt man oft an das Eine und das Andere und im Endeffekt glaubt man, dass das Gesamte gar keinen Sinn ergibt, weil es sowieso zu kompliziert ist. Man muss oft einfach nur machen. Ideen und weitere Entwicklungen kommen dann schon von selbst. Zum Beispiel hatten wir ja auf den letzten Alben und Veröffentlichungen immer Comic-Covers. Unser Designer hat uns da immer gut unterstützt, doch diesmal hatte er einfach keine Zeit. Zuerst wussten wir nicht, was wir machen sollten, doch mittlerweile haben wir uns mit anderen Künstlern zusammengetan und so hat sich das auch wieder in eine gute Richtung entwickelt.“

„Man muss es oft auch einfach laufen lassen und darauf vertrauen, dass die Ideen auch einmal von selbst kommen.“: setzte Ben nach.

Hier konnte ich den beiden wiederum nur zustimmen. Nachdem unsere Interviewzeit sich langsam dem Ende genähert hatte, stellte ich abschließend folgende Frage: „Wie sehen eure Pläne für 2025 aus?

Ben legte direkt los: „Wir haben auf jeden Fall eine große Festival-Saison dieses Jahr. Mitunter haben wir auch eine Support-Tour mit Deine Cousine. Danach haben wir eine kleinere Pause, aber im Sommer sind wir in der Schweiz, in Spanien, in Luxemburg und in Tschechien und natürlich auch auf deutschen Festivals wie dem Summer Breeze. Im Herbst sind wir dann schon wieder auf Tour. Zwar nicht ganz so lange, dafür aber mit etwas größeren Venues. Da letztes Jahr sehr viele Locations ausverkauft waren haben wir dieses Jahr nochmal nachgelegt und hoffen, dass diesmal auch alle die das letzte Mal keine Tickets bekommen haben, versorgt sind.“

Man kann also sagen, dass wir euch in den nächsten Monaten über einige geile Shows von April Art freuen dürfen!

Lisa-Marie, Ben und ich plauderten noch etwas, bis unsere Interviewzeit vorüber war. Abschließend möchte ich mich nochmals bei Beiden für das schöne Interview bedanken und euch da draußen natürlich „Rodeo“ wärmstens empfehlen, falls ihr Bock auf einen wilden Ritt habt! Unsere Rezension dazu findet ihr –> hier.

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