Frontm3n: Supergroup macht „Bus Stop“ im Bremer Schlachthof

Christian Habeck

Bremen, 05.12.2023 (Christian Habeck) – Am gestrigen Abend stand in der Kesselhalle des Schlachthofs Bremen eine wahre „Supergroup“ auf der Bühne und bot ein einzigartiges musikalisches Erlebnis – das Konzert von Frontm3n. Die charmanten Engländer Peter Howarth, Mick Wilson und Pete Lincoln, bekannt als Sänger der Hollies, 10cc, Sweet und Sailor, betraten pünktlich um 20:00 Uhr die Bühne, um das Publikum auf eine musikalische Reise durch ihre beeindruckenden Karrieren mitzunehmen. Immer ein Lächeln auf den Lippen, ab und an saß ihnen sogar der Schalk im Nacken, lockerten sie das Konzert immer wieder mit Geschichten und Anekdoten auf.

Die Wurzeln des Trios reichen zurück in die 90er Jahre, als sich die drei Ausnahmemusiker bei ihrer ersten Zusammenarbeit in der Band von Sir Cliff Richard trafen. Seitdem haben sie individuelle Karrieren verfolgt, aber die gemeinsamen Erinnerungen sind voller Wärme und Verehrung. Im Gegensatz zu manch anderen Rückblicken, die oft von Wehmut oder Bitterkeit geprägt sind, strahlen Howarth, Lincoln und Wilson eine wohlige Verehrung aus, wenn sie an ihre Vergangenheit denken, und reflektieren nicht nur über ihre eigene Jugend, die irgendwie irgendwann verflog.

Die Bezeichnung „Supergroup“ ist keineswegs übertrieben für dieses Trio. Es ist fast so, als hätten sich Paul McCartney, Jimmy Page und David Crosby zu Frontm3n vereint. Jeder von ihnen war einst Sänger einer Band, die in den höchsten Pop- und Rocksphären existierte. Auch wenn diese Zeiten schon etwas zurückliegen und sie damals noch nicht als Einheit agierten, so macht dies der Magie, die sie heute gemeinsam erschaffen, keinen Abbruch. „Drei Männer, drei Gitarren“ – dieses Versprechen wurde auf der Bühne eingelöst. Das Konzert von Frontm3n war Magie pur, eine Spielfreude, die das Publikum hautnah erleben durfte. Die Hits, die jeder kennt und liebt, erklangen neu und in frischen akustischen Interpretationen. Jeder Song trug seine eigene Geschichte aus der musikalischen Reise der drei Musiker vor sich her. Auch nach 24 Jahren stehen sie nun wieder gemeinsam für besondere Konzerte auf der Bühne.

Ihr erstes Konzert unter dem Namen Frontm3n gaben sie am 30. Januar 2016 in der Kulturfabrik Krefeld. Peter Howarth, Frontmann der 1962 gegründeten Band The Hollies, Pete Lincoln, Sänger und Bassist der Bands Sailor und The Sweet, sowie Mick Wilson, Sänger und Perkussionist bei 10cc, verzauberten das Publikum mit einem Programm aus Akustikversionen ihrer Eigenkompositionen und Liedern ihrer früheren Bands, ergänzt durch Stücke von Cliff Richard und Roy Orbison sowie anderen Rockklassikern.

Besonders beeindruckend war Peter Howarths Darbietung der Hauptrolle des Roy Orbison im Musical „Only the Lonely“ in London.

 

Kennengelernt haben sich Peter Howarth, Mick Wilson und Pete Lincoln vor etwa 24 Jahren als Mitglieder der Band von Cliff Richard. Heute sind alle drei nicht nur Sänger von Frontm3n, sondern auch Mitglieder von Top-Bands der 1960er und 1970er Jahre. 

 

Den Opener machte „Bus Stop“ gefolgt von den Songs „Coco / Papa Joe“ und „Things we do for love“.

 

So wechselten sich stets interpretierte Songs der ehemaligen Bands mit Eigenkompositionen der Frontm3n ab. Unvergessene Stücke wie „Oxygen“ oder „ Fox on the run“ durften genauso wenig fehlen wie „Good Morning Judge“, „Angels & Demons“ oder „Rubber Bullets

 

Gegen 22:30 Uhr war dann ein weiteres Konzert wieder einmal viel zu schnell vorbei. Die Hits welche mit solch einer Hingabe gesungen wurden, kombiniert mit den amüsanten Auflockerungen der Künstler, sorgten für einen wahren musikalischen Hochgenuss. Absolutes Highlight des Abends waren mit Sicherheit die drei Soli der Künstler, mit eigenen Interpretationen bekannter Songs ihrer jeweiligen Band.

 

Schade fand ich, dass die Kesselhalle bestuhlt war. Trotz mehrfacher Ermutigungen doch näher an die Bühne zu kommen, blieben die Zuschauer von den Zugaben einmal abgesehen, auf ihren Stühlen sitzen. Zur Hochzeit der Bands wurde bei Live-Auftritten ausgelassen gefeiert und getanzt. Heute wird mit dem Handy gefilmt….Zu Ehrenrettung des Publikums sei gesagt, dass zumindest bei „Dreadlock Holliday“ dem letzten Lied der Zugaben, niemand mehr saß.

 

Konzert verpasst? Hier sind die nächsten Live-Termine der Band:

 

07.01.24 Krefeld, Kulturfabrik
09.01.24 Köln, Gloria Theater 10.01.24 Paderborn, Paderhalle
12.01.24 Halle (Saale), Steintor-Varieté
13.01.24 Magdeburg, AMO Kulturhaus
14.01.24 Dresden, Alter Schlachthof 
15.01.24 Berlin, Passionskirche
16.01.24 Hamburg, Tivoli
18.01.24 Mannheim, Capitol
19.01.24 Laupheim, Kulturhaus
20.01.24 Kempten, kultBOX
21.01.24 Augsburg, Parktheater
05.08.24 Hamburg, Tivoli 

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